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Bad Friedrichshall
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Projekt-Campus, Wohnbau und Verkehr sind die beherrschenden Themen in Bad Friedrichshall

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Viele Projekte kommen 2020 in Bad Friedrichshall voran, andere nicht. Das Gelände des ehemaligen Kindersolbads ist zum Beispiel immer noch nicht bebaut

Die Erschließung des Gebiets "Obere Fundel" ist gestartet, ebenso wie der Bau einer Feuerwehr-Ausrückewache.
Foto: Archiv/Seidel
Die Erschließung des Gebiets "Obere Fundel" ist gestartet, ebenso wie der Bau einer Feuerwehr-Ausrückewache. Foto: Archiv/Seidel  Foto: Seidel

Bagger, Kräne und Baugruben prägen das Stadtbild in Bad Friedrichshall an vielen Stellen. Im Jahr 2020 sind einige Wohnbauprojekte und die Innenentwicklung entscheidend vorangekommen. Was Bautätigkeiten angeht, ist die Ansiedlung des Schwarz-Projekt-Campus in der "Oberen Fundel" das beherrschende Thema. Seit Monaten wird in dem Areal auf Hochtouren gearbeitet.

Die ersten archäologischen Rettungsgrabungen starteten im August und laufen bis heute parallel zur Erschließung des Gebietes. Inzwischen ist eine provisorische Baustraße entstanden, und auch der Startschuss für den Bau einer Feuerwehr-Wache ist gefallen. Der Grunderwerb in dem rund 20 Hektar großen Areal ist laut Bürgermeister Timo Frey inzwischen geregelt. Auch das Bebauungsplanverfahren hat kürzlich eine weitere Hürde genommen. Der Vorentwurf wurde im Gemeinderat beschlossen, die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit läuft noch bis 15. Januar.

Erfolg bei Verkehrsplanung rund um "Obere Fundel"

Ein großer Erfolg für die Stadt und die Schwarz-Gruppe war in diesem Jahr die Zusage des Landes und des Bundes, die Verkehrsplanung rund um die "Obere Fundel" zu unterstützen. Somit wird der vierstreifige Ausbau der B27 zwischen dem sogenannten Amorbachknoten bei Neckarsulm und der Anschlussstelle Kochendorf Süd für den nächsten Bundesverkehrswegeplan angemeldet. Zudem soll ein neuer Stadtbahn-Haltepunkt bis Ende 2025 entstehen, wenn der erste Bauabschnitt des Projekt-Campus" mit rund 3500 Mitarbeitern in Betrieb geht. Trotzdem befürchten viele Bad Friedrichshaller ein Verkehrschaos durch das Großprojekt, wie bei der Vor-Ort-Aktion der Heilbronner Stimme im Rahmen der Aktion "50 Wochen - 50 Orte" deutlich wurde.

Viele Fragen wurden bereits in einer Sondersitzung des Gemeinderats im Dezember geklärt. Weitere Anliegen nimmt die Stadt entgegen. Die Antworten werden online veröffentlicht. Eine Informationsveranstaltung musste wegen der Corona-Pandemie ausfallen.

Das Thema Verkehr ist aber auch unabhängig von der "Oberen Fundel" ein Dauerbrenner. Um bei Entwicklungen vorne mit dabei zu sein, gehört die Stadt seit diesem Jahr zu den Unterzeichnern des Mobilitätspakts für den Wirtschaftsraum Heilbronn-Neckarsulm.

Viele Wohnbaupläne

Im Sanierungsgebiet "Hauptstraße Kochendorf" wurden einige Häuser abgerissen. Hier soll ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen.
Im Sanierungsgebiet "Hauptstraße Kochendorf" wurden einige Häuser abgerissen. Hier soll ein Wohn- und Geschäftshaus entstehen.  Foto: Seidel

In den Baugebieten "Hübsch-Jörgen-Siedlung II" und "Rabenäcker" kamen die Bauherren 2020 weiter voran. Groß geschrieben wurde auch das Thema Nachverdichtung: Hier sind als Beispiele die Wohnbaupläne in der Neuenstädter Straße sowie Rain-/Bachstraße zu nennen, die im Rahmen der jeweiligen Bebauungsplanverfahren noch angepasst werden müssen. Auch das Verfahren für die Erweiterung des Schloss Lehen läuft noch. Im Sanierungsgebiet "Hauptstraße Kochendorf" hat sich optisch durch den Abriss mehrerer Häuser optisch einiges verändert. Einen Beschluss fassten die Stadträte zum Umbau des Sankt André"schen Schlösschens. Trotz einer Kostensteigerung von 800.000 auf 1,6 Millionen Euro soll das historische Anwesen saniert und umgebaut werden, damit künftig das Standesamt einziehen kann.

