Sommerzeit ist Arbeitszeit an Bad Friedrichshaller Schule
Sommerzeit, Ferienzeit. Die Schüler und fast alle Lehrer sind ausgeflogen. Doch im Friedrich-von-Alberti-Gymnasium geht es dennoch rund.

Reinigungskräfte, Bauhof, Handwerker und Hausmeister haben ordentlich zu tun. Denn es gilt, die Schule in Sachen Digitalisierung weit nach vorne zu bringen. "Jetzt kommen wir zu allem, was unter dem Jahr nicht funktionieren würde", sagt Judith Kowak, Leiterin des Gebäude- und Immobilienmanagements der Stadt. Seit dem letzten Schultag sind alle Klassenzimmer leergeräumt. "Die Kinder haben mitgeholfen, das funktioniert echt gut", lobt Hausmeister Nils Stahl das eingespielte Vorgehen, dass vor der Zeugnisvergabe im Stehkreis erst am Mobiliar Hand angelegt wird.
Das hat auch im Klassenzimmer der 6c hervorragend geklappt. Dort löst Reinigungskraft Angelina Corvaglia mit der Einscheibenmaschine und einem Wasser-Chemie-Gemisch die Versiegelung vom blauen PCV-Boden ab. Stück für Stück arbeitet sie sich in knapp zwei Stunden vorwärts und wischt mit klarem Wasser nach. "Sonst bleiben weiße Flecken zurück", weiß die Hagenbacherin von der jährlich wiederkehrenden Arbeit.
Neue Tische und Stühle
Seit bald fünf Jahren arbeitet sie für die Stadt. In anderen Zimmern tun es ihr die vier Kolleginnen gleich, bevor sie erst einmal in den Urlaub gehen. "In den letzten drei Ferienwochen werden sie putzen und die neue Beschichtung aufbringen", sagt Hausmeister Stahl. Um den Zeitplan des routinierten Damenteams nicht durcheinander zu bringen, müssen die Handwerker im entkernten Lehrerzimmer bis dahin fertig sein.
Der alte Teppichboden wird durch Vinyl ersetzt. "Nach 25 Jahren ist es Zeit für einen neuen Boden", versichert Judith Kowak. Zudem wird es Ersatz für die alte Küchenzeile geben. Neue Tische und Stühle sind aus dem Schulbudget 2021 bereits beschafft. Rektorin Edeltraud Smolka zum Abschluss des alten Schuljahrs und Konrektor Manfred Schillinger zum Austüfteln der neuen Stundenpläne sind vor Ort. Annette Stoff, die für das Medienkompetenztraining mitverantwortlich ist, kommt im EDV-Raum vorbei, um sich mit den Handwerkern zu besprechen und die Ausstattung des Whiteboards im Sekretariat zwischenzulagern.
39 Klassenzimmer werden umgerüstet
Die weiße Tafel wird vorläufig abgebaut und später durch einen Monitor für digitalen Unterricht ergänzt. Statt frontal ausgerichteten Reihen entstehen an den Außenseiten 16 Computerarbeitsplätze und im Innenraum Lerninseln zur Erstellung von Referaten oder Präsentationen. "Für alle Klassen, vor allem für die 5er in der Medienbildung", ergänzt Stoff, während Elektriker Marco Geiger vom Bauhof den Mitarbeitern der Firma MH Elektro-Steuerungstechnik hilft, alte Kabel abzuklemmen und aus den Kanälen herauszuziehen. Neue Leitungen, insbesondere für die Mittelinsel, müssen verlegt werden.
39 Klassenzimmer werden im Zuge des Digitalpakts Schule umgerüstet. Mit Monitor, Boxen, Lautsprecher, drahtlosem Zugangspunkt und anderer EDV-Technik zeigt das Zimmer Geo 1, wie sie in Kürze alle aussehen sollen. "Die Access Points haben wir schon in den Pfingstferien bekommen", sagt Hausmeister Stahl. Sie hängen für ein flächendeckendes WLAN-Netz in Klassenzimmern, Verwaltungsräumen und im Foyer.
Noch ein bisschen mehr Arbeit ist im Chemie- und Physikbereich erforderlich. "Dort befindet sich die Netzwerkdose nicht in der Wand, in der die ganze Digitalisierungstechnik installiert wird, sondern im Lehrerpult", erklärt Judith Kowak. Deshalb muss zwischenzeitlich sogar der Boden aufgerissen werden, um die Netzwerkdose mit der Wand zu verbinden. Schließlich sollen Stolperfallen zum Schuljahresstart ausgeschlossen werden.
Fast ein Halbmarathon
Für die Reinigung der städtischen Gebäude sind fast 40 eigene Kräfte sowie externe Firmen zuständig. Insgesamt acht Hausmeister sind für die drei weiterführenden Schulen, die sechs Grundschulen, die fünf städtischen Kitas sowie für einige Sporthallen im Einsatz. In den Aufgabenbereich von Nils Stahl fallen das Friedrich-von-Alberti-Gymnasium, die Kita Dresdener Straße, die Kocherwaldhalle sowie gemeinsam mit einem Kollegen die Jagstfelder Grundschule. Spaßeshalber hat der Hausmeister per Fitnesstracker nachgemessen: Im normalen Alltag kommen schnell 17 Kilometer zusammen. "Allein für die Wege sind es jeden Tag zwei Stunden." Den flotten "Postlergang" kann der 39-Jährige schon gar nicht mehr ablegen. "Zum Leidwesen meiner Frau auch privat", sagt er lachend.
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