In Gewölbekellern der Weinzeit in Brackenheim geht es voran
Fernab vom Blick der Öffentlichkeit kommen die Rohbauarbeiten in der Weinerlebniswelt voran. Das Ausstellungskonzept wird mit Inhalten aus Frankreich getragen werden. Der Eröffnungstermin des Großprojekts verschiebt sich erneut.

Einen Blick auf den Stand der Bauarbeiten an der Weinzeit im Schloss bietet derzeit vor allem der Vorbau gegenüber des Theodor-Heuss-Museums. Was sich allerdings unter Tage abspielt, bleibt Passanten verborgen. Dabei kam im vergangenen halben Jahr einiges voran in den eindrucksvollen Gewölbekellern, in denen einmal die interaktive Weinerlebniswelt untergebracht sein soll. Bis Ende Februar könnten die Rohbauarbeiten abgeschlossen sein, schätzt Bauleiter Mike Vivas.
"Wir sind ganz gut dabei", sagt auch Wolfgang Scheidtweiler über den Fortschritt. Bis das Großprojekt mit Hotel, Restaurant, interaktiver Weinerlebniswelt und Vinothek allerdings als einheitliches Ganzes eröffnet wird, darauf will sich der Unternehmer nicht festlegen. Als voraussichtlichen Termin nennt Scheidtweiler das Frühjahr 2024 - damit würde sich der Termin um ein weiteres Jahr verschieben. Ursprünglich war das Richtfest für Frühjahr 2020 geplant gewesen.
Keller als Rundgang verbunden
Nicht unwesentlich Schuld an der Verzögerung seien interne Abstimmungen, technische Herausforderungen oder vom Landesdenkmalamt angeordnete Untersuchungen. Verzögerungen, die Kosten im sechsstelligen Bereich verursacht haben. Jetzt soll es weitergehen.

"Die Keller sind die Wucht", sagt Wolfgang Scheidtweiler schwärmerisch bei einer Besichtigung. Tatsächlich bleiben die Geröllwände mit ihrem rustikalen Charme gut erhalten. Wo Steine herauszubröckeln drohen, werden sie unter anderem mit Cortenstahl-Wänden verkleidet. Gewölbe, an denen sich der Löß verflüssigt hat, werden durch Gerüste gestützt. Eine isolierende Glasschotterschicht bedeckt den Boden von einem der großen Gewölbekeller, darauf kommt eine Betondecke. Unterhalb der Wände verlaufen rechts und links Kanaltunnel für die Leitungen.
Eine wesentliche Errungenschaft bei den Rohbauarbeiten: Die Keller konnten zu einem Rundgang verbunden werden. Lange habe man nach Lösungen gesucht, den Höhenunterschied zwischen zwei Kellern auszugleichen, erklärt Vivas. Mittels einer Rampe wurde jetzt ein barrierefreier Durchgang geschaffen. Der überflüssige Löß wurde von einer Rohbaufirma abgetragen und einige Meter weiter in den Boden des großen Weinkellers eingearbeitet. Wiederverwertung am Bau, sozusagen. Wie hoch der Lößboden einmal stand - mehr als eineinhalb Meter -, zeigt sich an den Resten, die noch abzutragen sind.

Die Facharbeiter werkeln unter besonderen Bedingungen. So sind die Zugänge zu den Weinkellern erschwert. Über den Eingang vom Schlossinnenhof steht ein hölzerner Treppenaufzug zur Verfügung, alles andere wird über den Neubau zur Baustelle geschafft. Damit sich die Arbeiten nicht gegenseitig behindern, werden sie erst im Keller abgewickelt, als nächstes geht es dann an den Neubau.
Ausstellungsinhalte aus Bordeaux
An dem ursprünglichen Konzept der Weinerlebniswelt haben sich inzwischen Änderungen ergeben. "Was wir vorhaben, hat nichts mit dem zu tun, womit wir gestartet sind", kündigt Wolfgang Scheidtweiler verheißungsvoll an, um dann zu enthüllen: Die Pläne der Weinerlebniswelt für Brackenheim werden auf ein noch breiteres Fundament gestellt. "Weil sich die Weinkellerfläche wesentlich vergrößert hat, haben wir die ursprüngliche Idee sukzessive verändert."

Nach einem Besuch des Museums "La Cité du Vin" in Bordeaux im Sommer 2022 sei man mit der französischen Stiftung "Fondation pour la culture et les civilisations du vin" im Gespräch. Deren Ausstellungsinhalte sollen bis Jahresende in das Konzept der Brackenheimer Weinerlebniswelt eingearbeitet werden. Dabei soll die Regionalität nicht verloren gehen, sondern Brackenheim als ein wichtiger Mosaikstein bleiben, betont Scheidtweiler.
Der erhoffte Effekt: Besucher strömen von überall her nach Brackenheim, und das am besten nicht nur ein-, sondern mehrmals. 50 000 Besucher im Jahr sollen es mindestens werden, schätzt Scheidtweiler.
Stadt-Entrée
Zeitgleich zum Ausbau der Weinzeit kommt die Stadt mit ihren Plänen für den Neubau der Tourist-Info in der Obertorstraße voran. Sobald der Abriss des alten Gebäudes neben Theodor-Heuss-Museum erfolgt ist, gehe man mit den weiteren Entwürfen des Außenbereichs zwischen Neubau und Weinzeit im Frühjahr in die Gemeinderatssitzung, so Bürgermeister Thomas Csaszar.