Biohof Frank in Gellmersbach schließt 2022 die Umstellung auf öklogischen Landbau ab
Bio-Anbau bedeutet mehr Arbeit und Aufwand. Familie Frank in Weinsberg-Gellmersbach hat in Maschinen und Gebäude investiert. Den Nachkommen eine intakte Landwirtschaft zu hinterlassen, ist die Motivation von Andreas Frank.

Es ist wichtig für unsere Nachkommen, eine intakte Landwirtschaft zu hinterlassen", sagt Andreas Frank. Das ist der Grund, warum der Landwirtschaftsmeister auf ökologischen Anbau umstellt. Ein mehrjähriger Prozess, der 2022 abgeschlossen sein wird. In den Dauerkulturen beträgt die vorgegebene Umstellung drei Jahre, bei den Ackerflächen zwei Jahre.
2020 hat der Biohof Frank in Weinsberg-Gellmersbach die ersten Bio-Äpfel eingefahren. In diesem Jahr wuchsen auf den letzten Feldern Erdbeeren im konventionellen Anbau.
Neue Herausforderung macht Spaß
"Der Mensch wächst mit seinen Aufgaben, oder er verkommt ohne": Diesen Leitspruch seines Vaters, Firmengründer Herbert Frank, hat sich der Sohn zu eigen gemacht. "Es macht Spaß", sagt er zur neuen Herausforderung, die allerdings mit Investitionen, mehr Arbeit und Aufwand verbunden ist.
"Ich finde, der Apfel schmeckt besser und intensiver", bewertet Andreas Frank die erste Ernte nach ökologischen Kriterien. Die Ausbeute sei zwar gut gewesen, berichtet der 53-Jährige. "Aber was als Tafelware verwertbar war, war nicht so saumäßig viel." 2021 sei die Menge an Klasse-1-Äpfeln wesentlich besser gewesen, trotz schwierigerer Witterungsbedingungen.
Der Kunde erwarte auch bei einem Bio-Apfel, dass er makellos sei, macht Frank deutlich. Allerdings seien für den Landwirt die Stellschrauben geringer. Es fehle an Maßnahmen, einzugreifen. Ohne chemischen Pflanzenschutz brauche es Routine, um die Anzahl an Äpfeln, die nicht so gut seien, zu reduzieren. Und man müsse erst Erfahrungen sammeln im biologischen Pflanzenschutz, sagt Andreas Frank.
Die Sorten spielten im Bio-Anbau eine große Rolle. Bei Neupflanzungen werde man deshalb Standort gerechtere und weniger schorfanfällige Arten auswählen.
Obst- und Gemüsebauberater standen der Familie Frank bei der Umstellung auf bio zur Seite. Fortbildungsveranstaltungen und Literatur brachten weiteres Fachwissen. Schwiegersohn Lukas Frank hat seine Ausbildung in einem Vorzeige-Bio-Obstbetrieb am Bodensee absolviert. Er ist im Betrieb für den Obstanbau zuständig und macht gerade seinen Gärtner-Meister.
Unkraut muss beseitigt werden
Eine wichtige Aufgabe im ökologischen Anbau ist laut Andreas Frank die Beikrautregulierung. Die kann nur mechanisch erfolgen, weshalb er einige Hackmaschinen angeschafft hat. Im Gemüseanbau müsse man den Boden viel mehr bewegen und das Unkraut, sobald es aus dem Boden wächst, striegeln. Da die Maschine nicht alles Beikraut erwische, sei auch Handarbeit gefragt.
"Die Ernte ist aufwendiger", nennt Frank die Erdbeeren als Beispiel. Die Früchte seien empfindlicher, und bei der Vermarktung müsse man wissen, dass sie nicht so lange haltbar seien. Wegen der Neuorientierung muss Frank auch mehr nach seinen Arbeitskräften schauen. Da hilft ihm, dass er Rumänisch gelernt und er zudem einen polnischen Mitarbeiter hat.
Betriebe werden auch unangekündigt kontrolliert
Apropos Vermarktung. Es sei nicht einfach gewesen, Bio-Abnehmer zu finden. "Am Anfang wirst du von jedem beäugt", meint der Landwirtschaftsmeister. Jeden Tag werde man auf Qualität, Lieferfähigkeit und Flexibilität geprüft. "Wenn du gut bist, spricht sich das aber schnell rum."
Zu der jährlichen Kontrolle von Bio-Anbauern kämen drei bis fünf unangekündigte Termine, bei denen Proben der Erzeugnisse im Labor auf ihre Reinheit untersucht würden, berichtet Frank. Pflanzenschutzraum und Düngemittellager würden überprüft genauso, ob die Verkaufsmenge mit der langjährigen Flächenertragserfahrung korrespondiere.
Und wie hat die Kundschaft auf die höheren Biopreise reagiert? "Natürlich musst du auf den einen oder anderen Kunden verzichten", antwortet Frank. Aber der Hofladen sei jetzt attraktiver geworden für die Leute, die nur bio kauften.
Unter neuem Namen
Mit der Umstellung auf ökologischen Landbau wurde der Schwesterbetrieb von Früchte Frank, Biohof Frank, am 1. Januar 2018 gegründet. Die zweitälteste Tochter von Andreas und Ruth-Li Frank, Judith, stieg in die GbR ein. Früchte Frank bezieht sich auf Hofladen und Hofcafé.

Der Biohof bewirtschaftet 60 Hektar Nutzfläche. Etwa elf Hektar entfallen auf Kernobst: Äpfel, Birnen, Pfirsiche. Auf 3,5 Hektar werden Bio-Erdbeeren angebaut, drei Hektar sind in der Umstellung und 2022 den Selbstpflückern vorbehalten. Auf zwölf Hektar wachsen Kürbisse, auf sieben Hektar Salate und Fenchel, auf 3,5 Hektar Zucchini, auf einem Hektar Rhabarber. Die größte Kultur im Ackerbau sind die fünf Hektar mit Zuckermais.
Nicht nur in Maschinen hat der Betrieb mit der Umstellung auf bio investiert, der Sortierraum und die Salathalle, wo das Gemüse gewaschen, aufbereitet und verkaufsfertig konfektioniert wird, wurden erweitert. Statt einem Arbeiter gibt es jetzt drei Festangestellte. In der Hauptsaison von Mitte Mai bis Ende September gibt es die meisten Saisonkräfte: 25 bis 30.

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