Vertreter der Religionen unterzeichnen in Neckarsulm "Charta der Religionen"
Ein friedliches Zusammenleben und Akzeptanz gegenüber allen Glaubensrichtungen sind ihr Ziel: Neckarsulms OB Steffen Hertwig, Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche sowie des muslimischen Kulturzentrums für Bildung und Integration haben die Charta der Religionen unterzeichnet.

Es war ein offizielles Zeichen und eine Bekräftigung für das, was in der Stadt seit Jahrzehnten praktiziert wird. "Neckarsulm mit seinen 27.000 Einwohnern ist eine weltoffene und tolerante Stadt, die stolz ist auf ihre Vielfalt", unterstrich Oberbürgermeister Steffen Hertwig. Immerhin habe fast die Hälfte einen Migrationshintergrund.
Um das friedliche Zusammenleben und die Akzeptanz gegenüber allen Glaubensrichtungen hervorzuheben, unterzeichneten der Rathauschef, Vertreter der evangelischen und katholischen Kirche sowie des muslimischen Kulturzentrums für Bildung und Integration in der Moschee die Charta der Religionen. Als Abschluss der Interkulturellen Woche und besonderes Ereignis im Rahmen des Stadtjubiläums "nicht exklusiv", sondern als offene Einladung an andere religiöse Gemeinschaften sowie die gesamte Stadtgesellschaft, sich mit Impulsen und Ideen einzubringen.
Forum der Religionen
Im Frühjahr hatten sich die Religionsgemeinschaften und die Stadt zu einem "Forum der Religionen" zusammengeschlossen. "Die Idee dazu hatte sich im Vorfeld kurz nach meinem Amtsantritt aus diversen Gesprächen entwickelt", erklärte Oberbürgermeister Hertwig. Diese wurde von der damaligen Integrationsbeauftragen Julia Bruns und dann ihrer Vertreterin Cordula Kahl koordiniert.
Nach einem ersten Treffen im Februar 2019 wurde nun als erstes konkretes Projekt und offizielle Grundlage für die Arbeit eine eigene Charta der Religionen mit gemeinsamen Grundhaltungen und Werten sowie dem konkreten Handeln formuliert. "Gerade weil wir um unsere Unterschiede wissen, wollen wir das gemeinsame Leben vertiefen", sagte Steffen Hertwig. So diene die Zusammenarbeit der Religionen der Vertrauensbildung und beuge möglichen Missverständnissen vor: "Falls es zu Schwierigkeiten käme, hätten wir mit der Charta der Religionen ein tragfähiges Fundament."
Koranrezitation neben Psalm 23, Bergpredigt und Gemeindegesang: "Wir sind dabei, weil wir wissen, dass Religionen Gräben ausheben, aber auch Brücken bauen können", sagte Pfarrer Dieter Steiner für die evangelischen Kirchengemeinden Neckarsulm, Obereisesheim und Erlenbach. Es gehe darum, miteinander und nicht übereinander zu sprechen, um friedliches Zusammenleben und um das "Wissen, was dem anderen heilig ist". Dazu sei ein interreligiöser Kalender in Überlegung.
Gemeinsame Projekte
Für die katholische Gesamtkirchengemeinde betonte Diakon Klaus Börger: "Wenn es zu einem geschwisterlichen Zusammen der Religionen und der Stadt kommt, ist es gut und erfüllt mit Hoffnung." Mustafa Bilgi, Mitglied im Vorstand des Kulturzentrums für Bildung und Integration, sah die Charta als Fundament, sich über aktuelle Themen auszutauschen und gemeinsame Projekte auf die Beine zu stellen.
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