Brackenheimer Museum feiert Heuss-Geburtstag digital
Theodor Heuss, erster Präsident der Bundesrepublik Deutschland und größter Sohn der Stadt Brackenheim wäre am heutigen Sonntag 137 Jahre alt geworden. Die Stadt im Herzen des Zabergäus lädt in normalen Jahren traditionell zu einer Geburtstagsfeier im Heuss-Museum ein. Aber in diesem Jahr ist alles anders.

Die Corona-Pandemie macht auch dieser Feierlichkeit einen Strich durch die Rechnung. Statt einer Feier mit Häppchen und interessanten Gesprächen wurde ein Beitrag rund um Theodor Heuss und das Museum in der Obertorstraße am Rande der Altstadt auf dem städtischen Youtube-Kanal veröffentlicht.
"Geburtstage sind auch in Krisenzeiten wichtig", ist die Leiterin des Museums, Susanne Blach, überzeugt. Im vergangenen Jahr feierte die Einrichtung ihr 20-jähriges Bestehen. Im sehr kleinen Rahmen im ersten Stock des Gebäudes. Überhaupt hat die Besucherzahl wegen Corona wie bei allen anderen Museen auch, stark gelitten. So sucht Susanne Blach neue Wege, die Menschen zu erreichen. Auch weil der persönliche Kontakt zu den Gästen im Museum seit längerem schmerzlich vermisst werden muss, ist dieses neue Museumsformat eine Möglichkeit, die schöne Tradition mit einer virtuellen Geburtstagsfeier weiter zu pflegen.
Unter dem Titel "Alles Gute: Theodor Heuss!" werfen kurze Interviews und Bilder Schlaglichter auf das Museumsleben der vergangenen 20 Jahre. Im Zentrum dabei steht natürlich der Ehrenbürger der Stadt. Theodor Heuss steht politisch für Demokratie, Freiheit, Toleranz und Menschenrechte. Dass ein amerikanischer Militärhistoriker im vergangenen Jahr in einer Publikation den ersten Bundespräsidenten als Informant des amerikanischen Geheimdienstes ausgemacht haben möchte, ist in der musealen Einrichtung derzeit noch kein Thema.

Im Jahr 2000 wurde das frisch renovierte und neu konzipierte Museum mit einer Festveranstaltung der Öffentlichkeit übergeben. Rund eine Million Mark haben Renovierung und Neukonzeption gekostet. Zwei Jahrzehnte später ist die Einrichtung längst nicht veraltet. Blach bescheinigt dem Heilbronner Museumsgestalter Peer Friedel deshalb auch " eine großartige Arbeit".
Dass das Museumskonzept nach wie vor greift, dafür ist auch die jüngste Auszeichnung der Brackenheimer Einrichtung ein Beleg. Seit November vergangenen Jahres ist das Theodor-Heuss-Museum offiziell ein "Ort der Demokratiegeschichte". Damit würdigt das Bundesprojekt der Arbeitsgemeinschaft "Orte der Demokratiegeschichte" die Wirkungsstätte des einstigen Bundespräsidenten.
Wechselvolle Geschichte der Demokratie
Die Bildungseinrichtung in Brackenheim gehört deutschlandweit zu den ersten 100 Standorten, die mit diesem Titel ausgezeichnet wurden. Das Museum sei ein Ort, an dem "die lange und wechselvolle Geschichte der Demokratie in Deutschland beispielhaft ablesbar ist", so die Jury.
Susanne Blach arbeitet dennoch an einer Neukonzeption für das Museum. Die Leiterin ist davon überzeugt, dass man in den kommenden Jahren über eine multimediale und digitale Neuausrichtung des Museums nachdenken muss.
Info
Auch im Jahr 2021 lädt das Heuss-Museum in Brackenheim zu einer Reihe von Veranstaltungen rund um das Thema Theodor Heuss ein. Laut Museumsleiterin Susanne Blach wird der Anteil an Frischluftangeboten wie einer Wanderung von Brackenheim nach Freudental, Themenspaziergängen, Speed-Dates und Aktionen auf der Gartenschau in Eppingen verstärkt.

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