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Bad Friedrichshall
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Schwarz-Projekt-Campus in Bad Friedrichshall nimmt weitere Hürde

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Der Bad Friedrichshaller Gemeinderat stimmt geschlossen für den Vorentwurf des Bebauungsplans. Die Unterlagen liegen ab 3. Dezember aus. Das Interesse an der Sondersitzung war groß.

Die Erschließung des Baugebiets "Obere Fundel" ist in vollem Gang. Hier entsteht bis 2025 der erste Teil des Schwarz-Projekt-Campus.
Foto: Ralf Seidel
Die Erschließung des Baugebiets "Obere Fundel" ist in vollem Gang. Hier entsteht bis 2025 der erste Teil des Schwarz-Projekt-Campus. Foto: Ralf Seidel

Knapp vier Stunden haben Fachplaner und Verantwortliche der Schwarz-Gruppe ihre Gutachten und Konzepte für das Baugebiet "Obere Fundel" in Bad Friedrichshall in einer Sondersitzung am Donnerstagabend vorgestellt. Jegliche Auswirkungen, die vor allem die Ansiedlung des Schwarz-Projekt-Campus haben könnte, wurden unter die Lupe genommen. In kompakten Vorträgen widmeten sich die Gutachter den Themen Lärm, Verkehr, Artenschutz, Luft und Klima, Ver- und Entsorgung sowie Umwelt. Zudem wurden die Bauleitplanung und die Ausgestaltung der Campus-Gebäude erläutert. Am Ende der Sitzung stand ein klares Zeichen des Gemeinderats: Alle Gremiumsmitglieder stimmten für den Vorentwurf des Bebauungsplans.

Einstimmiger Beschluss als richtiges Signal

Darüber freute sich Bürgermeister Timo Frey sehr, wie er am Tag nach der Sitzung berichtete. Er hätte mit Enthaltungen oder der einen oder anderen Gegenstimme gerechnet. Umso schöner sei es, dass die Stadträte geschlossen hinter diesem beispiellosen Vorhaben stehen. "Das ist das richtige Signal an die Schwarz-Gruppe und die privaten Bauherren."

Zu den wichtigsten Themen in der Sitzung gehörte die Verkehrsplanung im und rund um das Gebiet "Obere Fundel". Hier setzt die Schwarz-Gruppe auf drei Säulen: Individualverkehr, Radwege und ÖPNV. Die bedeutendste Rolle wird aber der vierstreifige Ausbau der B27 mit dem Knotenpunkt Kochendorf Süd spielen, was in den Ausführungen von Heike Merkle von BS Ingenieure und Dr. Volker Mörgenthaler von BIT Ingenieure deutlich wurde. Auch die Verlagerung der Amorbacher Straße nach Süden ist ein Kernpunkt der Planung. Diese K2117 wird mit einem vollkommen neuen Kreuzungsbauwerk direkt an die B27 angeschlossen. Die Verbindung zur verlängerten Neckarsulmer Straße bildet ein neuer Kreisverkehr. Vom neuen Stadtbahn-Haltepunkt soll künftig eine Geh- und Radwegebrücke auf den Campus führen. Eine weitere Brücke ist im Nord-Westen aus Richtung Kochendorf geplant.

Lärmschutz für Nachbarn ist gegeben

Wo täglich 3500 und im Endausbau bis zu 5000 Mitarbeiter ein- und ausgehen und vor allem fahren, ist mit zusätzlichem Lärm zu rechnen. Deshalb ist entlang der neuen K2117, die den Projekt-Campus vom Neubaugebiet trennt, ein Lärmschutzwall mit -wand geplant. Der Wall wird in der Höhe gestaffelt sein, erläuterte Uwe Zimmermann vom gleichnamigen Ingenieurbüro. So seien zumindest die Untergeschosse der höchstens zweistöckigen Häuser optimal geschützt. In den Obergeschossen sind zusätzlich passive Lärmschutzmaßnahmen erforderlich.

Aber nicht nur Menschen müssen geschützt werden. Durch den starken Eingriff in den Boden im Gebiet "Obere Fundel" gehen laut Dr. Markus Gonser von Baader Konzept Lebensräume und Brutstätten etwa von Vögeln, Fledermäusen und Zauneidechsen verloren. Um den Schaden zu begrenzen, wurden Eidechsen bereits umgesiedelt und Nistkästen aufgestellt. Ein weiteres Problem ist die Flächenversiegelung, sagte Zimmermann. Positiv sei hier die Gestaltung der Gebäude und der Außenanlagen des Campus mit viel Grün. Für alles, was nicht auf dem Gelände umgesetzt werden kann, werden Ausgleichsmaßnahmen außerhalb fällig. Hierfür wurde anstelle von vielen kleinen Projekten ein großes an der L1047 bei Widdern ausgesucht. Dort, wo heute noch Ehrenamtliche Frösche und Kröten per Hand einsammeln, soll eine Amphibienleiteinrichtung entstehen, führte der Fachmann aus.

Nutzung der Campus-Fläche genau festgesetzt

Zum Bebauungsplan an sich erläuterte Jürgen Glaser von IFK-Ingenieure unter anderem, dass das Areal, in dem der Projekt-Campus entsteht, als "Sondergebiet Dienstleistungen" deklariert ist. So seien andere gewerbliche Nutzungen nicht zulässig. Zudem ist im Plan ein Wohngebiet, ein kleines Gewerbegebiet und eine neue Feuerwache festgeschrieben.

Übertragung in heimische Wohnzimmer

Da das Interesse am Schwarz-Projekt-Campus und dem Bebauungsplan "Obere Fundel" bei den Bad Friedrichshallern groß ist, wurde die Sondersitzung in die Lindenberghalle, in den Nebenraum der Jahnhalle und per Stream in die heimischen Wohnzimmer übertragen. Eine Präsenzveranstaltung war unter Pandemiebedingungen nicht möglich. Von zu Hause aus haben sich nach Informationen des Rathauses rund 370 Personen zugeschaltet. In der Lindenhalle waren knapp 20 Zuhörer und zwei in der Jahnhalle, wo die Sitzung stattgefunden hatte. Nicht alle konnten die Sitzung zu Hause störungsfrei verfolgen, weiß Bürgermeister Timo Frey. Das habe allerdings mit Leitungsproblemen in den vereinzelten Haushalten zu tun gehabt, nicht mit der Übertragung, die ein Dienstleister für die Stadt organisiert hatte. Das Video der Sitzung steht inzwischen auf der Stadt-Homepage.

Ab 3. Dezember liegen nun die Unterlagen des Bebauungsplans aus. Fragen aus der Bevölkerung werden gesammelt und beantwortet, so Frey.

 

Mehr Informationen

Die Berichterstattung wird in der kommenden Woche fortgesetzt.

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