Kesse Kombination in Ex-Wienerwald: Wein trifft Hähnchen
Chef des ehemaligen Heilbronner Wienerwald-Restaurants stellt im „Hendl Cube“ mit dem Lauffener Weingut Schaaf eine ungewöhnliche Probe auf die Beine: Wein und Hähnchen.

Schokolade und Wein mit dem Gundelsheimer Schokolatier Eberhard Schell, Käse und Wein mit Jan Euchler vom Heilbronner Wochenmarkt, feine Speisen und Wein in Rainer Mosthafs Ratskeller: All das ist im Rahmen des Heilbronner Weindorfs längst an der Tagesordnung. Aber Wein und Hähnchen, respektive Giggerle, Göggele vom Grill? Daran hat sich soweit bekannt noch niemand gewagt. Weder ein Wengerter, noch ein Gastronom, nicht einmal der innovationsfreudige Karl Maier vom Göckelesmaier-Zelt, wobei auch dort einige Württemberger auf der Karte stehen.Jenseits des Weindorfes an der Grenze zur Oststadt feierte die kesse Kombination nun Premiere: im ehemaligen Wienerwald-Restaurant, auf dem nach wie vor der gleichnamige Kult-Schriftzug der Wirtschaftswunderjahre prangt, das aber wegen geänderter Namensrechte seit drei Jahren als „Hendl Cube“ firmiert. Und siehe da. Das Experiment ist geglückt. Leicht schmelziger Grauburgunder, rassiger Rosé oder ein runder Trollinger-Lemberger munden durchaus zu allerlei Hendl-Variationen, vom klassischen halben über Chicken Wings bis zu Korean Fried Chicken.
Niederländer setzt in Heilbronn die Idee eines Rheinländers um
Ideengeber war ein guter Freund und Berater des Hauses: der Rheinländer Andreas Huber, der unter anderen mit Gastroführern zwischen Mallorca, Sylt und München Erfolge landete. Aber das ist eine andere Geschichte. Jedenfalls stieß er bei Cube-Chef Martin Soonius auf offene Türen. Der aus einer Gastro-Dynastie stammende Niederländer war bereits 2004 zum Heilbronner Wienerwald-Betriebsleiter avanciert, kaufte das Lokal später, firmierte 2021 auf „Hendl Cube“ um und betreibt noch in Michelfeld und Leingarten Außenstellen. Letztere bleibe nach einem Brand noch einige Zeit geschlossen. Außerdem machen vier mobile Hendl-Cube-Grills hier und da in der Region Station.
Lauffener Wengerterin überzeugt Gastronom von Württemberger Wein
Den Wein bezog Martin Soonius früher aus dem Ausland, bis ihn ein Gast aus Lauffen am Neckar für Württemberger sensibilisierte: Claudia Schaaf, die mit ihrem Ehemann Wolfgang das gleichnamige Weingut plus Vinothek, Ferienwohnungen und Landmaschinen-Verleih führt. Als Wengerter brauche man heutzutage mehrere Standbeine, gibt das Ehepaar zu verstehen.Die Hendl-Wein-Probe habe man bewusst in den Herbst, die Zeit der Traubenlese und des Weindorfs gelegt, „weil das Thema da in der Luft liegt“, wobei dies nicht als Bewerbungs-Event für den größten Weinreigen der Region zu verstehen sei. „Dafür sind wir mit vier Hektar zu klein“, betont Schaaf. Soonius habe sich tatsächlich die Bewerbungsunterlagen besorgt. „Aber die Standgebühr ist mir zu hoch“. Gastro-Stände müssen für die zehn Festtage 6500 Euro berappen.