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Heimatort Flein
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Gisela Götz ist in ihrer Heimat tief verwurzelt: Flein ist Familie

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Die Landfrauen-Vorsitzende schätzt die Gemeinschaft und die Traditionen. Sie ist eine „Fleimerin“. Der Fleiner See und der Leberbrunnensee gehören zu ihren Lieblingsorten. 

Gisela Götz in ihrem Garten in der Erlachstraße in Flein, von dem sie einen herrlichen Blick in die Weinberge, direkt hinter der Wiese, hat.
Gisela Götz in ihrem Garten in der Erlachstraße in Flein, von dem sie einen herrlichen Blick in die Weinberge, direkt hinter der Wiese, hat.  Foto: Christiana Kunz

Gisela Götz gehört zu den Fleinern, die noch im Kirchbergschulhaus betreut wurden. Damals, in ihrer Kindergartenzeit. Dort wurde sie auch eingeschult, ehe sie als Zweitklässlerin in das 1962 eingeweihte neue Schulgebäude an der Schulstraße wechselte. Damit waren die Zeiten in einem kleinen Raum mit Kohleofen vorbei. Einige Freunde fürs Leben hat Götz in ihren jungen Jahren gefunden. „Sie ist eine typische Fleinerin, durch und durch“, sagt ihr Mann Karlheinz.

Richtigerweise müsste er von einer „Fleimerin“ sprechen. Denn seine Frau gehört zu dieser Spezies, den „Ureinwohnern“, die Wert auf diese Unterscheidung legen. Eine „Fleimerin“ zu sein, darauf ist Gisela Götz stolz. Das merkt man ihr an. Bis auf zwei Jahre Ausbildung in Bad Kreuznach ist die Technikerin für Weinbau und Kellerwirtschaft – in ihrem Jahrgang war sie eine der beiden Frauen unter 30 Männern – nie aus ihrem Heimatort weg gewesen. „Das war okay. Aber ich wollte wieder heim“, sagt die heute 64-Jährige. 

Die Familie schafft zusammen und lebt Tür an Tür

Ihren Mann hat Götz aber nicht in Flein gefunden, sondern 1981 in Bad Kreuznach, wo Karlheinz Götz seinen Agrartechniker an der Staatlichen Lehr- und Versuchsanstalt für Landwirtschaft und Weinbau machte. 1986 haben die beiden geheiratet. Dass seine Frau niemals mit ihm den elterlichen Hof in Deidesheim-Meckenheim bewirtschaftet, das war Karlheinz Götz klar. „Sie war so fest verankert in Flein. Sie wollte nicht weg.“ Also pendelte der Mann mit dem unverkennbar pfälzischen Akzent 20 Jahre, bis der Schwiegervater, Martin Münzing, starb.

Seine Frau hatte den Hof schon zuvor übernommen, die Eltern halfen weiterhin mit. Als Gisela Götz drei Jahre alt war, hatten die Münzings das weitläufige Anwesen in der Erlachstraße gekauft. Hier schafft die ganze Götz-Familie zusammen – Karlheinz Götz betreibt Garten- und Landschaftsbau – hier lebt sie Tür an Tür. 

Der Fleiner Kirchturm ist ein Wohlfühlfaktor

Wenn man auf der eigenen Scholle arbeite, dann habe man eine ganz andere Verbundenheit mit seiner Heimat, meint Götz. „Man hängt an jedem Fleck“, betont sie. „Auch meine Kinder sind richtige Fleiner.“ Wegziehen komme für diese auch nie in Frage. „Wenn man den Fleiner Kirchturm sieht, fühlt man sich richtig wohl.“ 

Die Familie ist Gisela Götz sehr wichtig, aber auch die Gemeinschaft, die im Ort groß geschrieben werde, die Traditionen. Zu diesen trägt sie ihren Teil bei. Inzwischen ist sie seit zwölf Jahren Vorsitzende der Landfrauen. Und wenn es gilt, die Erntekrone für die evangelische Kirchengemeinde zusammen zu fertigen oder die Osterkrone für den Rathaus-Brunnen, dann geschieht das alles auf dem weitläufigen Gelände des Weinbaubetriebs. 

Die Fleiner Landfrauen und Radfahren sind ihre Hobbys

Die Landfrauen sind neben Radfahren das große Hobby von Gisela Götz. Obwohl sie nicht Mitglied werden wollte, als ihre Mutter noch dabei war. „So alt bin ich noch nicht“, habe sie immer gesagt und trat erst mit 40 Jahren bei. „Das hat sich gewandelt“, ist die Vorsitzende froh, dass junge Frauen im Verein sind. Der größte Teil der 180 Mitglieder habe mit Landwirtschaft oder Weinbau nichts mehr zu tun. 

Wie sind die Fleiner? „Wie ich“, antwortet die zweifache Mutter und vierfache Oma prompt. „Die eigene Meinung zählt“, ergänzt sie. „Ja, wir sind schon eigen“, meint Götz schmunzelnd, die seit 35 Jahren den Hofladen des Weinbaubetriebs führt.

„Flein ist groß geworden“, stellt Götz fest. Man kenne viele Leute nicht mehr. Und obwohl mehrere Aushängeschilder der Gemeinde – Betten Braun, Wicki, Weimar, die einstige selbstständige WG – verschwunden sind, hat sie ein positives Bild von ihrem Heimatort. „Wir vermissen nix“, stellt Götz fest. „Flein ist Familie.“

Der Fleiner See und der Leberbrunnensee sind Lieblingsorte der Fleimerin. Am Ausblick vom Haigern oder vom Staufenberg auf die in Weinberge eingebettete Gemeinde kann sie sich immer noch erfreuen. 

Ende 2018 wurde auf dem Hof an der Ecke Erlach-/Römerstraße mit dem Abbruch des alten Wohn- und Wirtschaftsgebäudes begonnen. Im Sommer 2021 eröffnete die Familie Götz den Neubau mit Weinstube, Vinothek, Hofladen und vier Ferienwohnungen. Gisela Götz′ Part im Familienbetrieb mit Sohn Dominic und Schwiegertochter Ulrike ist der Hofladen, den sie seit 35 Jahren betreibt. 

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