Historische Postkarten aus der Region Heilbronn – Heimatreporter teilen Raritäten
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Alte Postkarten zeigen Heilbronn, Wüstenrot oder Künzelsau, oft mit historischen Gebäuden oder handschriftlichen Botschaften. Auf meine.stimme teilen Leser ihre Sammlungen – das Kreisarchiv freut sich über neue Schätze.
Sie sind schwarz-weiß, koloriert, mit oder ohne Text auf der Vorderseite, sie zeigen Wüstenrot, Heilbronn, Künzelsau oder Neckarsulm. Nach einem Aufruf auf dem Bürgerportal meine.stimme und in der Zeitung haben viele Heimatreporter auf der Mitmachplattform eifrig historische Postkarten aus der Region von einst eingestellt. Neben den nostalgischen Motiven bieten die Karten oft auch Zeitgeschichtliches in Textform. Kurios ist dabei: Vor 100 Jahren wurde nicht wie heute die Rückseite der Karten beschrieben.
Ansichten aus der Region Heilbronn: Viele Postkarten auf Vorderseite beschriftet
Das bestätigt Petra Schön, Kreisarchivarin des Landkreises Heilbronn: „Ursprünglich wurden sie auf der Vorderseite beschriftet, neben einem Bildmotiv.“ Sie betont die Bedeutung dieser Zeitdokumente: „Historische Ansichtskarten sind wichtige Quellen für die örtliche und regionale Geschichtsforschung. Oftmals sind sie die einzigen Quellen, die längst abgebrochene Gebäude, ehemalige Einrichtungen und Geschäfte zeigen.“
In Mode kamen derartige Karten etwa im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts. Zunächst mit schwarz-weißen Motiven bedruckt, kamen später dank neuer Drucktechniken auch farbige Ansichtskarten auf.
Kreisarchiv Heilbronn ist um 4000 Ansichtskarten reicher
Seit September 2023 ist das Kreisarchiv Heilbronn um 4000 Ansichtskarten reicher: Elektra Domesle aus Flein hat damals die Sammlung ihres verstorbenen Mannes Wolfgang dem Kreisarchiv übergeben – zwölf Aktenordner voll (siehe Info unten). Die älteste Karte stammt aus dem Jahr 1897 und zeigt das historische Heilbronn. Auch das Schulhaus in Wüstenrot ist in seiner Sammlung dabei, genauso wie Spiegelberg, Großgartach oder Brettach.
Wolfgang Domesle hat die Raritäten auf Ebay, Flohmärkten oder in Antiquitätenläden gekauft. Auch bei Tauschbörsen wurde er fündig. Postkarten aus Finsterrot aus dem Jahr 1930, von den Freibädern in Wüstenrot um 1930 und in Maienfels um 1960 hat Peter Dietrich aus Wüstenrot auf Meine Stimme hochgeladen. Der Gruß aus Kreuzle stammt von 1901, das Motiv aus Neuhütten ist von 1900. Wer die Karten genau anschaut, findet immer wieder Erstaunliches. Die Postkarte vom Steinknickle beweist zum Beispiel: Im Jahr 1900 stand noch kein Turm.
Einsteckalbum mit Postkarten aus dem Hohenlohekreis erstellt
Angelika Di Girolamo aus Künzelsau-Kocherstetten beschäftigt sich viel mit Ortsgeschichte, hat ein Büchlein zu Kocherstetten herausgegeben. Auch sie hat einige Karten-Exemplare beigesteuert. Zum Beispiel eine im Jahr 1908 abgestempelte Postkarte, die eine romantisch wirkende Darstellung des Torhauses und weiterer Teile der Burg und Schloss Stetten zeigt. Eine damals 20-jährige Kocherstettenerin hatte sie in einem Einsteckalbum gesammelt, als sie in Künzelsau „in Stellung“ war. Angelika Di Girolamo weiß dazu Näheres: „Die geschichtsbewusste Enkelin dieser Frau übergab dem Kreisarchiv des Hohenlohekreises die umfangreiche Sammlung, wo sie gut aufgehoben, für Interessierte einsehbar und die Nachwelt gesichert ist.“
Gleich 24 Postkarten hat der Leingartener Jürgen Bahr auf meine.stimme eingestellt. „Aus meiner kleinen Sammlung“, schreibt er dazu. Sie zeigen Motive aus Bad Wimpfen, Neckarsulm oder Heilbronn. Die Käthchenstadt ist das häufigste Motiv der Themenseite mit 124 regionalen Ansichtskarten, die auf meine.stimme entstanden ist. Ob die Kilianskirche, Kasernen, das Käthchen oder der Neckar: Die Motive zeigen für Moni Bordt aus Weinsberg: „Da sieht man mal wieder, wie schön Heilbronn einst war.“
Interessante Briefmarkensprache
Übrigens: Nicht nur schriftlich konnte der Absender auf Postkarten Botschaften übermitteln, auch wie die Briefmarke aufgeklebt war, hatte verschiedene Bedeutungen: schräg über Eck geklebt hieß wohl „Ich mag Dich“ oder „Ich verehre Sie“. Die Briefmarkensprache entwickelte sich Anfang des 20. Jahrhunderts. Dazu gab es sogar Deutungshilfen.
Das Archivieren braucht Zeit. Petra Schön vom Kreisarchiv Heilbronn berichtet vom Stand der Dinge der 4000 Exemplare umfassenden Postkarten-Sammlung von Wolfgang Domesle, die vor zwei Jahren übergeben wurde: „Wir haben damit begonnen, die Sammlung zu erschließen.“ Das bedeutet: Titel der Ansichtskarten (zum Beispiel „Gruß aus Beilstein“) erfassen, zudem Bildmotive, Ausführung (Druck nach Foto, Lithografie, schwarzweiß/farbig), Verlag, Angaben, ob die Ansichtskarte gelaufen oder ungelaufen ist, Datierung und möglichst viele Details zu den abgebildeten Objekten. „Wir versuchen also herauszufinden, ob außer den Hauptobjekten weitere Gebäude, Menschen oder Geschäfte eindeutig zu bestimmen sind. Bei gelaufenen Ansichtskarten wird auch der von den Absendern geschriebene Text analysiert: Handelt es sich um „prominente“ Absender oder Empfänger? Hat der Absender etwas Besonderes zu berichten, beschreibt er ein bestimmtes Ereignis?“ All dies wird in einer Datenbank erfasst. Recherchen sind jetzt schon möglich. Interessierte können sich an das Kreisarchiv wenden. Später sollen die Karten voraussichtlich digitalisiert werden. red
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