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„Leingartens DNA“
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Käsritt Pre-Opening in Leingarten: Historische Vorträge, Anekdoten und Weinproben

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250 Gäste kamen beim Käsritt Pre-Opening der Lokalen Agenda 21 in Leingarten zusammen. Historische Vorträge, Musik von Leintal Brass und Weinproben stimmen auf die kommenden Festtage ein.

Auch nach acht Jahren Zwangspause zieht der Käsritt in Leingarten noch immer die Massen an – und das, obwohl das Stadtfest noch gar nicht richtig begonnen hat. Rund 250 Besucher lauschten am Freitagabend beim Pre-Opening des Käsritts historischen Vorträgen und Anekdoten – begleitet von Käse- und Weinproben. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Arbeitskreis für Umwelt, Kultur und Geschichte Lokale Agenda 21 im Kulturzentrum.

Bürgermeister Ralf Steinbrenner eröffnete den Abend: „Der Käsritt gehört zu Leingartens DNA.“ Der Jubel war groß – die Vorfreude auf das Fest den Besuchern anzusehen. „Toll, dass solche Beiträge wie heute direkt aus der Bevölkerung kommen“, erklärte Steinbrenner.

Käsritt Pre-Opening in Leingarten: Lokale Agenda 21 forschte seit März

„Seit März haben wir recherchiert“, berichtete Hubert Späth von der Lokalen Agenda und Mitorganisator der Veranstaltung. Als Quellen dienten der vereinseigene Fundus, Berichte sowie Erzählungen alteingesessener Leingartener. Späth: „Bei Stadtführungen wurden wir immer wieder gefragt, was es mit dem Käsritt auf sich hat.“ Eine informative Vorveranstaltung vor den Festtagen lag daher nahe.

Das Pre-Opening zum Käsritt begeistert mit Vorträgen, Wein und Musik im Kulturzentrum Leingarten.
Das Pre-Opening zum Käsritt begeistert mit Vorträgen, Wein und Musik im Kulturzentrum Leingarten.  Foto: Helmut Melchert

Das Publikum folgte den Vorträgen mit großem Interesse. Werner Eckstein (Lokale Agenda) sprach über Geschichte und Ursprung des Käsritts: „Ein abgegebenes Weiderecht, eingetauscht gegen zwei 16-Pfund-Käselaibe, wurde zur Grundlage des heutigen Stadtfestes.“ Für viele neu: Diese Geschichte brachte den Dorfbewohnern im Umland lange den Spottnamen „Käsbuben“ ein. Der Brauch geriet zwischenzeitlich in Vergessenheit.

Weinabsatz steigern: Das steckt hinter der Käsritt-Idee von Richard Herda-Vogel 

1950 hatte der Künstler Richard Herda-Vogel die Idee, das alte Ritual als Stadtfest wiederzubeleben, auch als Anreiz zur Förderung des Weinabsatzes. „Was glauben Sie, was da los war?“, fragte Eckstein in die Runde. „Ein Zugezogener, der nicht mal Schwäbisch spricht, nichts arbeitet und nur den ganzen Tag malt, will eine Spottgeschichte zum Stadtfest machen?“ Gelächter im Saal. Doch Herda-Vogel landete einen Volltreffer. 2025 steht nun der 55. Käsritt an.

Rund 250 Besucher lauschten am Freitagabend beim Pre-Opening des Käsritts historischen Vorträgen und Anekdoten.
Rund 250 Besucher lauschten am Freitagabend beim Pre-Opening des Käsritts historischen Vorträgen und Anekdoten.  Foto: Helmut Melchert

Zwischen den Vorträgen wurden sechs Weine der Weinkellerei Hirsch verkostet – serviert vom Reitverein des SV Leingarten. Natürlich in Käsreiter-Uniform. Während die Gläser gefüllt wurden, unterhielt das achtköpfige Blechbläser-Ensemble Leintal Brass die Gäste musikalisch, unter anderem mit dem eigens komponierten Stück: „Le Jardin-sur-Lein“. Lautstarker Beifall brandete auf. Der Wechsel zwischen Musik, Wein und teils ausschweifenden Vorträgen fiel einigen jedoch nicht so leicht.

Käsritt Pre-Opening: Von Siegern, Festwägen und bekannten Gesichtern

Durch die Präsentationen von Gabriele Schäfer und Nicole Büchele kehrte die Aufmerksamkeit zurück. Mit Bildern und einem Film berichteten sie über das Fest, den Ablauf, ehemalige Sieger und den Umzug. Freude und Gelächter kamen auf, als sich Besucher auf alten Aufnahmen wiedererkannten. Besonders heiß diskutiert: die Festzeltpreise der 70er – 2,70 D-Mark für einen Liter Trollinger? Andere Zeiten.

Nach knapp vier Stunden Programm und dem zum Ausklang von Leintal Brass gespielten Partyhit „Sweet Caroline“, endete das Pre-Opening. Der abschließende Appell: „Wir sehen uns alle in einer Woche beim Käsritt!“ Hubert Späth war rundum glücklich: „Dass es so gut ankommt, hatten wir nicht gedacht – aber natürlich gehofft.“ Sein Fazit: „Man kann daraus sicher eine Tradition machen.“

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