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"Made in England − British Beauties": Neue Ausstellung im Deutschen Zweiradmuseum

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In der neuen Ausstellung im Neckarsulmer Zweiradmuseum sind "British Beauties" bis Mai 2025 zu sehen. Dazu soll es auch Konzerte geben.

21 besondere Motorräder von der Insel sind im Museum Neckarsulm ausgestellt.
21 besondere Motorräder von der Insel sind im Museum Neckarsulm ausgestellt.  Foto: Seidel, Ralf

Sie sind schnell, und sie sind laut: Motorräder der 1920er Jahre zu bewegen war noch richtige Schwerstarbeit. "Die Straßen waren nichts anderes als gewalzte Erde, und eine Federung am Motorrad gab es nicht", stellt Kurator Sven Heimberger fest.

"Made in England − British Beauties" heißt die neue Ausstellung im Deutschen Zweiradmuseum. Bis Mai 2025 sind 21 besondere Exponate zu sehen. In der übrigen Ausstellung sind noch mehr der britischen Zweiräder zu finden. "Wir haben eine repräsentative Auswahl getroffen", sagt Museumsleiterin Natalie Scheerle-Walz.

Zweiräder werden wie in einer Kunstgalerie präsentiert

Der "Rolls Royce" unter den Motorrädern ist die Brough Superior von 1922. Die exklusiven Maschinen boten "überragende Fahrleistungen", wie es in den anschaulichen Erläuterungen heißt. Überhaupt ist die Ausstellung auch optisch ein Erlebnis: Die zweirädrigen Schönheiten werden wie in einer Kunstgalerie präsentiert. Boden und die großformatigen Bildtafeln sind in den Farben des Union Jack in Blau und Rot gehalten.

In "British Racing Green" ist das Norton Fastback Superbike, das Heimberger selbst fährt. Manche Traummotorräder wie die Triumph Bonneville sind heute immer noch für vergleichsweise erschwingliche 10.000 Euro zu haben. "Triumph hat den Motorradmarkt revolutioniert", erzählt Heimberger. Auch heute sind geschickte, leichte Motorräder im Trend.

BSA, Norton und NSU in Neckarsulm waren damals die führenden Motorradhersteller

Das Handling der zuvor dominierenden schweren Maschinen ist nicht immer einfach gewesen, hat der Chef-Schrauber des Zweiradmuseums im Praxistest gemerkt. In den 1930er Jahren waren BSA, Norton und NSU in Neckarsulm die führenden Motorradhersteller. Konstrukteur Walter William Moore schrieb mit Norton Renngeschichte und sorgte dann bei NSU für eine komplette Neuausrichtung.

Die BSA Scrambler ist ein weiteres Beispiel für ein massentaugliches und praktisches Motorrad. "Man könnte damit ins Gelände, wenn man wollte", stellt Heimberger fest. Auch im Alltagsbetrieb in der Stadt vermittelt die Maschine "den Hauch von Abenteuer".

Prototyp und Luxusmaschine in Neckarsulm

Neben den typischen Maschinen sind in der Ausstellung auch absolute Preziosen aus Privatsammlungen zu sehen, beispielsweise ein Prototyp von Royal Enfield aus dem Jahr 1924. Die Besonderheit ist hier die kontrollierte oder "desmodromische" Ventilsteuerung.

Auch die "Matchless Silver Hawk" ist überaus selten. Die Luxusmaschine aus den 1930er Jahren wurde nur 546 Mal hergestellt. Die Reihe der Raritäten wird mit der schwarzen Vincent "tuned for speed" fortgesetzt. "Das waren zu ihrer Zeit die schnellsten Motorräder der Welt", erklärt Heimberger. Mit Kompressoraufladung kam die "Black Lightning" auf 110 PS und war 240 Stundenkilometer schnell.

Auch über Rennsportlegenden wie "Mike the Bike" ist auf den großformatigen Tafeln viel zu erfahren. Wer den Sound einiger Boliden testen will, kann die Motorgeräusche auf einem Monitor aufrufen, was bei Fans Kribbeln auslöst.

Nicht nur die Leistungen überzeugen, auch für Ästheten bieten die "British Beauties" viel. Die Rudge Ulster von 1928 findet Heimberger als das Bike mit der "harmonischsten Form". Auch die Velocette Thruxton von 1969 bietet viel fürs Auge, ist mit ihren nur 41 PS aber beachtliche 180 Stundenkilometer schnell.

Umfangreiches Begleitprogramm zur Sonderausstellung 

Selbstverständlich wird es zu der Sonderausstellung auch wieder ein umfangreiches Begleitprogramm geben. "Wir sind in Planung mit der VHS für Veranstaltungen im Herbstprogramm und auch die Hautnah-Konzerte Pop und Poesie werden auf die Musik der Insel abgestimmt", freut sich Natalie Scheerle-Walz schon auf die anstehenden Events. Viele internationale Fans bis nach Australien nutzen das digitale Archiv oder lassen sich den Katalog zuschicken, den es ab Ende Juli geben wird.

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