Anwohner wehrt sich gegen geplante Flüchtlingsunterkunft in Neudenau
In Siglingen soll ein Wohnhaus als Anschlussunterbringung für Geflüchtete genutzt werden. Ein Anwohner kritisiert in einem Schreiben die Pläne der Gemeinde. Ist das Gebäude überhaupt geeignet?

Wenn es nach dem Willen des Gemeinderates der Stadt Neudenau geht, soll in der Brückenstraße in Neudenau-Siglingen ein bestehendes Gebäude zur Anschlussunterbringung für Geflüchtete umfunktioniert werden. Es wurde einstimmig beschlossen, das Wohnhaus mit der Nummer Sieben künftig als Flüchtlings- und Obdachlosenunterkunft zu nutzen. Nun legte der Neudenauer Klaus Hebeiß Widerspruch gegen das geplante Vorhaben der Gemeinde ein und begründet dies unter anderem mit einer schlechten Eignung der Immobilie für diese Zwecke.
Zu wenig Wohnfläche?
Im Schreiben an das Baurechtsamt des Heilbronner Landratsamtes, welches der Heilbronner Stimme vorliegt, stört sich Hebeiß zum einen an der Zimmerbelegung der geplanten Unterkunft. Diese sei mit "vier Betten auf 11,4 Quadratmeter Raumfläche" zu hoch angesetzt, denn pro Person seien sieben Quadratmeter nötig. Zum anderen seien "nicht genügend Sozialräume und Küchen für eine Belegung mit circa 19 Personen vorhanden".
Probleme sieht Hebeiß auch in Sachen Brandschutz. Einerseits führt er an, dass die Größe der Fenster nicht ausreichend sei, um einen zweiten Rettungsweg zu gewährleisten. Andererseits seien im Baugesuch der Gemeinde auch keine Fluchtwege und Feuerwehraufstellflächen eingezeichnet und die schmalen Treppen zu klein, um eine größere Personenzahl zu evakuieren.
Hebeiß kündigt in seinem Schreiben außerdem an, dass er eine Abwasserleitung des Gebäudes, die durch sein Grundstück verläuft, nicht länger dulden werde, sollte die Gemeinde mit ihrem Vorhaben, eine Flüchtlingsunterkunft einzurichten, Erfolg haben. "Ich sehe in den Plänen der Gemeinde auch verkehrstechnische Probleme auf die Anlieger zukommen", erklärt Hebeiß auf Nachfrage. Eine Schleppkurve müsse dringend an der Stelle der geplanten Unterkunft entschärft werden, denn die Kurve erschwere den Lkw der Siglinger Firma Fermacell auch derzeit das Durchkommen.
"Das ist dann aber in den nächsten 20 Jahren nicht mehr möglich, da das Gebäude rechtlich so lang eine Flüchtlingsunterkunft bleiben müsste." Darüber hinaus seien ohnehin zu wenig Parkplätze auf dem vorhandenen Gelände verfügbar. "Die Brückenstraße ist eine stark befahrene Straße und an dieser Stelle befindet sich durch die Kurve und Engstelle ein hohes Gefährdungspotential für die angedachten Bewohner der Unterkunft", heißt es in dem Widerspruchsschreiben.
Landratsamt prüfte bereits
Wie den Protokollen des Neudenauer Gemeinderates zu entnehmen ist, wurde der Brandschutz des Gebäudes in der Brückenstraße von der Baurechtsbehörde des Heilbronner Landratsamtes im Vorfeld überprüft. Dort kam man zu dem Schluss, das das Gebäude in dieser Hinsicht als Flüchtlingsunterkunft genutzt werden kann.
Weder der noch amtierende Neudenauer Bürgermeister Manfred Hebeiß, noch sein Nachfolger Jochen Hoffer waren für eine Aussage vor Redaktionsschluss zu erreichen.