Ilsfelder Holzmarkt wird neu organisiert
Ilsfelder Vereine können Aufbau und Bewirtschaftung des Holzmarkts in diesem Jahr nicht stemmen. 2024 wird das 500-jährige Bestehen gefeiert.

Bürgermeister Bernd Bordon hat bei seinem Amtsantritt am 1. Juli 2022 sofort erfahren, welche Bedeutung diese Veranstaltung für die Ilsfelder hat: "Die erste Frage aus der Belegschaft war: ,Findet der Holzmarkt statt?"" Organisatorisch wäre das jedoch gar nicht machbar gewesen. "Für so ein großes Fest braucht man knapp ein Jahr Planungszeit", weiß Bordon. Aber 2023 ist es nach drei Jahren Corona-Pause endlich wieder soweit: Vom 25. bis 28. August wird in Ilsfeld vier Tage lang gefeiert. Allerdings in leicht veränderter Form.
Bei einer Sitzung im Dezember war klar geworden: "Die Festgemeinschaften können den Holzmarkt 2023 nicht schultern", sagt Bordon - auch wegen der kurzen Vorlaufzeit. Bis 2019 war es üblich, dass in geraden Jahren der Harmonikaclub und der Musikverein Ilsfeld das Festzelt aufgebaut und bespielt haben, in ungeraden Jahren der Rad- und Kraftfahrerverein zusammen mit den Wirten Mössner, Mayer und Wiesner. Vom Zeltaufbau über die Deko und die Elektrik bis hin zur Bewirtung und Organisation des Musikprogramms war alles inbegriffen. So manches Vereinsmitglied opferte sogar seinen Urlaub, um mit anzupacken.
Profi bewirtschaftet das Zelt
Wieder kein Holzmarkt? Das wäre für die Verwaltung nicht in Frage gekommen. Aus der Not heraus wurde Steffen Brod im Rathaus als Veranstaltungsmanager eingesetzt - für alle örtlichen Feste: der frühere Gemeinderat und Ur-Ilsfelder kennt den Holzmarkt von klein auf. Für die Bewirtung im Zelt wurde die Firma Frank Gladitz aus Remseck engagiert. "Von den Vereinen haben wir das Signal, dass sie ihn unterstützen, zum Beispiel beim Abräumen", sagt der Fachbereichsleiter Allgemeine Verwaltung, Sven Frank, der ebenfalls in die Holzmarkt-Vorbereitungen involviert ist.
"Wir schauen, dass wir 2023 einen wunderbaren Holzmarkt erleben, aber auch, ob es in dieser Form das ist, was die Bürgerschaft und die Vereine wollen", erklärt Bürgermeister Bordon. Vielleicht, überlegt er, könnten die Festgemeinschaften in Zukunft ja zumindest die Bewirtschaftung wieder übernehmen. Für dieses Jahr wäre so ein "Zwischenweg" aber wegen der Kürze der Zeit nicht möglich gewesen.
Umzug im Jahr 2024 geplant
Ebensowenig wie die Organisation eines sonntäglichen Festumzugs, der normalerweise im Wechsel mit den Waldarbeitermeisterschaften alle zwei Jahre stattfindet. "Den Umzug wollen wir 2024 haben, wenn wir 500 Jahre Holzmarkt nachfeiern", versichert Bernd Bordon. Bis dahin sei auch die Schozachtalhalle saniert, die für die Logistik gebraucht wird.
Alles andere bleibt wie gehabt. Am Freitag startet der Festbetrieb im Zelt. Für Samstag haben sich 15 Holzbauern aus der Gegend rund um Mainhardt und aus dem Schwäbischen Wald angekündigt, die ab 6 Uhr morgens mit dem Verkauf beginnen. "Viele sind schon als Kinder mit dem Opa nach Ilsfeld gefahren", erzählt Sven Frank. Für den Krämermarkt - ebenfalls am Samstag - gibt es schon 110 Anmeldungen. Auch ein kleiner Vergnügungspark wird aufgebaut.
Das musikalische Programm im Zelt hat Steffen Brod unter Dach und Fach - unter anderem mit der Band Under the Radar aus der englischen Partnergemeinde Ottery St. Mary und Purple Sun. "Die Ilsfelder brennen darauf, dass der Holzmarkt dieses Jahr wieder stattfindet. Das ist das Fest, mit dem sich alle identifizieren", weiß Sven Frank.
Seit 1521 wird gefeiert
Die Entstehung des Ilsfelder Holzmarktes geht auf die zentrale Rolle des aus einem fränkischen Königshof entstandenen Ilsfeld und der von dort aus erfolgten Rodung und Besiedlung des Umlandes zurück. Das im Schwäbisch-Fränkischen Wald geschlagene Holz fand Käufer aus den waldarmen Gebieten des Schozach- Neckar- und Weinsberger Tals sowie des Zabergäus.
Erstmals erwähnt wurde der Markt in einem Lagerbuch von 1521. Veranstalter ist seit jeher die Gemeinde Ilsfeld. Typische Waren sind Bauholz, Weinbergstickel, Dielen, Holzkübel, Fässer, Backmulden und Nudelbretter. Der Markt wurde ursprünglich am Bartholomäustag (24. August) abgehalten. Außer dem eigentlichen Holzmarkt umfasste die Veranstaltung bereits im Mittelalter auch einen Krämermarkt und verschiedene Vergnügungen. Später wählte man als Termin aus pragmatischen Gründen das letzte Augustwochenende.