Hermann-Greiner-Realschule: Sanierung geht in die nächste Runde
Mit dem Neubau des Mensagebäudes entsteht auch die Wärmeerzeugung für das Klimaquartier Viktorshöhe. Ziel ist eine klimaneutrale Energieversorgung.

Für insgesamt 28 Millionen Euro wird die Hermann-Greiner-Realschule generalsaniert. Seit den Sommerferien hat der vierte und umfangreichste Bauabschnitt begonnen. Das Gebäude mit der Mensa ist mittlerweile nahezu komplett abgerissen. Auch der Eingangsbereich soll neu gebaut werden.
Nach der Fertigstellung bis Dezember 2025 stehen dann zwei weitere naturwissenschaftliche Räume zur Verfügung. Im ersten Obergeschoss wird der Musikbereich untergebracht. Im Erdgeschoss entsteht eine neue Mensa mit Anrichteküche sowie zwei Aufenthaltsräume, die sich zu einem großen Veranstaltungsraum verbinden lassen. Im Untergeschoss sind Computer- und Technikräume vorgesehen.
Insgesamt sind für Abbruch und Neubau rund zehn Millionen Euro eingeplant. Eine weitere Investition von etwa zwei Millionen Euro betrifft aber nicht nur die Schule: Die defekte Heizungsanlage soll durch eine Pelletheizung mit Blockheizkraftwerk (BHKW) ersetzt werden, von der auch umliegende Neubauten und Wohngebäude im Bestand profitieren. Die Stadtverwaltung spricht schon vom „Klimaquartier Viktorshöhe“.
Nahwärme für Neu- und Altbauten sinnvoll
Im Umfeld der Schule sind durch Abriss älterer Gebäude einige Neubauten entstanden, die energetisch auf einem besseren Stand sind. Weil der Wärmebedarf geringer ist, lohnt sich eine eigene Heizung mitunter nicht. Der Anschluss an eine Wärmeversorgung macht aber auch im Altbau Sinn, weil nicht alle Wärmepumpen die erforderlichen Vorlauftemperaturen erreichen, die notwendig sind, um ein weniger gut gedämmtes Gebäude zu beheizen.
Eine Machbarkeitsstudie der Stadtwerke hat ergeben, dass die Erweiterung des Wärmenetzes Sinn macht. Die Verlegung der Wärmeleitungen in der Gottlob-Banzhaf-Straße im Bereich der bestehenden Bushaltestellen und in der Damaschkestraße wird in den Sommerferien 2025 erfolgen. Zu Beginn der Heizperiode 2025 könnten die Neubauten in der Gottlob-Banzhaf-Straße 9 bis 11 mit Wärme versorgt werden. Die Verlegung der Wärmeleitungen in der Steinachstraße wird wohl erst zu einem späteren Zeitpunkt erfolgen.

Damit dies möglich ist, soll im kommenden Jahr in den Ferienzeiten im Keller der Schule die neue Heizanlage installiert werden, die mit Holz-Pellets befeuert wird. Das BHKW kann mit Biomethan, Wasserstoff und auch Erdgas betrieben werden. Mit der Wärme kann sowohl die Schule beheizt werden als auch die umliegenden Gebäude. Sind alle geplanten Rohre verlegt, sollen im Klimaquartier Viktorshöhe Wärmeleitungen mit 2300 Metern Gesamtlänge liegen.
Eine Bundesförderung im Programm für Effiziente Wärmenetze hat die Entscheidung für den Neubau erleichtert. Hier werden Wärmenetze mit hohen Anteilen erneuerbaren Energien unterstützt. Ziel ist die Dekarbonisierung, also der Verzicht auf fossile Energieträger wie Kohle und Erdgas.
So können beispielsweise Kommunen Zuschüsse erhalten, wenn diese ein Nahwärmenetz mit hohen Anteilen an erneuerbaren Energien im Neubaugebiet errichten oder auch gefördert werden, wenn diese bestehende Fernwärmenetze auf erneuerbare Energien und Abwärme umrüsten.
Die Klimabilanz muss stimmen
Sogar die Logistik sowie die Verarbeitung der Materialien werden in der Klimabilanz berücksichtigt. Durch den Einsatz regenerativer Brennstoffe soll die negative CO2-Bilanz wieder ausgeglichen werden.
Der Bau einer weiteren Heizanlage entlastet das zentrale Biomasseheizkraftwerk der Stadtwerke. Hier muss nämlich ebenfalls umgebaut werden. Im Moment wird noch zu viel Erdgas eingesetzt. Im Biomasse-Heizkraftwerk der Stadtwerke im Gewerbegebiet Trendpark Süd werden Holzhackschnitzel verbrannt. Für Spitzenlasten wird ein Gas-Zusatzkessel eingesetzt. Der Gasanteil soll komplett durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Die vom Gemeinderat schon beschlossene Sanierung des Thermoöl-Erhitzers im Biomasse-Heizkraftwerk ist ein weiterer wichtiger, aber auch kostenintensiver Schritt hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung.
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