Neues Weibertreufest ersetzt traditionellen Weibertreuherbst in Weinsberg
Ende Juni wird in Weinsberg das erste Weibertreufest gefeiert. Es folgt auf den traditionellen Weibertreuherbst. Auf was sich die Besucher am letzten Juni-Wochenende freuen dürfen.

Es ist ein Wunsch vieler Weinsberger, der am 29. und 30. Juni erfüllt werden soll. Ein neues Fest als Ersatz für den zu Grabe getragenen, traditionellen Weibertreuherbst wird gefeiert. Gemeinsam mit der Stadtverwaltung wollen viele Vereine und Institutionen die Festkultur beim ersten Weibertreufest neu beleben.
Was auf der städtischen Homepage zu lesen ist, hört sich vielversprechend an: "Entlang der historischen Achse zwischen Kernerhaus und Weibertreu erwartet die Gäste vielfältige Bewirtung, attraktive Programmpunkte sowie zahlreiche Mitmachstationen." Geplant sind Auftritte von Theaterverein, Stadtpkapelle, Ballett-, Musik- und Tanzschulen.
Ein großes (und teures) Festzelt wird die Stadt - anders als es für den Weibertreuherbst Usus war - nicht mehr mieten. Stattdessen wird eine Abmachung mit Petrus getroffen, damit es der Wettergott am letzten Juni-Wochenende nicht auf das Open-Air-Publikum vor der überdachten Bühne am Grasigen Hag regnen lässt. Am Samstagabend spielen die Montanas. Für Sonntagvormittag haben Jan Jankeje and Friends zugesagt, am Sonntagabend sind Galges Brass gebucht. Falls Petrus sich wider Erwarten stur stellt, sollen Schirme und kleinere Zelte etwas Schutz bieten.
Weibertreufest in Weinsberg: Spielstationen für Kinder
Das neue Festformat enthält unter anderem Spielstationen für Kinder. Beim Blaulichttag am Sonntag lassen sich Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Feuerwehr und Technisches Hilfswerk (THW) über die Schulter schauen. Auch sind ein ökumenischer Gottesdienst und ein Bücherflohmarkt geplant. Verschiedene Vereine und Institutionen haben zugesagt, auf dem Festgelände am Grasigen Hag fürs leibliche Wohl zu sorgen. Der Kernergarten soll zum Café umfunktioniert werden. Geplant sei, das Gelände vom Kernergarten bis zur Burg zu bespielen, sagt Antonia Bihlmaier. Bei der Mitarbeiterin im Weinsberger Rathaus laufen die organisatorischen Fäden zusammen. Eventuell gebe es eine Bewirtung am Weg zur Weibertreu. Gedacht ist zudem an Auftritte auf der Burg.
Das Beste vom Weibertreuherbst mit Neuem kombiniert
Insgesamt geht es laut Bihlmaier darum, das Beste vom Weibertreuherbst zu behalten und Neues drumherum zu konzipieren. Im Idealfall soll sich alles so fügen, dass Jung und Alt auf dem Festgelände Spaß haben - und zwar nicht nur die Einwohner aus der Kernstadt, sondern auch die aus den drei Teilorten.
Weibertreuherbst: Warum das Fest nicht mehr attraktiv war
Rückblick: Nachdem der Weibertreuherbst, dessen Anfänge in den 1880er Jahren liegen, coronabedingt gleich mehrfach ausfiel, verabschiedetet sich der Gemeinderat im vergangenen Frühjahr endgültig von dem Traditionsfest, das ohnehin nicht mehr das zu sein schien, was es dereinst gewesen war. Immer mehr Vereine hatten sich im Lauf der Jahre zurückgezogen. Die Bewirtung wurde irgendwann in gewerbliche Hände gelegt. Der Besuchermagnet früherer Jahre, der große Festumzug, war schon lange Vergangenheit. Auch der Zeitpunkt im September stieß zunehmend auf Kritik beziehungsweise kollidierte mit anderen Terminen.
So beschloss der Gemeinderat im Mai 2023 – auch ausgehend von den Ergebnissen der Bürgerbefragung im Stadtentwicklungskonzept -, dass die Festkultur auf neue Beine gestellt wird. Zuvor hatte sich bereits ein Arbeitskreis Kultur gegründet und Ideen gesammelt. Als das Grobkonzept für das neue Fest vorgestellt wurde, seien zwischen 25 und 30 Vereine und Institutionen vertreten gewesen, sagt Antonia Bihlmaier. Rund 20 hätten danach konkrete Ideen beigesteuert, "vom Auftritt bis zur Bewirtung."
Weinsbergs Bürgermeisterin freut sich über Engagement der Vereine
Weinsbergs neue Bürgermeisterin Birgit Hannemann freut sich über dieses Engagement: Man habe ja sehr deutlich gemerkt, dass die Weinsberger sich ein Fest wünschen. "Schön, dass man das auch an den Rückmeldungen der Vereine sieht." Es seien "tolle Ideen entwickelt" worden. Und überhaupt: "Es ist schön, dass eine Aufbruchstimmung da ist."
Infos zum Weibertreufest
Die ersten Dokumente über den Weibertreuherbst gehen auf das Jahr 1883 zurück. Das letzte Herbstfest fand 2019 statt - und niemand wusste es zu diesem Zeitpunkt. Doch in der Corona-Zwangspause rückten zunehmend die Schwachpunkte des Festes in den Fokus. 2023 entschied sich der Gemeinderat für eine Neuausrichtung. Wer sich für die Geschichte des Festes interessiert: Stadtarchivarin Stephanie Klein hat 2021 ein Taschenbuch verfasst: "Ein Fest der Freude und des Weins". Es ist unterhaltsam zu lesen, reich mit historischen Fotos bebildert und unter anderem im Weinsberger Rathaus erhältlich.



Stimme.de
Kommentare