"Akut auf Bedürfnisse reagieren"
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Temperaturen bis zu 34 Grad: So rüsten sich Seniorenheime in der Region für die Hitzetage

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Wenn die Temperaturen mal wieder die 30-Grad-Marke knacken, macht das insbesondere älteren Menschen zu schaffen. Wie sich Seniorenheime in der Region gegen die Hitze wappnen.

Von Sina Alonso Garcia

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Hitzewellen können anstrengend sein - besonders für ältere Menschen. Wenn die Temperaturen wieder die 30-Grad-Marke überschreiten, kämpfen Senioren häufig mit Schwindel, Verwirrtheit oder Erschöpfung.

Die Hitze in der Region Heilbronn hält auch in den kommenden Tagen an. Am Wochenende sind Temperaturen bis zu 30 Grad angekündigt, am Montag sogar bis zu 34 Grad. Wie wappnen sich Seniorenheime in Stadt und Landkreis Heilbronn? Wir haben nachgefragt.

Hitzewarndienste, leichte Mahlzeiten und frisches Obst: So wappnen sich Seniorenheime gegen die Hitze

 „Wir haben die Hitzewarnungen vom Deutschen Wetterdienst abonniert und versuchen bei hohen Temperaturen mit entsprechenden Maßnahmen entgegenzuwirken“, sagt Benjamin Fensterer, Heimleiter beim AWO Pflegeheim in Leingarten. „Nachts bleiben die Fenster geöffnet und werden vom Frühdienst um 6 Uhr morgens wieder geschlossen.“ Ein spezielles Hitzeresilienzprogramm der AWO helfe den Pflegeeinrichtungen zudem, sich mit dem Thema Hitze auseinanderzusetzen und Vorkehrungen zu treffen.

Laut Fensterer biete die Küche an heißen Tagen leichte Mahlzeiten an, auch für frisches Obst und ausreichend kühle Getränke sei gesorgt. Im vergangenen Jahr habe man versucht, die Zimmer der Einrichtung mit Folien abzudunkeln – mit mäßigem Effekt. Wie Fensterer betont, sei es für Pflegeeinrichtungen sinnvoll, sich langfristig mit größeren baulichen Maßnahmen zu beschäftigen, die den Hitzeschutz fördern.

"Viel trinken, Fußbäder, abends abduschen"

Während der Sommermonate stehen Pflegeeinrichtungen vor besonderen Herausforderungen. Die Hitze erfordert spezielle Maßnahmen.
Während der Sommermonate stehen Pflegeeinrichtungen vor besonderen Herausforderungen. Die Hitze erfordert spezielle Maßnahmen.  Foto: Jana Bauch

„Wir halten uns beim Hitzeschutz an die Vorgaben von RKI und Gesundheitsamt“, erklärt Iris Axtmann, Einrichtungsleiterin der Pflegeresidenz Heilbronn. „Dazu gehört: viel Trinken, Fußbäder, abends abduschen.“ Natürlich sei auch für die Mitarbeiter die tägliche Arbeit derzeit anstrengender. „Wir sensibilisieren sie dafür, genügend Pausen zu machen, wenn es sehr heiß ist.“ Auch hier gilt: Der Nachtdienst öffnet die Fenster, der Frühdienst schließt diese wieder und lässt die Jalousien runter.

Zur Erfrischung der Bewohner werden in der Pflegeresidenz Heilbronn kühle Getränke, Wassermelone und Eis verteilt. Auch hier achtet man in der Küche darauf, dass das Essen nicht zu schwer ist. „Das Tagesprogramm wird angepasst und zum Beispiel in den Garten verlegt, wo es unter Bäumen kühl und schattig ist“, so Iris Axtmann. Auch Klimaanlagen sind im Einsatz.

Auf akute Bedürfnisse reagieren: "Vieles läuft über Beobachtung"

Fenster auf und viel trinken – so lautet auch das Motto in der DRK Seniorenresidenz Bad Friedrichshall. „Vormittags, solange die Sonne noch nicht oben ist, lüften wir durch. Tagsüber halten wir die Rollläden geschlossen“, sagt Teamleiter Alexander Rube. „Alle Bewohner haben Ventilatoren im Zimmer. Außerdem achten wir darauf, dass die Bewohner sich nicht zu warm anziehen und sich ausreichend ins Schattige zurückziehen.“ Für die Erfrischung von Innen greife man auf wasserreiches Obst und Gemüse zurück, auch die Medikamente könnten entsprechend angepasst werden. „Vieles läuft über die Beobachtung der Bewohner, sodass wir akut auf Bedürfnisse reagieren können“, so Rube.

Einfache Umstellung, große Wirkung: So schult die AWO ihre Pflegeeinrichtungen in Sachen Hitzeschutz

"Viele Einrichtungen sind heute noch nicht vollständig auf die klimatischen Begebenheiten eingestellt", sagt Michel Klier, Referent für Pflegepraxis und Pflegepolitik bei der AWO Württemberg. Ein Beispiel: Bestimmte Hygienestandards erfordern bislang sehr dicke Stoffe bei der Arbeitskleidung, die wiederum bei Hitze hinderlich sind. In einem Hitzeresilienzprogramm schult die AWO ihre Pflegeeinrichtungen und bietet eine Möglichkeit, zielführende Maßnahmen zu treffen. Wie Klier betont, solle das Angebot vor allem niederschwellig sein.

"In unseren Veranstaltungen und Schulungsunterlagen im Rahmen des Hitzeresilienzprogramms geht es zwar auch um Themen wie bauliche Maßnahmen. Der Fokus liegt aber auf den Maßnahmen, die schnell und einfach von den Mitarbeitern umgesetzt werden können." So gebe es einfache Anpassungen, die die Pflegekräfte in der Regel gut vornehmen könnten. "Viele Ortsverbände machen sich da gerade auf den Weg und wollen das Thema bei sich noch stärker integrieren", weiß Klier.

 

 

 

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