Unterführung für Fußgänger und Radfahrer in Neckarsulm
Ein ehemaliger Bahnübergang am Neckarsulmer Bahnhof soll nun endlich zurückgebaut werden. Dort sollen zukünftig nur noch Fußgänger und Radler die Gleisseiten wechseln können.

Autos und Fußgänger queren die Bahngleise am Neckarsulmer Bahnhof über die Neckarstraße. Das war über viele Jahre möglich, doch der Übergang ist seit 2005 Geschichte.
Nun zeichnet sich ab, dass er tatsächlich umgebaut wird. Das Ziel ist, dass dort eine Unterführung für Fußgänger und Radfahrer gegraben wird. Mit dem Projekt hat sich der Gemeinderat befasst. Das Gremium hat zugestimmt, dass die Stadtverwaltung und die dafür zuständige DB Netz AG weiter planen können.
Die Gesamtkosten werden auf 8,7 Millionen Euro geschätzt
Die Kosten haben es in sich: Derzeit gehen die Verantwortlichen davon aus, dass das Bauwerk insgesamt 8,7 Millionen Euro kostet. Der Anteil der Stadt wird auf 3,9 Millionen Euro geschätzt, allerdings erwartet Tiefbauamtsleiterin Tanja Blattmann Zuschüsse. Unterm Strich, so die aktuellen Berechnungen, kommt auf die Stadt eine Rechnung in Höhe von 2,5 Millionen Euro zu. Die letzten Schätzungen gehen aufs Jahr 2012 zurück.
Damals habe man im Rathaus mit 2,7 Millionen Euro gerechnet, betonte Tanja Blattmann in der Sitzung des Gemeinderats. Abzüglich möglicher Zuschüsse wären 1,9 Millionen Euro an der Stadt hängen geblieben, heißt es in den Beratungsunterlagen an die Mitglieder des Gemeinderats. Das Gremium stimmte nun dem weiteren Vorgehen zu.
Ausführlich befasst sich die Beschlussvorlage aus dem Rathaus mit der Geschichte des Umbaus. Die Planung sei im Jahr 2013 ausgearbeitet worden. Neckarsulm brachte dann allerdings eine Haushaltskonsolidierung auf den Weg, im Jahr 2015 sei das Vorhaben deshalb erstmals zurückgestellt worden. Tanja Blattmann betonte: Im Jahr 2016 habe sich der Gemeinderat aber grundsätzlich bereiterklärt, an der Unterführung festzuhalten.
So sieht der Zeitplan aus
Die Bahn hat laut Rathaus deshalb weiter daran gearbeitet, den Übergang zurückzubauen. Ursprünglich wollte der Konzern damit bereits Ende 2018 fertig sein, dann sei von 2019 die Rede gewesen. Im April dieses Jahres habe das Unternehmen der Stadt aber mitgeteilt, dass auch dieser Termin nicht zu halten sei, "da konzernintern die erforderlichen Sperrzeiten für die Bahnstrecke" nicht bewilligt worden seien.
Die neue Querung hat überörtliche Bedeutung. Im Rahmen des Mobilitätspakts haben sich laut Neckarsulmer Stadtverwaltung alle Beteiligten dazu verpflichtet, bis zum Jahr 2030 den Anteil von Öffentlichen Personennahverkehr und Radverkehr um 26 Prozent zu steigern. Neckarsulm spricht hier von einem ambitionierten Ziel, das nur gemeinsam zu erreichen sei. "Vor diesem Hintergrund ist die Stadt Neckarsulm bestrebt, die Infrastruktur für den Radverkehr deutlich auszubauen."
Die Unterführung soll Radler zum neuen Radschnellweg bringen
Das Land will einen sogenannten Radschnellweg zwischen Bad Wimpfen und Heilbronn bauen. Die neue Unterführung ist für die Stadtverwaltung auch deshalb wichtig, weil Pendler aus dem Weinsberger Tal über die Binswanger Straße dann den Radschnellweg erreichen können. Zudem geht es so schnell zum Freibad und nach Obereisesheim.
Das Potenzial ist da: Bei einer Erhebung im Jahr 2017 seien 190 Radfahrer gezählt worden, die pro Tag "umständlich über Treppen und Aufzüge durch die Bahnsteigunterführung am Bahnhof die Bahnlinie queren".