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Das letzte Gasthaus in Höchstberg wird abgerissen

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Der "Stern" in Höchstberg soll einem Mehrfamilienhaus weichen. Der Schwund an Dorfwirtschaften geht weiter.

Von Rudolf Landauer
Das ehemalige Gasthaus "Stern" in Höchstberg ist bald Geschichte. Ein Investor will hier ein Mehrfamilienhaus bauen.   
Foto: Rudolf Landauer
Das ehemalige Gasthaus "Stern" in Höchstberg ist bald Geschichte. Ein Investor will hier ein Mehrfamilienhaus bauen. Foto: Rudolf Landauer  Foto: Landauer, Rudolf

Die Zahl an typischen, meist von Familien betriebenen Landgasthäusern und Dorfwirtschaften nimmt in der Fläche weiter ab. Nicht nur, dass die oft seit Generationen bestehenden Wirtschaften schließen, inzwischen werden sie sogar abgerissen. Vor kurzem hat der Gemeinderat in Roigheim einem Bauantrag zum Abbruch der letztem Gaststätte im Ort zugestimmt, weil die Eigentümer dort ein Mehrfamilienhaus errichten möchten. Jetzt wiederholt sich das im Gundelsheimer Ortsteil Höchstberg.

2018 geschlossen

Ortsbildprägend steht das ehemalige Gasthaus "Stern" noch an der wichtigen Straßenkreuzung Untergriesheimer Straße, Sonnenstraße, Schefflenzer Straße und Bernbrunner Straße in der Ortsmitte von Höchstberg. Große Werbeplakate am Bauzaun an der Straßenkreuzung kündigen es aber an: das endgültige Aus des 2018 geschlossenen Traditionshauses ist absehbar. Die Firma Ekul aus Leingarten beabsichtigt, nach dem Abbruch des Gebäudes an der Stelle ein größeres Mehrfamilienwohnhaus zu bauen. Die Bauanträge sind bereits eingereicht.

In einem vergangenen Wochenthema haben wir über "das Ende der Dorfwirtschaft" ausführlich berichtet. 

Gäste fühlten sich wohl

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde das große zweigeschossige Haus mit steilem Satteldach erbaut. Ein beliebtes Ziel war der "Stern" in Höchstberg für zahlreiche einheimische und auswärtige Gäste, die sich bei den Betreibern Karl und Hannelore Lustig wohlfühlten und mit guten ländlich orientierten Speisen und Getränken verwöhnt wurden. Zu den Gästen zählte etwa der verstorbene ehemalige Heilbronner Landrat und Bad Wimpfener Bürgermeister Klaus Czernuska, der mit seiner Familie gerne nach Höchstberg kam. Der legendäre Rostbraten und Wildgerichte schmeckten den Gästen besonders.

Keine Nachfolger

Manuela Wolfart wohnt schräg gegenüber und bekommt mit, was sich beim Stern verändert. Wie sie sagt, haben Hannelore und Karl Lustig keine Kinder und Karl Lustig ist bereits über 80 Jahr alt. Im Sommer 2018 haben sie den Stern geschlossen, auch, weil sie keinen Käufer gefunden hatten, der die Gaststätte weitergeführt hätte. Wolfart hofft jetzt, dass sich das geplante Mehrfamilienhaus ins Ortsbild einfügt.

Der Stern wird aber als Symbol weiterleben. "Wir haben zumindest das Wappen, den Goldenen Stern, bekommen und werden ihm in unserem Paniker-Clubhaus einen würdigen Platz als Erinnerung geben", versichert Matthias Lang, Vorsitzender des Paniker-Clubs Höchstberg. Ortsvorsteher Rudolf Sprenger: "Für uns ist es jetzt wichtig, dass es zumindest an Freitagen im TSV Sportheim einen Stammtisch gibt, wo sich Menschen treffen und sich austauschen können." Das sei eine wichtige soziale Komponente.

Andere Gasthäuser

Neben Höchstberg hat auch Obergriesheim keine Gaststätte mehr. In Gundelsheim gibt es ein Café und ein Eiscafé, fünf Gaststätten und zwei Besen. In Bachenau öffnen zwei Besen, in Tiefenbach gibt es eine Gaststätte, in Bernbrunn eine und auf dem Michaelsberg in Böttingen ein Landrestaurant.

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