NSU und Audi – Eine Liebe, die seit 150 Jahren besteht
Fans, Museum und Belegschaft feiern gemeinsam das Jubiläum zum 150-jährigen Bestehen der Traditionsmarke. Die NSU-Oldtimerparade vor dem Audi-Forum zeigt viele Raritäten. Nicht nur Fans bekommen dabei ein Glitzern in die Augen.

Man hätte es beinahe als Standortgarantie verstehen können, was Audi-Werksleiter Fred Schulze am Samstag beim NSU-Fantag gesagt hat: "Wir machen einfach, und das weltweit in der besten Qualität. Ich bin mutig, dass auch in 150 Jahren hier in Neckarsulm noch innovative Produkte gefertigt werden."
Wie die Mobilität der Zukunft aussehen wird, das könne noch niemand vorhersehen. Aber einen Einblick, wie sich Historie und Moderne verbinden lassen, gab es zum Beispiel mit dem e-Prinz, den Auszubildende bei Audi gebaut haben.
Blick zurück: NSU und Audi erleben schwierige Zeiten
Die Harmonie von NSU und Audi war nicht immer so. "Manchmal war NSU bei uns einfach nur der fünfte Ring", stellt Stefan Felber vom Bereich Audi-Tradition fest. Wie lebendig die Vergangenheit ist, beweist Walter Braun, der auf dem Plakat den Kompressor-Rennwagen wieder erkennt, den er als langjähriger Mitarbeiter der technischen Entwicklung eigenhändig mit restauriert hat.
Betriebsratsvorsitzender Rainer Schirmer erinnert an den "Marsch nach Heilbronn", als es in der 1970er Jahren hieß: "Audi-NSU muss bleiben". "Unsere Vorgänger haben geschafft, dass wir heute noch hier sind." Es habe "schwierige Zeiten" gegeben, stimmt Schulze zu. "Aber heute sind wir stolz und feiern miteinander!"
Eberhard Jochim, der den OB Steffen Hertwig vertrat, stellte fest: "NSU und der Fantag sind ein Elfmeter für Neckarsulm. Man profitiert voneinander."
Mit 80 kmh um den Gardasee und wieder zurück
Reichlich Sonnenschein herrscht auch draußen auf der Piazza, wo sich Prinz und Ro 80 die Ehre geben. Ulrich Latus vom NSU-Wankel-Spider-Club stellt die Raritäten vor. Mit ihrem runden Prinz sind Claudia und Klaus Heilig von Graben-Neudorf schon rund um den Gardasee und nach Venedig gefahren. Die 80 Stundenkilometer Reisegeschwindigkeit machen die Fahrt zum Erlebnis.
Nicht ganz so weit hatte es Yvonne Weckbach, die mit ihrer "Ur-Quickly" von Kochendorf hergetuckert ist. "Die hat meinem Opa gehört. Der hat damit auf der Alb Honig ausgeliefert." Die Quickly von 1955 stand lange in der Scheune und ist noch im Originalzustand.
"Fahre Prinz und du bist ein König"
"Neckarsulms schnellster Autofahrer" Robert Schäfer schaut natürlich auch vorbei. Als Testfahrer hat er einige Langstrecken-Weltrekorde aufgestellt, nun lässt er es ruhiger angehen. Wobei, beim Blick auf die Rennmodelle Brixner, Barquette und Thoner RS bekommt so mancher ein Glänzen in den Augen. Der Renn-Wagen des kleinen Mannes war der Prinz. "Fahre Prinz und du bist ein König", steht auf dem 120 PS starken Renner aus dem Jahr 1971. "Die sind schnell abgeraucht, weil sich ein Messingstift aus dem Vergaser gelöst hat", weiß Eberhard Jochim, der selbst einige "Prinzle" gefahren ist.
Was für eingefleischte Fans ist der Sound der Rennmax von 1953. Sven Heimberger weckt vor dem Museum die Weltmeistermaschine und röhrt mit Karacho die Straße rauf und runter. Dass dabei nicht für den Verkehr gesperrt wurde, stört einige Fans. Das Museum ist an diesem Tag gut besucht, beim Audi-Forum hätte man sich wohl mehr Gäste gewünscht.
Gäste aus der Schweiz und aus Norwegen
Auf dem Platz vor dem Zweirad-Museum tummeln sich ebenfalls einige Raritäten. "Es sind Gäste aus der Schweiz und sogar aus Norwegen gekommen", freut sich Museumsleiterin Natalie Scheerle-Walz.
Nicht ganz so weit hat es Andreas Jankowitsch, der aus Höchstberg mit seiner fast 100 Jahre alten NSU 501 T gekommen ist. "Das war damals eine richtig große Tourenmaschine." Mit 70 Sachen geht es heute immer noch manchmal bis zum Bodensee. Der Fan ist öfter bei den Treffen dabei und mit seiner Seite "NSU24" sehr aktiv.