Im Gespräch mit dem Nachwuchs
Beim Jugendforum haben Teenager das Wort: Wie kann es im Ort schöner werden?

Nach dem Kindergipfel im März geht es weiter mit den Beteiligungsformaten für junge Mitbürger. Vergangene Woche durften die Jugendlichen ihre Wünsche und Ideen äußern, wie Untereisesheim noch mehr der Ort wird, an dem sich Teenager wohlfühlen.
Wie schon beim Kindergipfel waren vom Stadt- und Kreisjugendring Heilbronn Josephine „JoJo“ Rauner-Schläger und Samatha „Sam“ Zerr als Moderatorinnen mit dabei. Die neue Form der Beteiligung hat schon in der Stadt Heilbronn, in Neckarsulm und in Eberstadt stattgefunden. Auch in Flein ist die Aktion für die dritten Klassen geplant. Mit den Workshops will man Kinder und Jugendliche bei der Planung von sie betreffenden Vorhaben anhören und angemessen einbeziehen.
Die Meinung der Jugendlichen ist gefragt
Bürgermeister Christian Tretow und einige Gemeinderäte hören den 30 jungen Menschen interessiert zu. Sicher lässt sich nicht alles umsetzen wie eine Achterbahn, ein Hallenbad oder ein "EM-taugliches Fußballstadion". "Es geht erst einmal darum zu hören, was die Wünsche der Jugendlichen sind", erklärt Josephine Rauner-Schläger.
In einer zweiten Runde entscheiden die jungen Untereisesheimer selbst, was realistischerweise umgesetzt werden kann. Ein wichtiges Thema ist das Jugendhaus, das derzeit nicht optimal im Gewölbekeller der Bücherei untergebracht ist. Hier könnte sich bald eine Lösung anbieten, deutet der Bürgermeister im Gespräch mit der Heilbronner Stimme an.
Bis es so weit ist, können sich die potentiellen Besucher schon mal Gedanken machen: Welche Öffnungszeiten fürs Jugendhaus machen Sinn? Welche Räume wünschen sich die Nutzer selbst?
Bolzplatz und Skateranlage zu wenig attraktiv
Natürlich gibt es auch etliche Punkte, die negativ auffallen. Bei der Ortskarte stecken viele grüne Pins außerhalb: Das bedeutet, im Zentrum gibt es wenige "gute Plätze", wo Jugendliche sich gerne aufhalten. Die Sportplätze und der Mühlbachsee sind beliebt. Allerdings wird der Rasen zu selten gemäht, findet Ben. "Da kannst du fast nicht drauf spielen."
Hier rennt der Nachwuchskicker offene Türen ein: "Der Bolzplatz wird ohnehin gemacht", verspricht der Bürgermeister. Nun könne man noch mehr auf die Ideen der Jugendlichen eingehen. Wenig attraktiv ist der Skaterplatz, den manche gar nicht kennen. "Da ist nur eine Mini-Halfpipe, die auch noch ein Loch hat", beschwert sich Konrad, der auch genau weiß, dass schon seit längerer Zeit eine Pumptrack-Anlage geplant ist.
Viele Plätze sind verwahrlost. "Da liegt nur Müll rum, und einige Häuser sollten mal abgerissen werden", findet Clara. Rund um den Bauhof und im Gewerbegebiet ist "alles dreckig und hässlich", meint Jonas.
Schön finden die Jugendlichen hingegen den zentralen Kelterplatz. Die Hauptstraße teilt Untereisesheim in zwei Ortsteile, das finden auch die jungen Bewohner schlecht. Hier sei es laut und zudem würden viele Absperrungen von den Autofahrern ignoriert. Die Bushaltestelle am Kreisverkehr gebe es zwar, so Ben, "aber die ist verwaist, da hält gar kein Bus".
Nach der ersten Runde geht es ins Detail. Wegen des unsicheren Wetters wurde das Jugendforum vom Kelterplatz in die Räume der katholischen Kirche verlegt. Tische werden aufgestellt, auf großen Plakaten arbeiten die Jugendlichen in Gruppen ihre Ideen und Vorschläge weiter aus.
Alle Wünsche haben ihre Berechtigung. Was machbar ist, und was nicht, hängt natürlich vom Geld ab. Über die Umsetzung wird wie beim Kindergipfel letztlich der Gemeinderat entscheiden. Hier wurde beispielsweise ein neuer Anstrich für die Schaukeln auf dem Spielplatz gewünscht, was für den Bauhof schnell umsetzbar ist.
Ebenfalls ein Wunsch sowohl der Kinder als auch der Jugendlichen sind mehr und besser gepflegte Grünflächen in der Gemeinde. Statt des Fußballstadions lässt sich der Bolzplatz fürs Neubaugebiet Schafbuckel umsetzen. Und auch der Jugendtreff war schon Thema beim Kindergipfel.
Umsetzung ist teilweise nicht so einfach
Vom Wunsch zum fertigen Projekt ist es mitunter ein weiter Weg: Der gewünschte Bolzplatz im Neubaugebiet Schafbuckel scheitere nicht am Willen, "sondern am komplizierten Planungsrecht", so Bürgermeister Christian Tretow auf Nachfrage. Bei anderen Ideen sieht es besser aus: Die Müllproblematik will man mit neuen Tonnen eindämmen. Und statt die Schaukeln auf dem Spielplatz nur neu zu streichen, soll die Fläche bei der Halle Sportura gleich komplett mit neuen Geräten ausstaffiert werden.