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Neuenstadt schafft Flüchtlingsunterkunft in Wohncontainern

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Kommunale und private Unterkünfte für Geflüchtete sind in vielen Kommunen knapp. Die Stadt Neuenstadt löst das Problem jetzt mit Containern.

Wohncontainer in Neuenstadt bieten bald bis zu 20 Geflüchteten ein neues Zuhause. Im angrenzenden Gebäude sind bereits Ukrainer untergebracht.
Wohncontainer in Neuenstadt bieten bald bis zu 20 Geflüchteten ein neues Zuhause. Im angrenzenden Gebäude sind bereits Ukrainer untergebracht.  Foto: Katharina Müller

Die Unterbringung von Flüchtlingen stellt alle Kommunen vor Herausforderungen. Bei ukrainischen Flüchtlingen sind die Entwicklungen zum Teil noch dynamischer, ist zu hören. Sie entschieden sich zum Beispiel häufiger dafür, wieder in die Heimat zurückzukehren als Flüchtlinge aus anderen Ländern. Oftmals kommt es deshalb zu Wechseln in den Unterkünften. Nichtsdestotrotz müssen Städte und Gemeinden Wohnraum vorhalten. Dabei sind die Kapazitäten vielerorts jedoch ausgeschöpft. Neuenstadt löst das Problem mit Wohncontainern, die die Stadt anmietet.

Anfang des Monats wurden die zehn Container, von denen sieben als Wohnräume, einer als Küche und zwei als Sanitärbereiche ausgestattet werden, geliefert und auf dem auf dem Gelände der ehemaligen Autobahnmeisterei aufgestellt. Sie sollen maximal 20 Personen Platz bieten, berichtet Sophie Haaf, die bei der Stadt unter anderem für Integration zuständig ist. Die Stadt hat auch Wohnungen renoviert und angemietet, erläutert Bürgermeister Andreas Konrad. Der Platz reiche aber nicht aus. Derzeit leben rund 85 ukrainische Flüchtlinge in der Stadt. Zirka 25 sind privat untergebracht.

Sporthallen als Flüchtlingsunterkünfte umzufunktionieren, soll vermieden werden

Städtische Hallen zu belegen, sollte unbedingt vermieden werden, weshalb auch der Gemeinderat sich für die mobilen Wohnräume ausgesprochen hat, erläutert Andreas Konrad. Frank Zenth vom Gebäudemanagement betont zudem, dass das Wohnen in den Containern angenehmer sei und mehr Privatsphäre biete als eine Sporthalle. Die Möbel für die Innenausstattung habe der Bauhof auf Lager und richte die Räume demnächst ein. Auch technisch müsst

en sie noch angebunden werden. Anfang Dezember können die ersten Bewohner einziehen, sagt Andreas Konrad. Der Bedarf ist da, weiß Sophie Haaf. Sobald die Unterkünfte bezugsfertig sind, melde die Stadt das ans Landratsamt und bekomme Personen zugeteilt. Der Standort an der ehemaligen Autobahnmeisterei wurde zwar vor allem aus Platzgründen festgelegt. Aber auch, weil direkt nebenan im früheren Bürogebäude bereits seit Mitte Mai geflüchtete Personen aus der Ukraine untergebracht sind, informiert der Rathauschef. Zudem sei die Lage gut, da Einkaufsmöglichkeiten sowie Kindergärten und Schulen fußläufig zu erreichen sind.

Dass die Aufstellung der Wohncontainer im Vorfeld nicht offensiv kommuniziert wurde, hängt damit zusammen, dass nicht klar war, ob sie lieferbar sein würden, erläutert Andreas Konrad auf Nachfrage. Zudem fahre man immer auf Sicht, was den Bedarf an Unterkünften angehe. Inzwischen seien die Bürger aber übers Amtsblatt informiert worden. Steige der Bedarf an Flüchtlingsunterkünften weiter, wäre auf dem Autobahnmeisterei-Gelände noch mehr Platz. Ob er benötigt wird, wisse derzeit aber niemand. Das restliche Gelände wird vom Bauhof genutzt. Etwa Fahrzeuge für den Winterdienst stehen in den großen Garagen.

Ehrenamtliche helfen den Geflüchteten bei der Integration

Um die Integration der Flüchtlinge kümmern sich in Neuenstadt neben Mitarbeitern der Verwaltung auch Ehrenamtliche des Arbeitskreises Asyl. Der harte Kern besteht derzeit aus acht Personen, die die Menschen regelmäßig unterstützen, sagt Sophie Haaf. Es sind aber immer wieder auch andere im Einsatz, fügt Andreas Konrad hinzu.

Gute Anbindung Die Stadt verteile Willkommenszettel und biete einmal in der Woche eine Sprechstunde an. Zudem werde sich schnell darum gekümmert, dass Kinder in Kitas oder Schulen untergebracht werden, erläutert Haaf weiter. Sprachkurse biete das Landratsamt in der Umgebung an. Mit dem ÖPNV seien die Geflüchteten aus Neuenstadt gut angebunden.

Auch leerstehende Gebäude werden vielerorts als Unterkünfte genutzt

Zur Unterbringung von Flüchtlingen werden alle möglichen Kapazitäten genutzt. In Möckmühl wohnten zu Spitzenzeiten zum Beispiel 180 Personen in einer ehemaligen Rehaklinik für Suchtkranke im Ortsteil Züttlingen, die ein Investor gekauft hat. Dieser plant dort, Häuser zu bauen. Derzeit leben rund 100 Geflüchtete in drei Gebäuden der früheren Klinik, sagt der Züttlinger Ortsvorsteher Manfred Föll. Sie kämen hauptsächlich aus der Ukraine, es seien aber auch Menschen anderer Nationalitäten dabei. In Möckmühl sei es  die größte Unterkunft. Die Pläne für das Klinik-Gelände sind trotzdem aktuell, versichert Manfred Föll. Das Bebauungsplanverfahren sollte bis Jahresende abgeschlossen sein. Der Mietvertrag mit dem Landratsamt für die Flüchtlingsunterkunft sei deshalb befristet.

 

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