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Das Fleinmobil wird zum Ruftaxi auf ehrenamtlicher Basis

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Die Gemeinde Flein sucht Fahrer für das Ruftaxi. Der Einstieg ins Carsharing erfolgt zudem im September. Beide Angebote werden bei der Kärwe am 11. September vorgestellt.

Das Fleinmobil in der bisherigen Form gibt es nicht mehr. Weil die Resonanz zu gering war, hat die Gemeinde das Angebot Ende Juni eingestellt und den Vertrag mit der Firma Gross gekündigt. Foto: Archiv
Das Fleinmobil in der bisherigen Form gibt es nicht mehr. Weil die Resonanz zu gering war, hat die Gemeinde das Angebot Ende Juni eingestellt und den Vertrag mit der Firma Gross gekündigt. Foto: Archiv  Foto: Berger

Nachbarschaftshilfe, Fahrdienst, sozial, Ehrenamt: Mit diesen Schlagworten wirbt die Gemeinde Flein für das Bürgerrufauto. Dieser Service soll dem Bürgerbus nachfolgen, der wegen der geringen Auslastung nach fünf Jahren Ende Juni eingestellt wurde. Die Gemeinde kündigte den Vertrag mit der Firma Gross. Bürgermeister Alexander Krüger nutzt die Kärwe des Gewerbevereins am 11. September, um auf dem Rathausplatz über das geplante neue Angebot zu informieren und zum Mitmachen aufzurufen. Das machen er und die Zeag Heilbronn auch für ein zweites, wichtiges Projekt, das die Mobilitätswende voranbringen soll: mit dem Carsharing, das im September startet.

Eine Handvoll Bürger notwendig

Zwei Fleiner haben sich nach der Berichterstattung über das Ende des Fleinmobils in seiner bisherigen Form und möglicher Alternativen bereits gemeldet. Sie wollen ehrenamtlich ältere Menschen zum Einkaufen, zum Arzt oder sonstigen Erledigungen fahren. Eine Handvoll Bürger wünscht sich Krüger schon, um das Bürgertaxi auf die Fahrt zu schicken.

Eigentlich hätte die Gemeinde für diesen Service gerne einen Elektro-Neunsitzer angeschafft. Zweimal stellte sie einen Antrag auf eine Förderung durch Bund und Land im Programm "Soziale Integration im Quartier". Zweimal bekam sie eine Absage. Der Markt an barrierefreien Elektrofahrzeugen entwickle sich erst, sagt Krüger. Deshalb soll zunächst das E-Auto fürs Carsharing, das die Zeag am Fleiner Rathaus stationiert, zwei (Vormit-)Tage für den Bürgerservice reserviert werden.

Konzept wird mit Fahrern erarbeitet

"Es darf keine Konkurrenz zum Taxi sein", sagt der Bürgermeister zum neuen Fleinmobil, für das ein Logo in Auftrag gegeben wurde. Das war auch dem Gemeinderat wichtig. Fahrziele sollen die Ortsmitte, Discounter, Vollsortimenter oder Praxen sein. Wer mobilitätseingeschränkt ist, kann den Service direkt ab der Haustür buchen. Wer bedient das Telefon? "Das wird alles erarbeitet", antwortet Krüger. Es müsse eine Menge organisiert werden. Das Konzept solle langfristig wirken. "Ich mache keine Vorgaben."

Der Bürgermeister will dem Rat von Fred Schuster, der im Auftrag der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) die Kommunen beim Themenbereich Bürgerbus berät und Geschäftsführer des Vereins Pro Bürgerbus Baden-Württemberg ist, folgen. Das Angebot müsse aus der Bevölkerung heraus entwickelt werden. Die Ehrenamtlichen, die sich als Fahrer melden, sollen in die Organisation und den Ablauf eingebunden werden.

Keine spezielle Prüfung notwendig

"Der Führerschein reicht", sagt der Bürgermeister. Mehr müssen Fahrer nicht mitbringen. Die Vorschriften des Personenbeförderungsgesetzes spielen bei diesem Modell eine untergeordnete Rolle. Krüger empfiehlt dennoch eine Schulung, um den Fahrern Sicherheit zu geben. Die Kosten werde die Gemeinde übernehmen. Wer mit dem Rufauto fährt, braucht kein Entgelt zu entrichten. "Das darf nichts kosten", sagt Krüger.

Noch im September plant die Gemeinde einen Infoabend, bei dem auch Berater Fred Schuster mit von der Partie ist. Er soll von Beispielen aus der Praxis berichten. "Es ist wichtig, dass man auch von jemand anderem hört, wie andere Menschen sich in ihrem Heimatort sozial und ehrenamtlich engagieren", sagt Krüger.

Am Rathaus wird ein Leih-Auto stationiert

Der Einstieg ins Carsharing in Flein steht bevor, der nächste Schritt im Mobilitätskonzept. Die Zeag stellt ein Leasing-Fahrzeug zur Verfügung, so dass für Nutzer die Fahrt nach Sontheim entfällt. Eine der beiden Ladesäulen am Rathaus wird für das E-Auto reserviert. Der Heilbronner Energieversorger nutzt am 11. September ebenfalls die Kärwe als Plattform, um auf das Angebot aufmerksam zu machen.

Die Gemeinde stellt die Infrastruktur zur Verfügung, hat mehrere Standorte in Flein mit jeweils zwei Ladesäulen ausgestattet und dafür vom Land aber nur eine Appel-und-Ei-Förderung bekommen, wie Krüger kritisiert. Schließlich sei es nicht Aufgabe einer Kommune, Tankstellen einzurichten. Buchung, Pflege und Betreuung des Carsharings ist Sache der Zeag.

Wenn das Angebot gut angenommen werde, könnte es sein, dass die Zeag auch die Quartiere mit weiteren E-Autos zum Ausleihen bestückt. Fünf weitere Standorte mit Ladesäulen gibt es bereits. "Das wäre dann ein erhöhter Wohnwert", sagt der Bürgermeister.

Rück- und Ausblick

Was die Gemeinde auch versuchte, der Bürgerbus in Flein fand nicht die erwünschte Resonanz. Da konnte auch die kostenlose Fahrt nichts ändern. Deshalb wurde nach fünf Jahren der Vertrag mit der Firma Gross gekündigt. 145.500 Euro hatte die Kommune bisher in diesen Service gesteckt. "Wir haben das so gewollt, und die Kosten waren uns bekannt", sagt Bürgermeister Alexander Krüger. Letztendlich stimmte das Kosten-/Nutzenverhältnis nicht. Der Gemeinderat war deshalb im Februar für das Aus. Er wollte den Service jedoch nicht ersatzlos streichen, sondern ein anderes kommunales Mobilitätsangebot.

Über das Bürgerrufauto informiert Bürgermeister Alexander Krüger bei der Kärwe am Sonntag, 11. September, von 14 bis 16 Uhr auf dem Rathausvorplatz. Auch das Carsharing wird vorgestellt.

 
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