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Hobby-Dogging-Pionierin aus Bad Friedrichshall löst Social-Media-Hype aus

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Menschen gehen ohne Hund, aber mit Leine Gassi: Mit ihrem Hobby-Dogging-Kurs sorgt die Bad Friedrichshallerin Barbara Gerlinger für Furore. Den Rummel im Netz nimmt sie gelassen. Die Hundetrainerin hat ein ernst gemeintes Anliegen. 

Von Thomas Biener 

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Am 20. Oktober hat Hundetrainerin Barbara Gerlinger ihr erstes Video in ihrem eigens dafür erstellten Instagram-Account „hobby_dogging_heilbronn“ hochgeladen, inzwischen wurde es über 160.000 mal geteilt. Darin zu sehen: Menschen, die mit einer Leine in der Hand und einem leeren Geschirr über eine Wiese laufen. Den Hund, mit dem sie trainieren, haben sie nur imaginär dabei. Das sorgt im Netz für viel Hohn und Spott, doch Gerlinger hat eine Botschaft, die sie mit der Welt teilen möchte.

Hobby-Dogging in Bad Friedrichshall: Imaginäre Gassirunden ohne Hund

Einen direkten Grund, warum sie den Begriff Hobby-Dogging verwendet habe, gebe es nicht, sagt Gerlinger. Hobby-Dogging bezeichne die amerikanische Freizeitbeschäftigung, mit einem imaginären Hund Gassirunden zu laufen, dann gebe es noch die sprachliche Anlehnung an die Sportart Hobby-Horsing, also Steckenpferdreiten ohne echtes Tier.

Hundetrainerin Barbara Gerlinger (Mitte) hält eine Hundeleine in der Hand und erklärt Teilnehmern des Kurses das Hobby-Dogging.
Hundetrainerin Barbara Gerlinger (Mitte) hält eine Hundeleine in der Hand und erklärt Teilnehmern des Kurses das Hobby-Dogging.  Foto: Jason Tschepljakow

„Die Leute können sich etwas darunter vorstellen,“ sagt sie. So kam der Name zustande, unter dem ihr Kurs firmiert. Entstanden sei die Idee dazu aus einem Spaß heraus, nachdem man Hobby-Dogging-Videos gesehen habe. Ein Spaß mit einem Hintergrund.

Hobby-Dogging-Pionierin aus Bad Friedrichshall: „Hundesport kann Spaß“

Als Hundetrainerin bemerke Gerlinger oft das Fehlverhalten der Menschen in ihren Kursen. „Da wird an den Hunden geruckelt und gezerrt, das Tier versteht gar nicht warum oder was es falsch gemacht hat.“ Hier setze ihr Kurs an. Sie analysiere das Verhalten der Hundehalter mit Hund und danach gehe man über zu den Trockenübungen ohne Hund. Alle Teilnehmer ihres Hobby-Dogging-Kurses sind auch in einem Kurs mit Hund bei ihr angemeldet.

„Es fällt den Leuten leichter, die richtigen Verhaltensweisen ohne Hund einzuüben und zu verinnerlichen, um sie später dann gezielt einsetzen zu können.“ Gerlingers Ziel sei es, den Fokus der Teilnehmer auf das Tier zu schärfen, eine Routine mit ihnen einzuüben, die dann beim Arbeiten mit dem Vierbeiner abgerufen und sicher angewendet werden kann. Eigentlich sei es eher ein Vorkurs Hund, als wirkliches Hobby-Dogging. Nur unter diesem Titel hätte niemand von dem Kurs erfahren.

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Bad Friedrichshallerin: „Millionenfach“ Häme im Netz 

Man müsse auch mal über sich selbst lachen können. Gerade beim Hundesport sei immer alles sehr ernst, sagt Gerlinger weiter. „Ich möchte zeigen, dass Hundesport Spaß machen kann.“ Außerdem sei es ein gutes mentales Training für alle Altersklassen. „Achtsamkeit ist das Stichwort, das Handy wegzulegen, sich wirklich mit dem Hund oder sich selbst zu beschäftigen fällt vielen schwer.“ Nach 20 Minuten seien einige Teilnehmer regelrecht erschöpft. Das sei auch richtig, denn ein Hund ist etwas Schönes, aber auch viel Arbeit. Das müsse man wollen und sich selbst fragen, wie man mit dem Hund arbeiten möchte. Und an dieser Stelle setzt Gerlinger an.

Die Häme, die ihr vor allem im Netz entgegenschlagen, würde sie kaum stören. „Das muss man erstmal schaffen, 50 Millionen mal beleidigt zu werden,“ sagt Gerlinger und lacht dann, darauf sei sie etwas stolz. Wenn jemand auf sie zukommen würde, um ihr seine Kritik ins Gesicht zu sagen, davor habe sie Respekt. Aber im Internet seien es nur lauter anonyme Menschen, dass sei ihr egal. „Ja, natürlich ist es verrückt. Aber die ganze Welt ist verrückt,“ lautet ihr abschließendes Fazit.

Hundetrainerin Barbara Gerlinger aus Bad Friedrichshall hält eine Hundeleine in der Hand. Sie leitet einen Kurs für Hobby-Dogging.
Hundetrainerin Barbara Gerlinger aus Bad Friedrichshall hält eine Hundeleine in der Hand. Sie leitet einen Kurs für Hobby-Dogging.  Foto: Jason Tschepljakow

Bald soll es offizielle Kurse für Hobby-Dogging geben

Aktuell gebe es noch keine festen Kurszeiten, dies könnte sich in absehbarer Zeit jedoch ändern. Dann solle es einen festen Tag in der Woche geben, die Teilnehmerzahl soll zwischen fünf und sechs Interessierte betragen. Bereits jetzt sei die Nachfrage hoch, das Interesse in der Bevölkerung für ihre Kurse sei da, so Gerlinger.

Teilnehmen am Kurs könne man dann nach einer Voranmeldung. Was dann trainiert werde und wie der genaue Ablauf sei, dass liege auch an den Teilnehmern. „Mit einem Hund zu arbeiten ist das Schönste, das es gibt. Aber Fehler macht nicht nur der Hund, sondern auch der Mensch und als Mensch trage ich die Verantwortung für das Tier und zu lernen, mich meinem Hund mitzuteilen, darauf kommt es an,“ ist Gerlinger überzeugt.

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