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Radverkehrskonzept präentiert
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Ideen, wie Radeln in Weinsberg sicherer werden kann

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Wo sind in Weinsberg Gefahrenstellen für Fahrrad-, Pedelec- oder E-Bike-Fahrer? Wo und wie können sie entschärft werden? Aufschluss gibt das Radverkehrskonzept, das jetzt im Gemeinderat vorgestellt wurde.

Neuralgische Stellen sollen für Radler in Weinsberg sicherer werden. So sollen Piktogramme, wie hier auf dem Symbolbild, Autofahrer sensibilisieren.
Neuralgische Stellen sollen für Radler in Weinsberg sicherer werden. So sollen Piktogramme, wie hier auf dem Symbolbild, Autofahrer sensibilisieren.  Foto: Jonas Walzberg/dpa

Noch ist nichts beschlossen. Uwe Petry vom Darmstädter Fachbüro VAR+ präsentiert in der Ratsrunde Ideen und Möglichkeiten, über die auch gleich rege diskutiert wird. Nägel mit Köpfen sollen 2026 gemacht werden: Dann werden erste Maßnahmen konkretisiert und priorisiert. Die Umsetzung ist ab 2027 vorgesehen.

Radfahren in Weinsberg: Das bestehende Radwegenetz wurde analysiert

Planer Uwe Petry hat für sein Konzept das bestehende Radnetz analysiert, zum Beispiel ein Netz von Pendlerradrouten identifiziert. Er hat Basisrouten ausgemacht – dazu zählen der Einkaufs- und der Schülerradverkehr – sowie ein Verdichtungsnetz. Dazu gehören Erholungsrunden. Eingeflossen in das Radverkehrskonzept sind auch die Anregungen, die Weinsberger bei einer gemeinsamen Radtour einbringen konnten.

Handlungsbedarf sieht der Radexperte an folgenden Stellen:

  • Bahnunterführung Friedhofstraße/Eugen-Diez-Straße und Weg zur Kita: Bedingt durch die Bahnlinie „kabbeln sich die Verkehre“, so Petry. Sie gelte es zu entzerren.
  • Radverkehrsführung über den Parkplatz Eugen-Diez-Straße. Hier könnten ein gestrichelter Sicherheitstrennstreifen und eine sogenannte Piktogrammkette markiert werden – also Fahrräder als Symbole auf dem Asphalt, die signalisieren: Der Fahrradfahrer ist wesentlicher Bestandteil der Straße. „Im hinteren Bereich der Kita muss man baulich zum Radweg hin eingreifen“, findet Uwe Petry.
  • Bahnunterführung Hirschberg: Sie ist laut Petry eigentlich für Fußgänger ausgebaut. „Aber der Radfahrer will hier fahren.“ Deshalb sei eine Ein- und Ausleitung vonnöten.
  • Heilbronner Straße im Bereich Lindenstraße bis Schemelsberg. Auch hier ist die Markierung von Sicherheitstrennstreifen denkbar.
  • Noch weiter außerhalb: Heilbronner Straße/Querungsstelle. Hier schlägt der Diplom-Ingenieur die „Musterlösung Baden-Württemberg“ vor: Fahrrad-Piktogramme und eine rot eingefärbte Straßenfläche für abbiegende Fahrradfahrer.
  • Wirtschaftsweg nach Erlenbach: Hier müsse man Radler und Fahrer von Weinbauschleppern durch Fahrbahnmarkierungen und Schilder füreinander sensibilisieren.
  • Haller Straße: Hier sieht das Konzept eine Piktogrammkette vor, die Autofahrer hoffentlich dazu bringe, das Tempo zu drosseln.
  • Zentraler Knotenpunkt Haller Straße/Öhringer Straße/Bahnhofstraße/Hauptstraße: Hier sei auf der Bahnhofstraße Richtung Norden ein gestrichelter Schutzstreifen für Radfahrer denkbar. Die Konsequenz wäre allerdings, dass die Linksabbiegespur für Autofahrer in die Hauptstraße entfällt. „Es ist nur ein Vorschlag. Das muss man sich anschauen“, sagt Petry.
  • Bildungszentrum/Rossäckerstraße: Hier empfiehlt der Radverkehrsexperte eine deutliche Markierung in Form roter, breiter Streifen.

Fürs kommende Jahr schlägt Petry vor, die ersten vier Maßnahmen zu konkretisieren und zügig Fördermittel zu beantragen. Mit der Umsetzung könne Anfang/Frühjahr 2027 begonnen werden. Inklusive Planungsleistungen schätzt er die Kosten für diese vier Vorhaben grob auf rund 71.000 Euro. Er setzt auf Fördermittel in Höhe von 31.000 Euro. Was tatsächlich umgesetzt wird, hänge auch vom Landkreis als Baulastträger mancher Straße ab.

Radverkehrskonzept in Weinsberg: So reagieren die Stadträte

Für Uwe Deuster (CDU) hat die Friedhofstraße keinesfalls oberste Priorität. Fraktionskollege Dieter Zacharias kritisiert den möglichen Wegfall der Linksabbiegerspur in der Bahnhofstraße. Juliana Frisch (Linke) freut sich, dass mit dem Radverkehrskonzept ein Herzensanliegen der Linken in Angriff genommen worden sei. Michael Ostertag (FWV) hält grundsätzlich einiges für fragwürdig, vor allem den bestehenden Radschnellweg von Neckarsulm über Erlenbach und Weinsberg nach Obersulm. Benjamin Steinle, ebenfalls FWV, wundert sich, was manche Maßnahme kostet. Uwe Petry will Anregungen aufnehmen und in das Konzept einarbeiten.

Das Büro VAR+ aus Darmstadt hat unter anderem bereits Radverkehrskonzepte für Neckarsulm und Bad Friedrichshall erstellt. Im Oktober wurde das Büro auch von Weinsbergs Nachbarkommune Ellhofen beauftragt. Hier sollen die Bewohner ebenfalls in das Konzept einbezogen werden. Bei der Ratssitzung im Oktober hatte Planer Uwe Petry schon mal Bereiche benannt, in denen aller Voraussicht nach Handlungsbedarf besteht: so der Parkbereich vor der Metzgerei an der B39, die Querung der K2113 (äußere Bahnhofstraße) oder die L1102 (Hauptstraße). 

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