Jugendliche entdecken ihre Talente beim Berufspraxistag in der Experimenta
Statt trockener Theorie gab es beim Berufspraxistag in der Heilbronner Experimenta jede Menge Action: Schüler probierten Berufe aus, bauten kleine Modelle und mischten sogar ihr eigenes Duschgel – unterstützt von regionalen Unternehmen.
Béla ist konzentriert. Gerade hat er ein Getriebe zusammengebaut, jetzt versuchen er und die anderen Jugendlichen, am Tisch mehrere Exemplare miteinander zu verbinden. Zehn Minuten habe er benötigt, um aus mehreren Einzelteilen das Miniaturgetriebe zusammenzustecken, erzählt Béla.
Gemeinsam mit über 100 weiteren Schülerinnen und Schülern nimmt er am dritten Berufspraxistag in der Experimenta teil. Mehrere Unternehmen aus der Region Heilbronn bieten dabei verschiedene Workshops an. Darunter auch die Südwestdeutsche Salzwerke AG, bei denen Béla das Getriebemodell gebaut hat.

Experimente für Schüler: Bei Mann & Schröder wird eigenes Duschgel hergestellt
„Man muss mit den Berufen in Berührung kommen“, sagt Kerstin Lüchtenborg, Abteilungsleiterin Berufsbildung bei der Handwerkskammer Heilbronn. Anders als bei üblichen Messen sei genau das in Heilbronn möglich. So auch bei der Siegelsbacher Firma Mann & Schröder. Dort dürfen die Mädchen und Jungen ihr eigenes Duschgel herstellen. Zum ersten Mal sei das Unternehmen mit dabei, erzählt Heike Aldinger. „Die Mischung haben wir schon mitgebracht. Aber Duftöl oder Glitzerpartikel zum Aufpimpen können selbst noch untergemischt werden.“
Dafür müssen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer allerdings erst mal Schutzbrillen und weiße Kittel anziehen. Essen und Trinken sind ab jetzt verboten. Dann wird in die vorgefertigte Flüssigkeit abgewogenes Salz gerührt, um die Reaktion zu beobachten. Erst wird das Gel fester. Doch je mehr Salz dazu kommt, desto stärker verflüssigt sich der Inhalt des Glases. „Man braucht genug Salz“, erklärt Patrik Petrera, „aber nicht zu viel. Das ist ein schmaler Grat.“ Diese feinen Nuancen lernen Chemielaboranten und Chemikanten bei Mann & Schröder in einer dreieinhalbjährigen Ausbildung. Über 60 Azubis und Duale Studenten arbeiten zurzeit bei dem Unternehmen.
Eltern sind ein großer Einflussnehmer bei der Berufswahl
Sie alle mussten eine wegweisende Entscheidung über ihre berufliche Zukunft treffen. Wie wichtig Eltern dabei sind, weiß Katrin von Löwenstein: „Sie sind ein großer Einflussnehmer bei der Wahl“, sagt die Leiterin der Agentur für Arbeit Heilbronn. Trotzdem müssen sie sich mit Beginn der Workshops zurückziehen und können in der Zwischenzeit im Elterncafé Impulsvorträgen lauschen.
Währenddessen lernt eine Schülergruppe bei der Hofmann Fördertechnik GmbH, wie sich Unterdruck auf Schokoküsse auswirkt oder wie ein kleiner Stromkreis auf einem Blatt Papier selbst gebaut werden kann. Dafür wird dünnes Kupferband aufgeklebt und mit einer Knopfbatterie sowie mit einer kleinen Lampe verbunden. Hat man alles richtig gemacht, fließt am Ende der kleinteiligen Arbeit Strom und das Licht leuchtet. „Es muss nicht schön aussehen“, sagt Azubi Jonas Ullrich, „sondern am Ende funktionieren.“
Und tatsächlich: Nach einigen Versuchen klappt es auch bei Brisa, die konzentriert noch eine kleine Büroklammer einarbeitet. Der Strom fließt.


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