Kein Bürgerentscheid zu weiteren Windrädern in Obersulm
Die große Mehrheit des Obersulmer Gemeinderats lehnt einen Bürgerentscheid-Antrag der FBO wegen Windrändern am Hirschberg ab. Laut Gutachten liegen Nutzungsentgelte im Rahmen dessen, was der Markt hergibt.

Im vergangenen Sommer hatte der Obersulmer Gemeinderat den Grundsatzbeschluss für zwei weitere Windkrafträder auf Obersulmer Gemarkung gefasst. Der Bürgerwindpark Hohenlohe plant am Hirschberg zwei Anlagen. Dass die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien weiter voranschreitet, das begrüßt die große Mehrheit des Gemeinderats. Allein die Freien Bürger Obersulm (FBO) üben Kritik. Ihr Antrag, die Einwohner in einem Bürgerentscheid darüber abstimmen zu lassen, schmetterten alle Fraktionen des Gremiums ab.
Für FBO-Rat Felix Feinauer gibt es viele Gründe, die gegen den Nutzungsvertrag mit der Bürgerwindpark Hohenlohe GmbH sprechen. Er hatte schon im vergangenen Jahr bemängelt, dass es keinen Wettbewerb für diesen Standort gegeben habe. Zudem behauptete er, dass die Gemeinde mit einem anderen Investor viel mehr Geld erzielen könnte.
Regelungen im Vertrag mit Markdaten und Projekten verglichen
Daraufhin hatte die Verwaltung die Regelung der Nutzungsentgelte im vorgesehenen Vertrag prüfen lassen, ob sie angemessen und üblich sei. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft SLT Treuhand GmbH verglich diese mit vorliegenden Marktdaten und ihr bekannten Projekten. Sie kommt zu dem Schluss, dass die Nutzungsentgelte in diesem Fall im Rahmen dessen liegen, was der Markt bietet.
Neben dem fehlenden Wettbewerb und den Pachteinnahmen störte sich Feinauer auch an der Rodung von Wald und an gesundheitlichen Auswirkungen von Windkraftanlagen.
Grüne: Windkraftanlagen dringend notwendig
Mit dem Bürgerwindpark habe die Gemeinde gute Erfahrungen gemacht, verwies Grünen-Sprecher Armin Waldbüßer auf den bestehenden Bürgerwindpark Bretzfeld-Obersulm mit bald drei Anlagen und die erneute Bürgerbeteiligung. Windkraftanlagen seien dringend notwendig. Die beiden Räder seien so konzipiert, dass sie genügend Abstand in alle Richtungen hätten. Nach Waldbach sind es 1,6 Kilometer, nach Wimmental 1,5, nach Dimbach 1,1 und zum Zeilhof einen Kilometer, wie Geschäftsführer Markus Pubantz erläuterte.
Michael Schepperle teilte für die SPD die Meinung des fehlenden Wettbewerbs nicht. Schließlich habe sich niemand anderes um den Standort bemüht, der Betreiber sei auf die Gemeinde zugekommen. „Wir müssen den CO2-Ausstoß drastisch senken“, betonte der SPD-Sprecher. Die Gemeinde wolle bis 2040 klimaneutral sein und bekomme die zwei weiteren Windräder auf dem Silbertablett serviert.
„Große Firmen kümmern sich nicht um kleine Geschäfte“, lautete der Hinweis von Karl Ulrich Vollert (FWV) in Richtung Feinauer. Nur Feinauer und der zweite FBO-Vertreter Günther Geist stimmten für den Bürgerentscheid-Antrag. Die beiden waren auch als einzige gegen den Abschluss des Nutzungsvertrags.
Strom für rund 8000 Haushalte
Bürgerwindpark-Geschäftsführer Pubantz fasste das Projekt noch einmal zusammen, für das 2025 die artenschutzrechtliche Untersuchung läuft. Bis zur Realisierung werden noch einige Jahre ins Land ziehen. Die Windräder haben jeweils eine Gesamthöhe von 267 Metenr und erzeugen jeweils 14 Millionen Kilowattstunden Strom pro Jahr. Zusammen können sie 8000 Haushalte mit Strom versorgen. Die Rodung von 0,7 Hektar Gemeindewald pro Windrad muss 1:1 wieder ausgeglichen werden. Weitere Ausgleichsmaßnahmen werden in Form von Waldumbau im Asang in Willsbach vorgenommen.

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