Heidi Krüger ist Koordinatorin im Mehrgenerationenhaus
Da weht ein frischer Wind im Mehrgenerationenhaus Untergruppenbach, und wie! Zum 1. September hat dort Heidi Krüger als Koordinatorin begonnen: Die Stelle wurde nach der letzten Förderung durch den Bund auf 50 Prozent aufgestockt. Mit 20 Stunden in der Woche kann die Fleinerin, die beruflich breit qualifiziert ist, einiges bewegen.

"Mit Power" startet Heidi Krüger deshalb in die neue Arbeit. "Das ist eine große Aufgabe. Ich freue mich sehr", sagt die 50-Jährige. Von Haus aus ist Krüger Krankenschwester und Pflegepädagogin, außerdem hat sie sich zur systemischen Beraterin, Therapeutin und Supervisorin qualifiziert und führt ein Lehrinstitut mit Praxis.
Neue Schwerpunkte im Bundesprogramm
Neu ist nicht nur Heidi Krüger in Untergruppenbach, neu ausgerichtet wurde auch das Bundesprogramm Mehrgenerationenhaus. Es löst das Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser II ab, setzt inhaltlich neue Schwerpunkte. Im Fokus stehen nun die Gestaltung des demographischen Wandels und als Möglichkeit die Integration von Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte.
Alle Generationen sind angesprochen
"Alle Generationen sollen ins Boot geholt werden", betont Heidi Krüger. Im Vorgänger des Aktionsprogramms waren vier Bereiche verbindlich: Alter und Pflege, Integration und Bildung, Haushaltsnahe Dienstleistungen und Freiwilliges Engagement. Jetzt, in der neuen Auflage, ist alles flexibler geworden. Kommunen sollen auf die Situation vor Ort reagieren.
Im Mehrgenerationenhaus verstärkt die breite Masse anzusprechen, darin sieht Anna-Lisa Englisch, im Rathaus auch Sachgebietsleiterin für Soziales, eine "große Chance". Das Mehrgenerationenhaus mit dem Namen "Treff mittendrin" hat einen zentralen Standort, nebendran sind Geschäfte, das Rathaus und die Kirche. Die Einrichtung will interessant sein: für Menschen von 0 bis 99 Jahren.
Erste Ideen für die Ausrichtung

Heidi Krüger hat viele Ideen. Denkt mit dem Stillcafé an junge Mütter. Geleitet von einer Hebamme, die auch Geburtsvorbereitungskurse anbietet. Ebenfalls in der Planung: ein zertifiziertes Step-Erziehungsprogramm. Eltern sollen in Alltagsfragen beraten werden. Dies ist als Ergänzung zu bestehenden Angeboten in der Erziehungsberatung gedacht. Krüger hat aber auch die Berufstätigen im Blick, die sich für Themen wie Resilienz oder Stressmanagement interessieren.
Für alle soll Platz sein, es soll themenbezogene Treffs und verschiedene Veranstaltungen geben, und Heidi Krüger wünscht sich viele neugierige Menschen, die vorbeikommen. "Ich bin offen, kommunikativ. Ich möchte Teil der Gemeinde sein", sagt die verheiratete Frau.
Männer zum Vorlesen gesucht
Ohne Scheu hat sie sich schon auf die Suche gemacht, nach Männern, die in den Untergruppenbacher Kindergärten am bundesweiten Vorlesetag am 17. November das Buch aufschlagen. Doch zuvor öffnet der "Treff mittendrin" auch seine Türen am Samstag, 11. November, von 9 bis 14 Uhr, um einen Flohmarkt anzubieten. "Es geht darum, den Raum aufzumachen und sich zu präsentieren", sagt Krüger. Lesungen liegen ihr am Herzen. Matthias Schmitt ist für den 22. November gebucht - der Autor hat eine Traumtrilogie geschrieben.
Schwerpunkt Analphabetismus im Jahr 2018
2018 stellt Heidi Krüger unter ein Jahresthema, sie hängt sich an die bundesweite Kampagne "Nur Mut zum Analphabetismus" dran und möchte dazu Veranstaltungen anbieten. Es geht darum, dass funktionale Analphabeten ihre Lese- oder Rechtschreibfähigkeiten verbessern. Ihr schwebt vor, einen PC-Arbeitsplatz einzurichten. Heidi Krüger möchte einen Tauschring etablieren: Beim Fleiner ist sie auch dabei. Menschen schenken sich gegenseitig Zeit, übernehmen Tätigkeiten füreinander und sammeln Punkte auf einem Konto an. In eine andere Richtung geht die Idee eines Mediationsangebots für Untergruppenbach, wobei die 50-Jährige bei Konflikten berät.
Koordinatorin ist angewiesen auf Ehrenamtliche
Bei alldem betrachtet sich die Neue als "Koordinatorin, Wissens-Anbieterin, Ideeneinbringerin", die auf Unterstützung durch Ehrenamtliche angewiesen ist. Bislang fühlt sie sich gut angenommen, ist froh über diese Stelle, bei der sie ihr Potenzial abrufen kann. "Es ist ein kreativer Job, sie muss am Puls der Zeit sein", sagt Anna-Lisa Englisch, die sich freut, dass das Soziale vor Ort künftig ausgebaut wird. Viele der bestehenden Angebote, etwa Gedächtnistraining oder Seniorengymnastik, werden fortgeführt.