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Güglinger Schulrektor kommt vom Yongding He direkt an die Zaber

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Patrik Essig leitet seit August die Katharina-Kepler-Schule. Zuvor lehrte er sechs Jahre lang an der deutschen Botschaftsschule in Peking.

Patrik Essig möchte der Katharina-Kepler-Schule ein neues Profil geben. Dafür sucht er die Zusammenarbeit mit dem Naturparkzentrum in Zaberfeld.
Foto: Wolfgang Müller
Patrik Essig möchte der Katharina-Kepler-Schule ein neues Profil geben. Dafür sucht er die Zusammenarbeit mit dem Naturparkzentrum in Zaberfeld. Foto: Wolfgang Müller  Foto: Müller, Wolfgang

Eigentlich sollte Patrik Essig bereits sein zweites Schuljahr als Rektor die Fäden in der Katharina-Kepler-Schule in den Händen halten. Dass der 50-Jährige erst seit vergangenen August in Güglingen arbeitet, ist einmal mehr Corona geschuldet. Sechs Jahre lang hat der Sulzfelder in Peking an der deutschen Botschaftsschule unterrichtet. "Eine Ausreise aus China war im vergangenen Jahr wegen der Pandemie so gut wie unmöglich. Es gab keinerlei planerische Sicherheit", sagt Essig. So hängte er noch ein Jahr in der chinesischen Metropole dran - und wurde sogar zum Schulleiter berufen.

Essig wollte kein Peking-Dinosaurier sein

Trotz der neuen Position an der Botschaftsschule war für Essig klar, dass er nach Güglingen gehen wird. Auch, weil er kein Peking-Dinosaurier werden wollte. So nennen sie dort die Deutschen, die den Absprung zurück in ihre Heimat nicht schaffen. Viele hätten sich dort gut eingerichtet. Und nicht wenigen sitze die Angst im Nacken. Ob sie sich nach Jahren in der Fremde in heimischen Gefilden wieder zurechtfinden. "Es ist ein riesiger Schritt, ins Ausland zu gehen. Aber es ist auch ein riesiger Schritt, wieder in die andere Richtung zu gehen."

Grundschulen in Adelshofen und Elsenz geleitet

Erste Erfahrungen als Rektor einer Schule hat Essig aber nicht erst in China gesammelt. Bevor er mit 43 Jahren nach Asien auswanderte, hatte er die Grundschulen in Adelshofen und Elsenz geleitet. Zunächst Adelshofen, später beide gleichzeitig. Als er die beiden Einrichtungen konzeptionell nach seinen Vorstellungen umgestaltet hatte, liebäugelte er vorübergehend mit der Gemeinschaftsschule in Sulzfeld. Der Wunsch, ins Ausland zu gehen, behielt aber am Ende die Oberhand.

Schule auf einem guten Weg

Knapp sieben Jahre später ist Essig in der Katharina-Kepler-Schule längst angekommen. "Die Schule hat sich gut entwickelt", sagt der Rektor. Auch, weil während der einjährigen Vakanz der Schulleiterstelle Konrektorin Jutta Odenwald einen sehr guten Job gemacht habe, so Essig. Trotzdem gebe es eine Menge zu tun. "Die Zeit bleibt ja nicht stehen, und es stellen sich immer neue Aufgaben."

Rektor will Digitalisierung vorantreiben

Zwei große Themen hat sich Essig jetzt auf die Fahnen geschrieben. Zum einen die Digitalisierung in der Schule. Nicht nur für den Fall, dass es vielleicht Pandemie-bedingt wieder Fernunterricht geben könnte. Auch für den Unterricht vor Ort brauche es digitale Endgeräte.

Naturpark soll Schule ein Profil geben

Wichtig sei darüber hinaus, dass die Grund- , Haupt- und Werkrealschule ein klares Profil hat, ist Patrik Essig sicher. "Wir wollen eine Naturparkschule werden", sagt der Rektor, der jetzt die Zusammenarbeit mit dem Naturparkzentrum in Zaberfeld sucht. Daraus könnten sich nicht nur Arbeitsgemeinschaften bilden. Impulse der Naturparkführer könnten auch Eingang in den geregelten Unterricht finden.

Noch stecke die Idee in den Kinderschuhen. Essig denkt aber schon daran, einen Schul-Weinberg aufzubauen. Oder Vogelkästen herzustellen. Oder eigenen Saft zu produzieren. "Wir werden viel draußen sein", sagt der Schulleiter, der eine klare Botschaft senden möchte: "Bei uns läuft etwas. Und wir kümmern uns um jeden Einzelnen."

Sprachvorbereitungskurse sind ein Vorteil

Dass es Werkrealschulen nicht leicht haben, ist Essig klar. Aber er sieht seine Schule auf einem guten Weg. Ein großer Vorteil sei, dass in der Kepler-Schule Sprachvorbereitungskurse für Flüchtlinge und Ausländer stattfinden, die kein Wort deutsch sprechen.


Zur Person

Patrik Essig leitet seit August vergangenen Jahres die Katharina-Kepler-Schule in Güglingen. Der 50-Jährige ist in Kürnbach geboren. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder. Nach dem Abitur absolvierte er seinen Zivildienst in einem Kinderzentrum in Maulbronn. "Das war für mich eine prägende Zeit", sagt Essig. An der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe hat er Deutsch, Theologie, Anfangsunterricht und Geschichte studiert. Sein Weg nach Güglingen führte ihn über Schulen in Adelshofen, Elsenz und Peking.

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