Hochbetrieb an den Kiosk-Theken
Egal, ob in den Freibädern oder am Breitenauer See: Die Arbeit an Friteuse und Co. ist derzeit ein Knochenjob. Ein Blick von der anderen Seite der Theke.

Diese Hitze! Alle reden davon, alle müssen sie ertragen. Viele tun es im Freibad, wo es mit einem Sprung ins Wasser oder mit einem Eis ja auch ganz vergnüglich ist. Für die meisten jedenfalls. Für manche ist ein Freibad- oder Badesee-Tag harte Arbeit - für das Aufsichtspersonal etwa. Oder für die Leute an den Friteusen. Ein Blick von der anderen Seite der Kiosk-Theke.
14 Uhr. Die Terrasse ist gut besucht, aber noch nicht rappelvoll. Unter Sonnenschirmen genießen die Leute beim Radler den Blick auf den Breitenauer See und die Weinberge. Richtig rund geht es unter der Woche erst gegen 17 Uhr, sagt Ina Jäger, sozusagen das verantwortliche Mädchen für alles im Kiosk, den die Firma Schröter betreibt. Viele kommen nach der Arbeit und schwimmen noch eine Runde.
Die Fritteusen sind im Dauerbetrieb
Heiß ist es an diesem Dienstagnachmittag. Sehr heiß. "Mir persönlich würden fünf bis zehn Grad weniger reichen", sagt Ina Jäger. "Gefühlt hat es bei uns hier drinnen die doppelte Temperatur wie draußen." Wohl wahr. Die Luft im Kiosk steht. Im Vergleich dazu ist es auf der Kundenseite der Theke beinahe luftig. Es riecht nach Fett - kein Wunder bei Fritteusen-Dauerbetrieb.
Auch die anderen Geräte geben Wärme ab: Kühlschränke, Kuchentheke, Kühltheke, Gefriertruhe, Slush-Maschine. "Es ist brutal", sagt Ina Jäger, die wie ihre Kollegen in einem blauen T-Shirt Brötchenhälften mit Zwiebeln, Gurken und Käse belegt oder Pommes in Schälchen füllt.
Das Personal wurde aufgestockt

Seit es so heiß ist, wurde das Personal am Kiosk des Breitenauer Sees aufgestockt. Aber zu viele Leute sind auch nichts, weiß Ina Jäger, weil es sonst zu eng wird und man sich gegenseitig im Weg ist. Seit etwa 15 Jahren arbeitet die routinierte Frau im Kiosk. Fast täglich ist sie da - im See gebadet hat sie noch nie. "Es reizt mich nicht. So verklebt und verschwitzt, wie wir nach der Arbeit sind, macht es keinen Spaß." Da stellt sie sich lieber zuhause unter die Dusche.
Genauso sieht es Astrid Rist. "Ich bin abends so platt. Da will ich meine Ruhe haben", sagt sie und wischt mit einem Lappen über die Edelstahl-Arbeitsfläche des Obersulmer Freibad-Kiosks. Zusammen mit Ehemann Roland und Sohn Rouven betreibt sie den Kiosk - in diesen Tagen ein Knochenjob. 14 Stunden mit vorbereiten und putzen sind normal. Auch in Obersulm-Affaltrach sind viele Geräte im Einsatz, allein vier Fritteusen. 100 Kilo Pommes gehen in der Hochphase jeden Tag über die Theke, schätzt Roland Rist und hebt ein Sieb mit Pommes aus dem flüssigen Fett. Außerdem etwa 200 Rote Würste und 100 Schnitzel - "keine fertigen, sondern selbst panierte", wie Astrid Rist betont.
Viel Sprudel wird bestellt
Kurz vor 14 Uhr: Die Massen beginnen, ins Bad zu strömen. Vor allem Mütter mit Kindern. "Drei Mal Pommes, eine Currywurst" - "eine Cola und ein Blaubeer-Slush": So geht das bis spätabends. Sprunghaft angestiegen ist der Getränke-Verbrauch. "Viel, viel Sprudel" werde bestellt, sagt die Kiosk-Betreiberin. "Und fast kein Alkohol." Enorm gefragt sei alkoholfreies Hefeweizen.
Zu Spitzenzeiten reicht die Schlange am Kiosk des Obersulmer Bades fast bis zum Eingang. Neulich hat ein Gast - ein pensionierter Buchhalter - das Geschehen beobachtet, erzählt Astrid Rist. "Demnach bedienen wir in zehn Minuten 40 Leute. Das ist eine gute Quote, finde ich." Die meisten Kunden seien geduldig, auch wenn sie mal ein paar Minuten warten müssen. Allerdings hat Astrid Rist festgestellt: "Nach mehreren Tagen mit über 30 Grad werden einige Menschen, sagen wir mal, etwas speziell."
Unter Palmen und Bananenstauden genießen

Fast wie im Urlaub: Unter Palmen und Bananenstauden können die Gäste vor dem Kiosk des Untergruppenbacher Freibads sitzen. Viele tun das. Erstaunlich viel Kaffee werde geordert, sagt Susanne Streich. Seit vier Jahren arbeitet sie im Kiosk von Pächter Bernhard Haberzettl. Sie weiß, was die Kunden wünschen: die Kleinen am liebsten ein Pirulo-Eis.
Und sonst: Pommes, Pommes, Pommes - der Freibad-Klassiker. Während Tochter Sina, die im Kiosk jobbt, nach ihrer Schicht gerne noch ein paar Bahnen zieht, winkt Mutter Susanne ab. "Dazu bin ich zu erledigt." Eine Dusche und danach ein Gläschen Sekt auf der Terrasse sind ihr lieber.