Nach Weihnachten ist auf den Recyclinghöfen viel los
Schon in den Tagen nach Weihnachten quellen manche Container auf den Recyclinghöfen in der Region über. Dabei kommen die größten Müllmengen erst im Januar zusammen. Ein Rundgang über die Verwertungshöfe Ilsfeld, Weinsberg und Erlenbach. Und die Frage: Trennen die Menschen ihren Müll?

Im Minutentakt lenken die Autos in den Ilsfelder Recyclinghof in der Mercedesstraße ein, kistenweise tragen Menschen ihren Müll zu den Containern. An diesem ersten Tag nach den Weihnachtsfeiertagen ist der Andrang groß. Seit einer Dreiviertelstunde ist der Hof geöffnet, drei Stunden sind es noch bis Feierabend - doch schon jetzt quellen die Container für Altpapier und Glas über.
Das liegt zum einen daran, dass ihn die Entsorgungsfirma nicht leeren konnte, erklärt Anne Tihanyi. Denn wegen Weihnachten fällt ein Tag weg, an dem der Recyclinghof geöffnet ist. Das macht sich jetzt bemerkbar. "Wenn die Container überquellen, müssen wir eben improvisieren."
Immer weniger Menschen trennen den Müll vorab
Wie viel mehr Kilo Müll heute abgegeben werden, vermag die Recyclinghof-Mitarbeiterin schwer zu sagen. Nur ein Beispiel: "In einer normalen Woche kommen 16 Container Kartonage zusammen." Das wird in den nächsten Tagen wohl übertroffen werden. Seit zwölf Jahren arbeitet Tihanyi auf dem Ilsfelder Recyclinghof. Tage wie diese, an denen es hoch hergeht, kennt sie nur zu gut. Spaß macht ihr der Beruf auf jeden Fall, gerade weil sich dabei an manchen Tagen so viel bewegt, als hätte sie "einen Berg bestiegen."
Mit einer orangefarbenen Warnweste, einer warmen Mütze auf dem Kopf und einer Greifzange bewaffnet steht Tihanyi an den Containern, und erklärt Unschlüssigen geduldig, welcher Müll wo eingeworfen werden muss. In einer Sache bleibt Tihanyi streng: "Jeder muss seine Kartons falten! Sonst gibt's auf die Finger", sagt sie im Scherz.
Nicht lustig findet sie, dass immer weniger Menschen ihren Müll vorab trennen. Selbst jetzt, obwohl die Forderungen nach mehr Umweltschutz lauter werden. "So schlimm wie jetzt war's noch nie", findet Tihanyi. "Die Leute führen lieber ermüdende Diskussionen darüber, warum sie den Müll trennen sollen." Für Eva Möhle hingegen ist die Mülltrennung eine Selbstverständlichkeit, beteuert die Unterheinrieterin. Darum sortiere sie daheim alles gewissenhaft vor.
Weniger Andrang in Weinsberg
Im Heilbronner Landkreis kenne man das Mülltrennsystem eben nicht anders, sagt Andreas Kallenberg. Er steht, nur wenige Minuten Autofahrt von Ilsfeld entfernt, auf dem Recyclinghof in Weinsberg. Hier geht es deutlich ruhiger zu, doch auch hier tummeln sich Menschen, die ihren Müll abgeben wollen. Kallenberg hat mit anderem gerechnet. Der Recyclinghof ist seit eineinhalb Stunden geöffnet, doch verzeichnet er "nicht mehr Zulauf als sonst". Dafür seien vor den Feiertagen mehr Kartonagen zusammengekommen. Außerdem habe auch hier die Entsorgungsfirma das Papier der Vorwoche nicht abgeholt. Das könne unterschiedliche Gründe haben, komme aber öfter vor, so Kallenberg. "Möglicherweise hat nichts mehr ins Fahrzeug gepasst."

Kontrolle in Erlenbach
Besonders viel Glas, und das in der ersten Januarwoche - darauf stellen sich Rosemarie Vogt und Charly Iyidor ein. Auf dem Recyclinghof in Erlenbach gilt Vogts eigenes Trennsystem zusätzlich: Becher, Aluminium, Folien und Kunststoffe müssen unter ihrer Aufsicht konsequent getrennt werden, erst dann wandern sie in die Container. Das gibt Lob von Stammkunden wie Gregory Schilling aus Erlenbach, auch für die zuvorkommende Art der Recyclinghofmitarbeiter. Mülltrennung ist für Rosemarie Vogt Ehrensache, seit mindestens 25 Jahren. "Das Recyclingsystem im Landkreis ist eines der besten in Baden-Württemberg", sagt sie. "95 Prozent werden wiederverwertet - und die Gebühren seit 14 Jahren nicht mehr erhöht."
Erfahrungsgemäß, gibt das Landratsamt Heilbronn zur Auskunft, kommen die größten Müllmengen erst im Januar zusammen, meist an dem Wochenende nach Heilige Drei König. Die Sammelmengen bei Papier und Kartonagen sind dann 16 Prozent höher, bei den Leichtverpackungen ist es Fünftel. Die Menge an Glas steigt um knapp 24 Prozent.