Hamburger Wetter beim Fischmarkt in Neckarsulm
Diese Händler sind unüberhörbar: Beim Hamburger Fischmarkt in Neckarsulm preisen Marktschreier lauthals ihre Waren an. Die Fischbrötchen sind begehrt, das Angebot umfasst aber viel mehr.
Noch bevor die Stimmen der Händler ans Ohr dringen, kündigen Gerüche den Hamburger Fischmarkt in Neckarsulm an: Anfangs duftet es nach gebrannten Mandeln. Je näher der Marktplatz rückt, umso deftiger riecht es. Hier reihen sich die Aussteller um den Löwenbrunnen und preisen lautstark ihre Ware an.

Es ist windig wie an der Nordsee
Das Wetter passt schon mal und erinnert an das Nordseeklima – kalter Wind bläst um die Ohren. Trotz Temperaturen um die zehn Grad Celsius haben einige den Weg in die Innenstadt gefunden. Es gibt nicht nur Fisch, sondern auch Nudeln, Käse, Früchte und Pflanzen zu kaufen.
Um die Mittagszeit ist am Stand von Käthe Kabeljau trotzdem am meisten los. „Die Neckarsulmer essen besonders gern Fisch“, sagt Konstantinus Bufus, der gerade ein paar gebackene Calamari verkauft. Seit 23 Jahren kommt er hierher. Er bietet Knuspergarnelen, Fisch-Nuggets und Schollenfilet an. „Fast alles verkauft sich gut.“ Das Essen kommt aus Bremerhaven. Die Ware ist tiefgekühlt. „Wir backen die Fische hier“, sagt Bufus. „Das sind sogar original Brötchen aus dem Norden“, sagt er und zeigt auf die Backwaren links von ihm.
Familie freut sich auf die Fischbrötchen
Familie Eick aus Neckarsulm genießt gerade ihre Fischbrötchen, bis auf Tochter Annika (10). „Sie mag keinen Fisch“, sagt Mutter Katja. Aus diesem Grund gebe es zu Hause noch etwas anderes zu essen. Ihr Ehemann kommt aus Bremen, deshalb verbringt die Familie viel Zeit auf dem Fischmarkt. „Das ist ein bisschen Heimat“, sagt der Vater. Ob es nicht zu kalt ist? „Das Wetter passt perfekt, es regnet nicht“, sagt er.
Katja Eick fügt hinzu: „Es ist sehr authentisch.“ Es ist ein bisschen wie Urlaub, meint ihr Mann. „Hier wird der Norden in den Süden geholt“, sagt sie. Auch die Show der Marktschreier sei gut. Gekauft habe sie aber noch nie was. „Wir kommen nur wegen den Fischbrötchen“, sagt sie und lächelt. „Die schmecken gut.“ Ihrer Tochter Laura (11) ist es jedoch zu kalt und zu laut. Deshalb geht es bald Heim. „Wir laufen noch einmal durch. Dann geht es nach Hause, weil die Kinder frieren“, sagt Katja Eick.
Der kleine Unterschied zwischen Hamburg und Neckarsulm
Sven Hartmann aus Hamburg verkauft Obst von Bananen Fred und ist unüberhörbar. „Ich schenk’ euch ’ne Mango!“ und „Hallo Käsemann, bist du mal ruhig?“, tönt es über den Platz. Er weiß: Auch Bad Wimpfener kommen, weil man ihn vom Talmarkt kenne.
Der Unterschied zum Fischmarkt in Hamburg: „Dort ist es sehr anstrengend. Es gibt viele Touristen.“ Für ihn sind die anderen Verkäufer alte Bekannte. „Den Blumenverkäufer kenne ich seit 30 Jahren“, sagt Hartmann und deutet auf den Stand von Holländer Jak Peters. „Am Tag wird geschimpft und abends wird gemeinsam Bier getrunken.“
Info: Der Fischmarkt ist heute noch bis 20 Uhr und morgen von 11 bis 19 Uhr geöffnet. Eintritt frei.