Spektakulärer Abriss in Hardthausen
Der BAG-Turm im Hardthausener Ortsteil Kochersteinsfeld wurde dem Erdboden gleichgemacht. An seiner Stelle sollen Wohnungen und eine Tiefgarage gebaut werden.

Der BAG-Turm war jahrelang sozusagen das Wahrzeichen von Kochersteinsfeld", sagt Hardthausens Bürgermeister Harry Brunnet. Doch nun wurde das 31 Meter hohe Getreidesilo abgerissen. Viele dachten, das geschehe, weil die Technik in dem im Jahr 1962 erbauten Gebäude veraltet war. Doch Uwe Schöttle erklärt den Hauptgrund: "Es lag an der zu geringen Lagerkapazität." Der BAG-Chef weiter: "Damals, als der Turm gebaut wurde, waren 1000 Tonnen viel, doch heutzutage ist die Lagerung solch kleiner Mengen einfach nicht mehr rentabel."
Wie ein Dinosaurier
Außerdem werden die Anhänger der Landwirte immer größer, deshalb hätten einige kostspielige Änderungen an der Kornannahme vorgenommen werden müssen. Schöttle weiß auch, dass eine Firma wie die BAG, die das Korn nur einlagert und dann weiter verkauft, weniger an die Landwirte zahlen kann, als ein Müller, der einlagert und das Getreide dann selbst verbraucht.
Ein Riesenbagger wurde durch die Bahnhofstraße bis auf den Vorplatz des ehemaligen BAG-Geländes neben der Kochersteinsfelder Grundschule bugsiert. Als er in Position gebracht worden war, ging es los. Schritt für Schritt "knabberte" sich das Gerät mit einer gewaltigen Stahlzange regelrecht von oben nach unten durch. Für viele Zuschauer sah es so aus, als ob da ein Dinosaurier Früchte von einem Baum frisst.
Nicht gesprengt
Aber warum hat man den Turm nicht einfach gesprengt? Die Chefin des Möckmühler Abbruchunternehmens ATM, Sabrina Schneck, stellt klar: "Wir haben uns das reiflich überlegt und uns den Turm vorher mit einem Experten angeschaut." Aufgrund der Nähe der Wohnhäuser und der Grundschule sowie wegen des Untergrunds wurde das Sprengen verworfen.
Zwischen 3000 und 4000 Tonnen Material vom Turm und dessen Fundamenten sowie den Nebengebäuden ergaben sich beim Abriss, erklärt Sabrina Schneck. Ein Teil davon kommt direkt auf die Bauschuttdeponie, viel bleibt aber auch auf der Baustelle liegen. Dieses Material wird geschreddert und kann beim Bau der geplanten Gebäude verwendet werden.
Spezialbagger gemietet
Für den Abbruch hat die Firma ATM einen Spezialbagger angemietet. Das Riesengerät hat eine Reichweite von 35 Metern. Die Maschine selbst wiegt 77 Tonnen, der Arm hat weitere 20 Tonnen Gewicht. Sabrina Schneck, deren Unternehmen es seit sechs Jahren in Ruchsen gibt, sieht die Arbeiten locker, denn ihre Mannschaft hat schon größere Gebäude abgerissen. Allerdings schränkt sie ein: "Abbrüche über diese Höhe sind nicht alltäglich."
Was geschieht, wenn der Turm nun weg ist? Paul Neufeld von der Oedheimer Firma Neufeld-Wohnbau hat seine Planungen schon lange fertig, der Hardthausener Gemeinderat hat auch schon alles genehmigt. Auf dem ehemaligen BAG-Areal sollen 31 Wohnheinheiten und eine Tiefgarage mit 50 Stellplätzen entstehen. Geplant ist eine zweigeschossige Penthausbebauung. Die am nördlichen Ende entstehenden Gebäude werden drei Geschosse mit Maisonettenwohnungen haben. Laut Paul Neufeld wird der Erdaushub wahrscheinlich schon im April beginnen.
Unkosten wegen Staub
Natürlich staubt es bei einem Abbruch eines so großen Gebäudes wie dem BAG-Turm. Selbst das Bespritzen mit Wasser konnte dies nicht verhindern. Dadurch wurden Häuser und Fahrzeuge der Anwohner in Mitleidenschaft gezogen. Sabrina Schneck von der Firma ATM bestätigte, dass auch schon ein Beschwerdebrief bei ihr einging.Sie stellt klar: "Wir wollen keinen Ärger". Eine Hebebühne steht vor Ort zur Verfügung. Alle, die diese benutzen müssen oder denen Unkosten wegen des Putzens oder Reinigens entstehen, können sich bei der Firmenchefin melden.
Stimme.de