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Neckarsulmer Buchhandlung Chardon kämpft um ihren Ruf

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Am Eingang der Neckarsulmer Buchhandlung Chardon heißt ein Zettel Kunden willkommen, die von der Maskenpflicht befreit sind. Daraufhin sind Gerüchte entstanden, man könne sich beim Einkauf nicht sicher fühlen. Nun kämpfen die beiden Inhaber um den Ruf ihrer Buchhandlung - und erklären auch, dass sie selbst per Attest von der Maskenpflicht befreit sind.

Von Stefanie Pfäffle
Marc-Anton Spohn, einer der Inhaber der Buchhandlung Chardon, würde sich wünschen, dass die Leute ihn bei Problemen direkt ansprechen. Foto: Stefanie Pfäffle
Marc-Anton Spohn, einer der Inhaber der Buchhandlung Chardon, würde sich wünschen, dass die Leute ihn bei Problemen direkt ansprechen. Foto: Stefanie Pfäffle  Foto: Pfäffle, Stefanie

Gerüchte verbreiten sich schnell und sie sind hartnäckig. Nicht selten erreichen sie denjenigen, um den es dabei geht, gar nicht oder nur mit Verspätung. So erging es vor gut einer Woche auch Marc-Anton Spohn und Stefanie Leutz, die Inhaber der Buchhandlung Chardon in Neckarsulm. "Ein besorgter Bürger rief uns an, um uns mitzuteilen, dass sich die Leute bei uns im Laden nicht sicher fühlen", erzählt Spohn. Der Grund: Beide Inhaber sind von der Maskenpflicht befreit, tragen deswegen Gesichtsschilder, und außerdem dürfen Menschen mit Attest auch ohne Maske bei ihnen einkaufen.

Zettel an der Ladentür

Als die Maskenpflicht im Einzelhandel aufkam, merkte Spohn schnell, dass er das nicht verträgt. Ein Besuch beim Arzt machte klar, dass es an seiner Allergie liegt. "Wenn ich nicht reden muss, also in der Bahn mal eine halbe Stunde oder so, dann geht es, und ich trage sie auch. Aber ich habe nun mal einen kommunikativen Beruf." Er selbst zeigt sein Attest nur ungern in Läden, weil man doch oft schief angesehen werde und manchmal trotzdem nicht rein dürfe. Um dem vorzubeugen, haben die Inhaber bereits im Sommer einen Zettel an die Ladentür gehängt, dass sie niemanden diskriminieren wollen und deswegen Kunden mit Attest auch ohne Maske willkommen sind.

Sie erhofften damit auch, die eigene Maskenlosigkeit zu erklären. "Für alle anderen gilt die Maskenpflicht natürlich, und wir tun auch sonst alles, um unsere Kunden zu schützen", betont Spohn. Eine Kundin habe vor Freude geweint, weil sie eben nicht wie sonst fünfmal fragen müsse, ob es wirklich okay sei.

Maßlos enttäuscht

"Uns war schon klar, dass das sicher dem einen oder anderen sauer aufstößt, das ist ja ein sehr emotionales Thema, aber ich bin maßlos enttäuscht, dass wir es nur über Dritte erfahren haben", meint der Buchhändler. Man hätte auch direkt fragen können, wie es durchaus auch einige Stammkunden getan haben, anstatt gleich wilde Vermutungen aufzustellen, dass hier Corona-Leugner am Werk sind. "Der Zettel war nicht provokativ gemeint, sondern wir wollten der kleinen Minderheit mit Attest die Angst nehmen, fragen zu müssen."

Bisher seien auch nur zwei oder drei ohne Maske gekommen, wobei Spohn vermutet, dass viele aus schlechter Erfahrung heraus eben eine aufsetzen. "Eine Kundin hat sofort ihren Zettel gezeigt, die kennen wir jetzt, und natürlich fragen wir auch nach, weil manche es auch einfach vergessen und sie dann schnell aufsetzen."

Die Richtigstellung auf Facebook bekam überwiegend positive Resonanz - natürlich nicht nur. Transparenz und Wahrheit sind Spohn wichtig. "Ich will, dass der Kunde weiß, woran er bei mir ist, deswegen hab ich die Bitte, dass man uns bei einem Problem anspricht, egal um was es geht."

 

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