Jetzt bekommt auch Lampoldshausen einen Dorfladen

„Lampoldshausen ist ein bisschen abgeschnitten. Von dort muss man wirklich wegen jedem Brötchen ins Auto steigen“, sagt Theresa Kunz, die mit ihrem Mann Sebastian zwei Dorfläden in Hardthausen betreibt. Anfangs hätten sie nicht gedacht, dass sich ein Laden im kleinsten der drei Ortsteile rechnen wird. Geplant waren eigentlich nur zwei. Jetzt probieren sie es aber doch – mit Unterstützung der Gemeinde. „Wir mieten die ehemalige Volksbank-Filiale an und besorgen die Einrichtung“, sagt Bürgermeister Thomas Einfalt. Die Volksbank habe die Räume renoviert und komme ihnen mit der Miete entgegen. Im Februar 2026 soll der Innenausbau beginnen, der Laden im Sommer eröffnen. 

Die Gemeinde investiert 55.000 Euro in den Dorfladen und hofft auf Förderung

„Von der Lage her ist es optimal“, freut sich Thomas Einfalt. Der Laden liegt direkt an der Kochersteinsfelder Straße und bietet zwei Parkplätze. Die Gemeinde investiere 55.000 Euro und rechne mit einer Förderung von 40 Prozent. Aber auch ohne Förderung kommt der Laden auf jeden Fall, verspricht der Rathauschef. „Wir haben dann eine unglaubliche Nahversorgung.“ Neben den Dorfläden gibt es einige Direktvermarkter im Ort, wo die Einwohner ohne lange Wege einkaufen können. 

Auch in Lampoldshausen sollen regionale Anbieter ihre Produkte im Dorfladen platzieren. Mit einem Metzger sei man im Gespräch, ein Bäcker komme rein, um die Regale kümmere sich eine Person aus dem Ort, berichtet Thomas Einfalt. Bei einer Informationsveranstaltung am 9. Februar erfahren die Einwohner außerdem, wie das Bezahlsystem und das Wunschzettelprinzip funktioniert. Im Dorfladen wird es wie in Kochersteinsfeld und Gochsen kein Personal geben. Die Läden sind sogenannte Smartstores, personallose Kleinstsupermärkte. Wenn jemand nicht findet, was er braucht, kann er einen Wunschzettel ausfüllen. „Wir sind auf die Kunden angewiesen, dass sie uns sagen, was sie brauchen.“ 

In Gochsen kaufen die Menschen gesünder ein als in Kochersteinsfeld

Das funktioniere in den anderen Geschäften sehr gut. 2023 hat der Tante-M-Dorfladen in Kochersteinsfeld eröffnet, dieses Jahr der in Gochsen. Da haben sich auch interessante Unterschiede ergeben. In Gochsen lebten die Menschen etwas gesünder. „Dort sind regionale, frische Sachen wie Obst und Gemüse mehr gefragt“, sagt Theresa Kunz. In Kochersteinsfeld seien es eher die Tiefkühlgerichte. Wie es sich in Lampoldshausen entwickelt, werde sich zeigen. „Es ist der kleinste Laden von der Fläche her. Trotzdem wollen wir ein großes Sortiment anbieten“, sagt Sebastian Kunz. Klar ist aber, dass der Laden nur bestehen bleibt, wenn die Lampoldshäuser dort auch einkaufen, betont der Bürgermeister. „Davon gehe ich aber aus.“ 

Theresa und Sebastian Kunz hatten sich 2023 auf eine Suchanzeige der Gemeinde gemeldet und es bisher nicht bereut. „Anfangs war es schon ein Risiko“, sagt Theresa Kunz, die damals noch als Erzieherin in Hardthausen gearbeitet hat. „Heute sind wir begeistert, wie gut das Miteinander mit den Kunden ist. Jeder achtet auf den Laden. So wünschen wir uns das auch für Lampoldshausen.“ Es habe bisher keine großen Zwischenfälle gegeben, und die Diebstahlquote sei nicht außergewöhnlich hoch. „Alles läuft auf Vertrauensbasis mit den Kunden, wir brauchen zum Beispiel keine Zugangskontrolle“, berichtet Sebastian Kunz. Er führt hauptberuflich sein eigenes Maschinenbauunternehmen. Theresa Kunz kümmert sich inzwischen nur noch um die Dorfläden und hat als Erzieherin gekündigt. 

„In Hardthausen hat sich die Lebensqualität stark verändert“, sagt Thomas Einfalt. Nicht nur durch die gute Nahversorgung, sondern auch durch den Ausbau der Kinderbetreuung und vieler anderer Maßnahmen. „Das macht was mit den Menschen“, sagt er zufrieden.

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