Stimme+
Umstrittener Standort
Lesezeichen setzen Merken

Gemeinderat stimmt Bebauungsplan für neue Güglinger Kita Jakobsäcker zu

   | 
Lesezeit  2 Min
audioAnhören
Erfolgreich kopiert!

Kritik kommt von der Bürgerunion, die Verwaltung hätte die Abwägung der Stellungnahmen nicht ernst genommen. Einwände kommen auch Privatleuten und dem Nabu. Trotzdem stimmt eine knappe Mehrheit im Gremium für den Bebauungsplan.

Das Plangebiet in der Riedfurtaue. Dort ist steht auch eines der Schilder, die ein Bürgerbegehren fordern, obwohl dies rechtlich nicht mehr möglich ist.
Foto: Möllers
Das Plangebiet in der Riedfurtaue. Dort ist steht auch eines der Schilder, die ein Bürgerbegehren fordern, obwohl dies rechtlich nicht mehr möglich ist. Foto: Möllers  Foto: Möllers, Linda

Das Bebauungsplanverfahren für die neue Kindertagesstätte in der Riedfurtaue am westlichen Ortsrand von Frauenzimmern hat die nächste Hürde genommen. Der Gemeinderat hat grünes Licht für den Bebauungsplan gegeben – mit einer knappen Mehrheit von neun Ja-Stimmen, sieben Nein-Stimmen und einer Enthaltung. Auch Bürgermeister Michael Tauch stimmte für die Entwurfspläne.

Die Standortentscheidung der Kita ist hoch umstritten und erhitzt weiterhin die Gemüter. Am Dienstagabend hielt eine Zuschauerin eines der Protestschilder hoch, die an vielen Stellen in der Stadt aufgetaucht sind. Woraufhin Bürgermeister Michael Tauch darum bitten musste, es herunterzunehmen.

Kritik an Bebauungsplan für neue Kita: Bedenken wegen Starkregen und Naturschutz

Zwei Mal wurden die Bebauungsplanentwürfe ausgelegt. Um einen möglichen Formfehler zu vermeiden, war die Frist bis Mitte August verlängert worden. Alle eingegangenen Stellungnahmen seien übernommen worden, erklärte Matthias Hofmann vom Ingenieurbüro Käser.

Von Stellen wie der unteren Naturschutzbehörde seien keine deutlichen Bedenken gegen das Kita-Vorhaben am Standort Riedfurt-West erhoben worden. Vier Stimmen kamen dafür aus der Bevölkerung, unterzeichnet mit zahlreichen Unterstützerunterschriften. Die Riedfurt sei eine besonders schützenswerte Bachaue, sagen Kritiker, durch den Kita-Bau werde in eine Retentionsfläche eingegriffen. Der Bedarf für eine Kita konzentriere sich außerdem auf die Kernstadt, der Schulweg in den Stadtteil Frauenzimmern werde für die Kinder lang und gefährlich.

Nabu Güglingen: Retentionsfläche geht verloren

Auch der Nabu Güglingen lehnte die Pläne ab: Die Retention gehe bei Starkregenereignissen auf der bebauten Fläche verloren, so die Stellungnahme. Der Nabu wies außerdem darauf hin, dass Tümpel in der Riedfurtaue Stechmücken anziehen würden. Die Stadt verwies in ihrer Abwägung auf die in Auftrag gegebene Starkregenuntersuchung. Demnach liege das Gebäude bei einem extremen Starkregenereignis außerhalb der Überflutung.

Stadtrat Joachim Esenwein (Bürgerunion) vermisste eine ehrliche Abwägung. Die Verwaltung hätte an Punkten „vorbei“ und mit „Unwahrheiten“ argumentiert. Beispielsweise, dass es in dem Gebiet keine Baumfällungen gegeben hätte. „Diese Aussage ist falsch.“ Den Stadtrat ärgerte auch, dass ein Alternativ-Standort an der alten Busspur zwar von der Verwaltung geprüft und aus Platzgründen abgelehnt, das Gutachten den Räten aber nicht vorgelegt wurde. Fraktionskollege Lukas Penka störte ebenfalls die „lapidare Art“, mit der die Verwaltung Stellung zu den Anregungen nimmt. „Das Thema ist emotional aufgeladen und treibt die Leute um.“ Die Stadt müsse diese Einwände ernst nehmen. Für Renate Nowak wären die Hinteren Wiesen „nach wie vor der ideale Standort gewesen“.

Stadt will Fragen mit Antwort-Stück klären

„Wir haben festgestellt, dass es viele Fragen zu dem Verfahren gibt“, sagte Bürgermeister Michael Tauch. Weshalb man die Infos in einem Frage-und-Antwort-Stück übersichtlich darstellen wolle. Eine Bürgerversammlung hielt Tauch mit Blick auf den fortgeschrittenen Verfahrensstand für ungeeignet – das könnte „falsche Erwartungen wecken“.

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben