Deutschlandticket wird 2025 teurer: Gibt es erste Kündigungen im HNV-Gebiet?
Das Deutschlandticket bleibt auch 2025 bestehen, doch die Preiserhöhung und die unklare Finanzierung sorgen für Diskussionen. Martin Mäule, Geschäftsführer des Heilbronner Verkehrsverbunds (HNV) fordert Planungssicherheit.
Das Deutschlandticket ist für 2025 gesichert - zumindest sieht es nach derzeitigem Stand danach aus. So hat es CDU-Chef Friedrich Merz vor einer Woche angekündigt. Die CDU/CSU-Bundestagsfraktion hatte zunächst damit gedroht, dem Finanzierungsgesetz nicht zuzustimmen. Die langfristige Perspektive des Tickets ist dagegen weiterhin offen. Der Monatspreis für das Deutschlandticket wird laut den Absprachen ab Januar 2025 angehoben von derzeit 49 auf dann 58 Euro. Treibt die Preiserhöhung nun bei den Verantwortlichen des Heilbronner-Hohenloher-Haller Nahverkehrs (HNV) die Sorgenfalten auf die Stirn?
Deutschlandticket 2025: Abo-Zahlen im HNV-Gebiet sind stabil
"Aktuell liegen die Zahlen für das Abo stabil auf dem bisherigen Niveau", sagt HNV-Geschäftsführer Martin Mäule. So wurden im HNV im Oktober 12.767 Deutschlandtickets verkauft. Im August waren es 12.610. Hinzu kommen 7182 Jobtickets im Oktober (August: 6950) sowie 40.544 Jugend-BW-Tickets (August: 36.960). Mäule sieht die Situation einerseits relativ gelassen. Andererseits gebe es einiges zu tun.
Kritik übt Mäule an der Ungewissheit, wie es nach 2025 weitergeht. "Die Lage ist problematisch, weil wir auf Nachhaltigkeit angewiesen sind. Wir brauchen eine zuverlässige Planungsgrundlage." Doch die gibt es seitens der Politik nicht, die die Rahmenbedingungen noch setzen muss. Die Kostenaufteilung zwischen Bund und Ländern ist noch nicht geklärt.
Finanzierung des Deutschlandtickets auf tönernen Füßen
Für Fabian Kropf, dem Vertreter der Region im Fahrgastbeirat Baden-Württemberg, vermutet, dass sich die bisherige Finanzierung ändern wird. Bisher beteiligen sich Bund und Länder mit jeweils 50 Prozent an den Kosten. "Die Finanzierung steht auf tönernen Füßen. Und für die Länder ist das ein großer Brocken, aber auch sie haben ein Interesse an einem attraktiven ÖPNV." Kropf zeigt sich zuversichtlich. "Da bin ich Zweckoptimist. Denn 14 Millionen Nutzer sind eine Masse und ein Argument, das für das Deutschlandticket spricht." Außerdem seien dies eben auch potentielle Wähler.

Auch im Hinblick auf die Preiserhöhung auf 58 Euro, gibt er sich optimistisch: "Es gibt einen festen Kundenstamm, der sicherlich erhalten bleibt. Ich erwarte keine große Welle von Abbestellungen." Das Deutschlandticket sei immer noch ein "tolles Angebot".
Allerdings wissen die Verkehrsbetriebe wie der HNV immer noch nicht genau, wie viele Nutzer das Ticket tatsächlich im HNV-Bereich nutzen, sondern nur, "wie viele Tickets wir vor Ort verkaufen." Denn das Deutschlandticket könne man schließlich auch in Hamburg erwerben und im HNV-Gebiet nutzen. "Wir bauen derzeit ein entsprechendes System auf, aber das braucht Zeit."
Hinzu kommt, dass die Flexibilität, das Ticket einen Monat zu nutzen und danach kurzfristig wieder abzubestellen, zwar ein Vorteil für die Kunden ist, die Verkehrsbetriebe aber vor Herausforderungen stellt. Mäule: "Die Hop-on-hop-off-Möglichkeit führt dazu, dass uns die Planbarkeit fehlt." Und weiter: "Wir sehen, dass das Deutschlandticket eine gute Lösung für die Kunden ist. Wir sehen aber auch die Probleme, die sich daraus ergeben." Von der bevorstehenden Preiserhöhung auf 58 Euro komme bei den Verkehrsbetrieben nichts an, so der HNV-Geschäftsführer. "Aber wir brauchen eine verlässliche Finanzierung. Dafür müssen wir das Jahr 2025 nutzen."