Rathaus Oedheim wochenlang ohne Telefonverbindung
Wer in den letzten Wochen mit dem Oedheimer Bürgermeister Matthias Schmidt sprechen wollte, kam telefonisch nicht weiter. Seit dem 14. September war die Telefonanlage ausgefallen. Der Grund ist ein Hangrutsch aus dem Mai 2016.

Eine ordentliche Portion Geduld war in den vergangenen dreieinhalb Wochen gefragt beim Versuch, das Rathaus telefonisch zu erreichen. Inklusive des Gefühls, auf der Leitung zu stehen oder des Vorurteils, dass die im Amt wohl nichts schaffen. Weit gefehlt, macht Bürgermeister Matthias Schmitt klar: "Seit dem 14. September geht im Rathaus das Telefon nicht mehr."
Grund war, wie ein Sprecher der Telekom bestätigt, der Kochendorfer Hangrutsch vom Mai 2016, von dem auch das Hauptverbindungskabel Richtung Neuenstadt betroffen gewesen war. Teile des direkt an der Hangkante verlegten Kabelstrangs hatten im Freien gehangen. Ein Umstand, auf den Ulrich Feldmeyer, Leiter des Bad Friedrichshaller Tiefbauservice, die Telekom wiederholt aufmerksam gemacht hatte.
Im Zuge der Hangsicherung wurde das Unternehmen nun aktiv. So wurde vor knapp zwei Wochen in der Oedheimer Steige auf Höhe der Glückshalde ein Zugang zum Erdkabel freigelegt: "Damit die Telekom die Leitung von einem Kabel auf ein anderes umlegen kann", erläutert Carsten Beyer, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Planen und Bauen.
Jetzt soll das Telefon wieder gehen
Mit guten Erfolgsaussichten: Seit Freitag sollen laut Telekom die aufwändigen Umspann- und Netzarbeiten abgeschlossen sein. "Dann kann die Rufanlage im Rathaus neu aktiviert werden", sagt er zur Wiederinbetriebnahme, die bei Einhaltung der Telekom-Zusage bis spätestens Montag erledigt sein werde. Erbost zeigt sich der Rathauschef allerdings darüber, wie mit dem Abriss an der Hauptzuleitung verfahren wurde. Er kritisiert fehlende Informationen und die Tatsache, dass das immerhin mit Business-Anschluss ausgestattete Rathaus immer wieder vertröstet worden sei: "Zunächst hieß es, dass die Störung bis 22. September behoben ist."
Danach sei der Termin noch zweimal verschoben worden. "Nachdem wir nachgefragt haben." Die Tatsache, dass 17 Rathausmitarbeiter telefonisch zunächst gar nicht und dann nur sehr schwer an die Strippe zu bekommen waren, sei eine Unmöglichkeit. Eineinhalb Wochen sei für Anrufer nur das Belegtzeichen zu hören gewesen, "danach mussten sie sich mit der Warteschleife herumschlagen", bemängelt der Rathauschef eine fehlende Störungsansage.
Eine Notleitung führte zur Kinderkrippe
"Wir konnten nur dank einer Notleitung über die Kinderkrippe Spatzennest telefonieren", macht er die Initiative der Verwaltung klar: Das notwendige Kabel sei über ein Leerrohr verlegt und die Rathausanlage "draufgeschaltet" worden, um wenigstens zwei Ämter zu haben. Für "kurze Gespräche, die oft unterbrochen wurden."
Auch etliche Gewerbetreibende und Privathaushalte, etwa im Staren- und Krähenweg oder der Kolping-, Haupt- und Neuenstadter Straße, seien betroffen gewesen. Bürgermeister Schmitt konstatiert: "Das Störungsmanagement der Telekom ist unterirdisch."