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Sportplatz Möckmühl: Emotionale Debatte über Farbe der Tartanbahn

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Die Frage, welche Farbe die Tartanbahn des Sportplatzes haben soll, hat in Möckmühl eine emotionale Debatte entfacht. Denn womöglich entstehen Mehrkosten, die allerdings dank einer Spendenaktion getragen werden könnten.

Von Ute Plückthun
Blau oder Rot für die Laufbahn − das ist die Frage, die der Möckmühler Gemeinderat im März klären wird.
Foto: Ute Plückthun
Blau oder Rot für die Laufbahn − das ist die Frage, die der Möckmühler Gemeinderat im März klären wird. Foto: Ute Plückthun  Foto: Plückthun, Ute

Rund 17.000 Euro an Mehrkosten entstehen, wenn die Tartanbahn (Kunststofflaufbahn) um den Sportplatz in der Stadtfarbe Blau statt Terrakottarot ausgeführt wird. Mit 14:8-Stimmen hatte der Gemeinderat Ende 2020 beschlossen, dass die Verwaltung die zusätzliche Summe über einen Spendenaufruf in den Möckmühler Nachrichten akquirieren darf.

"Und dann war ich überrascht von dem Sturm, der sich zusammengebraut hat bis hin zu persönlichen Beleidigungen, wie ich sie in 40 Dienstjahren und 31 Jahren bei der Stadt Möckmühl noch nicht erlebt habe in Ausübung meines Amts und in Vollzug eines Beschlusses des Gemeinderats", merkte Bürgermeister Ulrich Stammer während der Sitzung an.

Ein falsches Signal? 

So hatte die Fraktion "Wir für Möckmühl" (WfM) auf ihrer Homepage im Dezember 2020 formuliert: "Wie Cato im alten Rom brachte Bürgermeister Stammer auch in dieser Sitzung sein Leib- und Magenthema auf die Tagesordnung."

Bündnis 90/Die Grünen hatten auf ihrer Facebook-Seite die "knappe Mehrheit" moniert nach dem mehrfach zur Sprache gebrachten und für den Haushaltstopf abgelehnten Diskussionspunkt. Ihnen sei es "wichtig, klar zu stellen, dass alle Mitglieder der Fraktion geschlossen gegen die Spendensammlung gestimmt haben." Keinesfalls sei dies schweren Herzens geschehen, sondern unter anderem angesichts der derzeitigen Situation.


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Möckmühler Spendenaktion für blaue Tartanbahn stößt auf große Resonanz


Es sei ein "völlig falsches Signal, so hohe Investitionen für eine Baumaßnahme zu tätigen, die der Bahn als solches keinerlei Nutzen bringt". In Zeiten, in denen die Corona-Krise so manchen Möckmühler in wirtschaftliche Nöte reiße, sei ein Spendenaufruf sensibler zu behandeln.

Dass in anderen "moralisierenden" Äußerungen Spender quasi als "Ratten" bezeichnet worden seien, denen die aktuelle Existenzangst völlig egal wäre, verurteilte Markus Kettnacker-Prang (WfM). Er glaube auch nicht, dass anderen sinnvollen Spendenprojekten deswegen auch nur ein Euro fehle. "Es hat ja keine andere Möglichkeit gegeben als den Spendenaufruf jetzt zu starten, weil sonst der Belag aufgebracht ist." Den Ratsbeschluss in den Möckmühler Nachrichten zu kommentieren, sei zwar gutes Recht, aber "schwierig".

Sein "Vorschlag zur Güte, um alles zu beruhigen": Das überschüssige Geld in eine Art Sozialfonds für Menschen zu geben, die durch alle Raster fielen oder noch immer auf die Auszahlung der Novemberhilfen warteten. Zusammen und fraktionsübergreifend solle überlegt werden, ein Programm aufzulegen und Spenden zu gewinnen.

Große Resonanz bei den Bürgern

Dazu sagte Bürgermeister Stammer, dass dies jedem unbenommen sei. Die Anfrage zur Tartanbahn könne erst beantwortet werden, wenn sicher sei, wie viel für die Farbe verbraucht werde. Ein Schildbürgerstreich wäre es indessen, das Geld zurückzugeben. In der März-Sitzung solle entschieden werden.

Auf der Homepage der Stadt hatte Stammer die große Resonanz auf den Aufruf ausgeführt. Mehr als 20.000 Euro seien zusammengekommen. Darin sieht er ein "überdeutliches Votum", ein "überzeugendes Zeichen der Verbundenheit, wenn es um Möckmühler Belange geht", sowie einen eindrucksvollen Beleg, "dass die Bürgerschaft zusammensteht, wenn es darauf ankommt".

Dies zeige, "dass jene, die sich in ihrer moralischen Selbstüberhöhung gegen Projekte des gewählten Gemeinderats positionieren, selber ausgrenzen." Egal aber ob Blau oder Rot: "Das ist das Ganze nicht wert, dass man so ins Persönliche geht."

 

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