Die Fleiner Bücherei könnte zu einem kommunikativen Wohnzimmer werden
Fachstelle füf das Bibliothekswesen wird die Gemeinde Flein über Zukunftsperspektiven der Bücherei beraten. Ein Neubau könnte möglich sein. Bisherigen Räume im Untergeschoss der Schule sind beengt.

Nein, entschieden ist noch gar nichts. Und ob Flein eine neue Bücherei bauen wird oder nicht, war kein Diskussionsgegenstand in der Gemeinderatssitzung am Donnerstagabend. "Wir sind völlig am Anfang", sagt denn auch Bürgermeister Alexander Krüger auf Nachfrage der Heilbronner Stimme. Einig war sich das Gremium jedoch, sich in Sachen Zukunftsperspektiven der Bildungseinrichtung von der Fachstelle für das öffentliche Bibliothekswesen beim Regierungspräsidium Stuttgart beraten zu lassen. "Wir sind neugierig interessiert, was möglich wäre", so Krüger. Die Experten sollen untersuchen, wie die Fleiner Einrichtung aufgestellt ist, welche Zukunftsperspektiven es gäbe.
Orte für Bildung und Begegnung
Schon im Oktober 2018 hatte sich der Gemeinderat bei einer Informationsfahrt moderne Beispiele - die Bücherei in Rutesheim und die Mediathek in Renningen - angeschaut. "Wir könnten eine Bücherei etablieren, die als Treffpunkt dienen könnte, als kommunikatives Wohnzimmer", skizzierte Krüger, wo es hingehen könnte. "Auf diesen Weg wollen wir uns machen." Es gebe interessante Ansätze für Büchereien/Mediatheken der Zukunft. Welche, das konnten die Räte einem Positionspapier der Fachstelle - "Orte für Bildung und Begegnung" - entnehmen. Da ist von Bibliotheken als vernetzte Orte des Wissens und der Bildung die Rede, als Orte der Kultur und der Begegnung, als Orte für jede Lebensphase, als funktionierende Orte für die Zukunft.
Positives Zeichen für Kultur und Literatur
Ein solch funktionierender Ort ist die Fleiner Gemeinderbücherei. Das war aus dem Bericht von Susanne Martin zu entnehmen, die ein bisschen melancholisch gestimmt war. Auf den Tag genau vor 20 Jahren saß sie im Sitzungssaal, um sich für die Leitung zu bewerben. Mit ihrem Start gab es damals eine große Neuerung, die elektronische Ausleihe wurde eingeführt. Ein großer Arbeitsaufwand, alles von den Karteikarten in die Bibliotheks-Software einzupflegen. Vor sechs Jahren trat man dem Pool Onleihe Heilbronn-Franken bei. Dass jetzt ein neues Kapitel aufgeschlagen werden könnte - eine größere Bücherei im Ortskern - fand Martin großartig. Das sei ein positives Zeichen für Kultur und Literatur und vor allem für die Leseförderung.
Nicht nur vom Bürgermeister bekamen Susanne Martin und ihre Mitarbeiterin Grotzer-Sauer - sowie der wertvolle Freundeskreis - Lob für ihre "hervorragende Arbeit". Anke Schäffer (FWV) hob das "super Angebot" hervor und dass es kostenlos ist.
Was steht auf der Wunschliste
Albrecht Berroth (FWV) forderte das Duo auf, seine Wünsche zu äußern. "Wir hätten gerne mehr Platz", nannte Martin das vordringlichste Problem. Gerade mal 200 Quadratmeter sind es unterhalb des Musiksaals. Eigene Lese-Ecken für Kinder, Jugendliche und Erwachsene stehen auf der Wunschliste. Und ein Raum für Veranstaltungen, so dass Regale nicht länger verschoben und Stühle extra aufgestellt werden müssen. "Leute haben Schwierigkeiten, uns zu finden", sagte Martin, die eine zentrale Lage begrüßen würde. Ebenso einen großen Thekenbereich, so dass an Tagen mit großem Andrang Nutzer nicht mehr bis in den Flur Schlange stünden. "Wir kommen gut aus", ist Martin mit dem Jahresetat von 26 000 Euro zufrieden.
Thema wird Entwicklungskonzept behandelt
Die Gesellschaft für Markt- und Absatzforschung (GMA), die ein Sicherungs- und Entwicklungskonzept für den Ortskern erstellt, berücksichtigt das Thema Bücherei. Ein Standort ist laut Krüger noch nicht fixiert. Es gebe schulnah im Rathausumfeld Optionen, etwa hinter dem Rathausparkplatz oder in der Unteren Weihergasse.
Statistische Zahlen
An 195 Tagen bei 16 wöchentlichen Öffnungsstunden hatte die Ortsbücherei Flein mit ihren 1,7 Stellen 2019 geöffnet. Nur in den Weihnachtsferien war geschlossen. 1291 Besucher wurden bei den 54 Veranstaltungen gezählt.
17.355 "physische" Medien umfasst das Angebot. 1662 Medien wurden 2019 neu angeschafft. Die Zahl der Ausleihen lag bei 52 402. Dazu kamen 9122 Onleihen, die elektronisch bestellt wurden. Der Bestand an virtuellen Medien, rund um die Uhr zu ordern, umfasst inzwischen 69.073 Medien.

Stimme.de