Das Gelände des ehemaligen Kindersolbads ist weiter leer.
Foto: Archiv/Seidel
Das Gelände des ehemaligen Kindersolbads ist weiter leer. Foto: Archiv/Seidel  Foto: Seidel

Vor allem in der Corona-Krise haben die Themen Bildung und Betreuung die Stadt auf Trab gehalten. Unter anderem die Digitalisierung aller Schulen wurde angepackt. Auch wurden die Weichen für eine neue Kita in Kochendorf Süd gestellt.

Während der Bahnhof Kochendorf inzwischen in neuem Glanz strahlt, ausgebaut zum Restaurant mit Beherbergungsräumen, ist im Bahnhofsgebäude Jagstfeld auch 2020 nichts passiert. Da der Investor, die Frankfurter Infrastruktur- und Entwicklungsgesellschaft Aedificia, die Sanierungsfrist verstreichen ließ, hat die Stadt von ihrem Ankaufsrecht Gebrauch gemacht.

Naturschutzgebiet und Radschnellweg

Auch grenzübergreifende Vorhaben spielten eine Rolle im Jahresverlauf. Die Ausweisung des Naturschutzgebietes "Neckaraue" und der Bau des Radschnellwegs zwischen Bad Wimpfen, Neckarsulm und Heilbronn waren Gegenstand von Diskussionen. Die Planung für den Radschnellweg könnte Auswirkungen auf die Sanierung des denkmalgeschützten Neckarstegs zwischen Untereisesheim und Neckarsulm haben, an dessen Unterhalt sich Bad Friedrichshall beteiligt. Weiter begrüßte die Stadt die geplante Verlegung der Südlink-Stromtrasse unter Tage zwischen Bad Friedrichshall und Leingarten.

Ausblick ins Jahr 2021

Die Stadt hat das Bahnhofsgebäude in Jagstfeld gekauft.
Foto: Archiv/Friedrich
Die Stadt hat das Bahnhofsgebäude in Jagstfeld gekauft. Foto: Archiv/Friedrich  Foto: Friedrich

Zu den beherrschenden Themen wird auch 2021 die Entwicklung der "Oberen Fundel" gehören. Der Satzungsbeschluss für den Bebauungsplan soll noch vor der Sommerpause gefasst werden. Zudem werden die geplanten Wohnbauprojekte weiterentwickelt. Im Sanierungsgebiet "Hauptstraße Kochendorf" startet die Neugestaltung des Ortskerns. Es sollen Wohn- und Geschäftshäuser entstehen. Zu klären gilt es noch, was mit einem Gebäude der evangelischen Kirche passiert, das eigentlich auch abgerissen werden soll. Da Pläne für ein neues Gemeindehaus im Bauausschuss jedoch abgelehnt wurden, laufen weitere Gespräche.

Ein Vorhaben, das längst umgesetzt sein sollte, ist die Bebauung des ehemaligen Kindersolbad-Geländes. Hier setzt die Firma Weisenburger Projekt voraussichtlich 2021 die Wohnbaupläne um, die zuvor die Hollerbach-Gruppe verfolgte. Im Gewerbegebiet "Kocherwaldstraße V", wo einst die Ansiedlung eines Toom-Baumarktes geplant war, soll im kommenden Jahr festgelegt werden, was anstelle dessen verwirklicht wird. Es gibt einige Bewerber.

In Duttenberg wird ein Dorfentwicklungskonzept mit den Einwohnern entwickelt, sobald das die Corona-Pandemie zulässt, sagt Bürgermeister Timo Frey. Ziel sei es, ein Sanierungsgebiet ohne Förderung umzusetzen. Weiter steht die Ausgestaltung der "Regionalwerke Neckar-Kocher" mit Neckarsulm und Neuenstadt an sowie die Entwicklung eines innerstädtischen Radwegkonzepts. Auf der Agenda steht zudem der Umbau des B27-Knotens in Jagstfeld sowie Verbesserungen bei der ärztlichen Versorgung und der Pflege. 

 
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