Kai Kraning will Bürgermeister von Oberstenfeld werden
Seit knapp vier Jahren leitet Kai Kraning das Bauamt von Oberstenfeld. Jetzt kandidiert der 29-Jährige für das Amt des Bürgermeisters. Die Wahl ist am 12. Oktober.

Die Kandidatur von Kai Kraning für das Amt des Bürgermeisters in Oberstenfeld stößt bei den Bürgern auf erhebliches Interesse. Der mit 29 Jahren vergleichsweise junge Bewerber für das kommunale Spitzenamt hat sich bei drei Infoabenden in den Ortsteilen von Oberstenfeld vorgestellt und dabei jeweils den aus seiner Sicht drängendsten Handlungsbedarf für die Entwicklung der Gemeinde erläutert.
So wolle er sich dafür einsetzen, dass bald geprüft werde, ob das Gerätehaus der örtlichen Freiwilligen Feuerwehr zu sanieren oder durch einen Neubau zu ersetzen sei. Die kommunale Verwaltung müsse weiter digitalisiert werden. Oberstenfeld solle zum „digitalen Flecken“ werden, bekräftigte Kraning. In Sachen Mobilität warb er für „kurze, sichere und barrierefreie Wege“ in der Gemeinde. Perspektivisch nannte er den Bau der Bottwartalbahn wichtig. Die Untersuchung und Planung des regionalen Verkehrsprojekts sollte unterstützt werden.
Nur ein Kandidat in Oberstenfeld
Kraning, der keiner Partei angehört, tritt als einziger Kandidat bei der Wahl des Bürgermeisters am 12. Oktober in der 8000-Bewohner-Gemeinde an. Die Wahl ist notwendig, weil der bisherige Amtsinhaber Markus Kleemann nach Sindelfingen gewechselt und dort nun Oberbürgermeister ist. Rund 15 Minuten waren Kraning an den Infoabenden jeweils gegeben, um sich selbst zu präsentieren. Seine Rede las er vom Blatt ab. Zuweilen verhaspelte er sich. Kraning wirkt hier eher farblos.
Doch der studierte Verwaltungsfachmann ist in Oberstenfeld kein Unbekannter. Kraning, der seit knapp vier Jahren das Bauamt leitet, kennt die Themen, Probleme und Vorzüge des Ortes im Detail, was ihm im Frage-Antwort-Block seiner Vorstellung deutlich zum Vorteil gereichte. Nunmehr souverän und durchaus charmant ging Kraning in freier Rede geduldig auf die von den Bürgern angesprochenen Themen ein.
Der Input der Oberstenfelder Jugendlichen ist gefragt
Kraning hob die städtebauliche Entwicklung des Areals Bottwarwiesen hervor. „Das Gebiet bietet großes Potential, um passende Angebote für die Bedarfe verschiedener Lebensphasen zu machen“, sagte Kraning und nannte beispielhaft zwei geplante Kindertagesstätten sowie möglicher Platz für betreutes Wohnen. Die Forderung von Bürgern, den Stiftskeller mit Kulturangeboten wieder zu aktivieren, nahm Kraning auf. Auf die Frage nach Angeboten für Jugendliche versprach er, für sie „Lebensräume und Treffpunkte“ schaffen zu wollen; appellierte jedoch: „Hier ist auch der Input der Jugendlichen selbst gefragt.“
Wichtig sei ihm, ehrenamtliches Engagement zu stärken. Auch solle die Verwaltung für Vereine ein Partner auf Augenhöhe sein. „Ich will nicht nur verwalten, sondern die Gemeinde mit Leben füllen“, bekräftigte der 29-Jährige. Hierzu gehöre für ihn auch, Rahmenbedingungen zu schaffen, damit auch die lokale Wirtschaft wachsen könne.
Lange Aufgabenliste, aber die finanziellen Mittel sind begrenzt
Der Kandidat zeigte aber auch Grenzen auf: Die Rathaus-Sanierung müsse hintenanstehen, Straßen zu erneuern, werde schwierig, und für Gewerbeansiedlungen fehlten Flächen. „Offen gesagt, die Aufgabenliste ist lang, die Finanzen der Gemeinde sind aber begrenzt“, gab sich Kraning unverblümt realistisch.