Seegasthof in Zaberfeld soll für 3,3 Millionen Euro verkauft werden
Ein Aushängeschild steht zum Verkauf: Der Seegasthof in Zaberfeld soll für 3,3 Millionen Euro veräußert werden.

Diana Kunz wünscht sich, dass ihrem neuen Wohlfühlort etwas mehr Leben eingehaucht wird. Die Voraussetzungen sind grundsätzlich gegeben, denn die Lage tief im Zabergäu ist geradezu eine Einladung an die potenziellen Touristen, Zaberfeld mal etwas näher kennenzulernen. Doch die Pandemie wirbelt auch hier so einiges durcheinander.
5400 Quadratmeter
Jüngste Herausforderung für die neue Bürgermeisterin in ihrem Bemühen, die Gemeinde noch mehr als Ausflugsort zu positionieren, dürfte der Seegasthof oberhalb der Ehmetsklinge werden. Für 3,3 Millionen Euro steht er zum 1. April zum Verkauf: Ein 5400 Quadratmeter großes Grundstück mit Hotel, Restaurant, Tagungsräumen, Biergarten und Terrasse samt traumhaftem Blick auf den See. Was könnte man daraus machen, wenn sich ein Interessent finden ließe, dem Ähnliches vorschwebt wie der Bürgermeisterin? Kunz: "Uns ist natürlich daran gelegen, dass es weitergeführt wird. Der Seegasthof ist ein Aushängeschild für Zaberfeld."
Selbstverständlich hat sie ihr Netzwerk genutzt, einige potente Investoren schon kontaktiert. "Aber alle halten sich bedeckt." Und der Gemeinde sind die Hände gebunden. "Wir sind in der Haushaltskonsolidierung und das hier ist eine Freiwilligkeitsaufgabe", sagt die Rathauschefin. "Wir können da nichts investieren."
Kein Nachfolger
Hinzu kommt, dass die Entscheidung über die Zukunft woanders gefällt wird. Die Pacht läuft Ende März aus. Pächter Gabriel Biggör-Sloboda will sich mit jetzt 67 Jahren zurückziehen. Der Besitzer Heini Sauter hat Alexander Thom mit der Verkaufsabwicklung beauftragt. Thom ist Zaberfelder, führt den Second-Hand-Laden "Haus der lieben Sachen" an der Leonbronner Straße und hat sich in Coronazeiten zum Immobilienmakler weitergebildet. "Sonst gäbe es unseren Laden heute nicht mehr", sagt Thom.
"Corona hat beim Seegasthof für den Genickbruch gesorgt", meint Thom. Die Besucher sind weggeblieben. Nicht weggeblieben sind dagegen die laufenden Kosten. Allein der Strom habe 3000 Euro monatlich verschlungen, da sei die Pacht noch nicht einmal mit eingerechnet. Auch habe es vor Corona viele Tagungsgäste gegeben. Der 150 Personen fassende Gastraum steht inzwischen leer. Zurzeit gibt es nur noch wenige Übernachtungen. Menschen, die auf Dienstreisen sind, und der Bundeswehrsoldat, der im Alexander-Stift zurzeit die Corona-Tests durchführt. Auch Thom legt großen Wert darauf, dass der Seegasthof als solcher weitergeführt wird. Bisher gibt es allerdings lediglich lockere Interessensbekundungen. Als Altersresidenz oder Floristikanlage sieht Alexander Thom den Seegasthof nicht. "Am besten wäre es, wenn die Allgemeinheit davon profitieren würde, den Biergarten in der künftigen Nutzung beibehalten würde."
Bürgermeisterin Diana Kunz befürchtet, dass es einen längeren Leerstand geben wird. Ab März können Kauf-Interessenten das Objekt besichtigen, und Alexander Thom hofft: . "Ich stehe mit der Bürgermeisterin in engem Austausch, damit wir die richtige Entscheidung für Zaberfeld treffen."
Entwicklung
Der heutige Seegasthof wurde 1973 als See-Kiosk gebaut, erhielt 1977 einen Wohnhausanbau an die Cafeteria, wurde zu einem Restaurant erweitert und mit einer 40 000 Liter fassenden unterirdischen Heizölanlage versehen. Ab 1994 erfolgten eine Aufstockung des Gebäudes und erneute Erweiterungen. 2009 investierte Besitzer Heini Sauter nach eigenen Angaben eine Million Euro für einen Anbau von drei Seminarräumen und zwölf Zimmern an den bestehenden Seegasthof. Seit 2017 folgten weitere Investitionen.