Wozu braucht man eine Bettpfanne?
In der Reihe Früher-heute fragen neugierige Kinder Bewohner des Alexanderstiftes aus

Es war eine wunderbare Veranstaltung, die jungen Besucher waren offen und respektvoll gegenüber den Senioren. Wir hatten eine tolle Grundstimmung", schwärmt die Leiterin der Medienwelt in Neckarwestheim, Eva Lürkens, von der jüngsten Aktion in der Veranstaltungreihe "Früher-heute". Grundschüler trafen auf Bewohner aus dem Alexanderstift und durften sie ausfragen: "Wie war es denn früher?" Eva Lürkens und ihre Kolleginnen Monika Gehring und Regina Gobert fungierten in drei Gruppen als Moderatorinnen.
"Was ist denn das?", fragt Eva Lürkens und hält ein geriffeltes Rechteck mit Holzrand am Griff nach oben. Die Kinder raten: Eine Käsereibe vielleicht? Tante Betty, mit ihren 105 Jahren die älteste Bewohnerin des Alexanderstifts und wahrscheinlich ganz Neckarwestheims, schmunzelt. Denn die Büchereileiterin zeigt ein Waschbrett. Es ist eines der vielen Exponate aus der Ausstellung, die noch vier Wochen in der Medienwelt im Untergeschoss des Neckarwestheimer Rathauses zu den Büchereiöffnungszeiten besucht werden kann.
Dort werden Alltagsdinge von älteren Bewohnern Neckarwestheims gezeigt. Für die Gesprächsrunde von Junioren und Senioren ein idealer Fundus. "Was ein Wäschestampfer ist, darauf ist keines der Kinder gekommen", berichtet Eva Lürkens. Die Pflegeheimbewohnerinnen zeigen gern, wie sie damit in früheren Zeiten die Kochwäsche immer wieder in den großen Bottich voller Wasser gestopft und auf diese Art und Weise meist Bettwäsche oder Windeln wieder sauber bekommen haben.
Benötigten die Menschen früher eine Pfanne mit Deckel und langem Stil zum Braten? Dass es sich um eine Bettpfanne handelt, lässt die Kinder wegen des Wortes erst einmal laut auflachen. Umso erstaunter sind sie, als sie hören, wofür das Teil benutzt wurde. Etwas angeekelt verziehen sie die Gesichter: Dass eine Toilette nicht im Haus ist und keine Wasserspülung gehabt haben soll, ist für sie nur schwer vorstellbar.
"Es war ein toller Rahmen für intensive Gespräche", zieht Eva Lürkens ein Fazit der Begegnung zwischen Jung und Alt. Gerade für Kinder, die keine Großeltern haben oder die weit entfernt wohnen, sei es eine gute Gelegenheit gewesen, mehr über die Gebräuche zu erfahren aus den Zeiten, als Oma und Opa in ihrem Alter waren. Lürkens hofft, dass eine solche Gesprächsrunde wieder einmal zustande kommt.
Auf der anderen Seite haben sich auch die Senioren gewundert, was die Kinder so alles berichten − etwa dass sie zum Sportverein oder dem Spiel am Nachmittag mit den Klassenkameraden von ihren Eltern gefahren werden. Wollte man früher zu Fußball oder Gymnastik, ist man die zwei oder drei Kilometer zur nächsten Sporthalle halt hin- und wieder zurückgelaufen.
Zu Beginn und Ende der Gesprächsrunde singen die Kinder mit den Senioren ein altes Volkslied: "In einem Dorf im Schwabenland." Zum Abschluss gibt es Brezeln und Hefezopf für alle − beliebte Speisen früher und heute.