Das halten Kunden und Verkäufer von der Maskenpflicht auf Märkten
Die Maskenpflicht gilt seit vergangener Woche auch im Landkreis auf Märkten im Freien. In Weinsberg und Neckarsulm halten sich die meisten Besucher des Wochenmarkts daran. Doch wie empfinden Marktbesucher und Marktbeschicker die Maskenpflicht?

Lange Zeit waren die Wochenmärkte die einzige Möglichkeit, ohne Mund-Nasen-Bedeckung einkaufen zu gehen. Doch seit Dienstag gilt die Maskenpflicht im Landkreis Heilbronn auch beim Einkaufen unter freiem Himmel. Am Samstag zeigt sich bei Besuchen in Weinsberg und Neckarsulm, dass es nur wenige gibt, die keinen Stoff im Gesicht tragen.
Eine Frage der Gewohnheit in Weinsberg
Salat und sizilianisches Olivenöl liegen im Korb von Andreas Vogel. Der Lehrensteinsfelder geht regelmäßig auf den Markt in Weinsberg, weil es dort einige Erzeuger mit Produkten gebe, die ihm Freude bereiten. Vogel ist Brillenträger, wie bei vielen ist auch sein Nasenfahrrad beschlagen. "Ich bin das gewohnt, ich arbeite viel im OP", wiegelt er ab. Etwas lästig findet er die Maske trotzdem, aber sie sei nur eine Frage der Gewohnheit. "Wenn man die Pflicht verallgemeinert, wird sie auch getragen, weil sich die Leute daran gewöhnen, auch dann, wenn es vielleicht nicht nötig wäre." Und was unnütz ist und was nicht, könne eh kein Mensch beurteilen.
Bernardo und Sohn Christian Inga stehen hinter ihrem Stand mit eben jenem Olivenöl. "Ich hab bisher noch niemanden ohne Maske gesehen", stellt der Papa fest. Man könne sich gut daran gewöhnen, nur die Mimik fehle ein bisschen beim Verkauf. Der Zulauf an diesem sonnigen Tag ist sehr gut. Nur zwischendurch sieht man einige Höherbetagte, die keine Maske tragen. "Die Leute weisen sich gegenseitig darauf hin, Abstand zu halten", stellt Angela Treier von Früchte Frank fest. Sicherheit geht ihrer Meinung nach vor, deswegen sei die Vorschrift auch in Ordnung.
Albert Geist aus Erlenbach denkt ähnlich. "Ich finde es nicht schlimm, was sein muss, muss sein", findet er. Geist ist zum ersten Mal auf dem Markt und ganz überrascht vom vielfältigen Angebot. "Wir müssen die regionalen Händler ein bisschen unterstützen, gerade in dieser Zeit." Ein Vertreter vom Ordnungsamt ist beim kurzen Besuch nicht zu sehen. "Der Kollege ist im Einsatz, aber er kann nicht überall gleichzeitig sein", erklärt Hauptamtsleiter Thomas Siegle.

Ordnungsamt in Neckarsulm
In Neckarsulm hat sich Fritz Hornung vom Ordnungsamt am Marktplatz positioniert. Hier herrscht in der ganzen Innenstadt Maskenpflicht, was nicht jedem bewusst ist. "Ganz vereinzelt gibt es mal welche, die es vergessen, aber die sie sofort aufsetzen, wenn ich daran erinnere", stellt er fest. Überhaupt ermahne er lieber, als gleich Strafzettel zu verteilen, das funktioniere. Nur ein paar junge Leute gebe es, die strikt dagegen sind. Erst diesen Morgen habe er sich wieder Sprüche wie "schlimmer als die SS" anhören müssen. "Aber das geht links rein und rechts wieder raus", meint er achselzuckend.
Ralph Strobel deckt sich jeden Mittwoch und Samstag auf dem Markt mit Lebensmitteln ein. "Zum einen möchte ich die Händler unterstützen, auch schon vor Corona, und ich muss ja nicht unbedingt mehr Verkehr verursachen als notwendig", meint der Neckarsulmer. Die Maskenpflicht stört ihn gar nicht. "Ich finde sie nur logisch und habe kein Problem damit, wenn es einen Beitrag leistet." Eine 83-Jährige kann die Vorschrift zwar nachvollziehen, ist aber trotzdem nicht glücklich damit. "Ich kann einfach in meinem Alter schlechter atmen, wenn ich gehe", erklärt die Obereisesheimerin. Abhalten aber lässt sie sich davon auf keinen Fall.