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Obersulm
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Getrennter Rad- und Fußweg in der Sulmaue Obersulm

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Der Gemeinderat Obersulm entscheidet sich zugunsten der Sicherheit für die teuerste Variante. Die Kostenschätzung liegt bei 1,5 Millionen Euro.  Bis zu 90 Prozent Förderung ist möglich.

Auf dem bestehenden Weg – hier bei der Querung des Kreuzwegs –begegnen sich bislang Radfahrer und Fußgänger. Das wird sich ändern.
Foto: Ralf Seidel
Auf dem bestehenden Weg – hier bei der Querung des Kreuzwegs –begegnen sich bislang Radfahrer und Fußgänger. Das wird sich ändern. Foto: Ralf Seidel  Foto: Ralf Seidel

Das Radverkehrskonzept in Obersulm umfasst 50 Maßnahmen. Vor einem Jahr hatte der Gemeinderat mit deutlicher Mehrheit zugestimmt, die Punkte zu verfolgen. Jetzt ging es um einen wichtigen Teil, wie es Bürgermeister Björn Steinbach formulierte:  den Ausbau eines Fuß- und Radwegs in der Sulmaue von Willsbach nach Affaltrach. Es wird zwei getrennte Wege geben, die sich optisch im Belag unterscheiden. 

Die Trasse beginnt am Fußgängersteg in der Schafwiesenstraße und verläuft entlang des Verbandssammlers, fünf bis zehn Meter von der Sulm entfernt. Diese überregionale Radverkehrsverbindung ist bisher teilweise nur geschottert und wird von Fußgängern und Radlern stark frequentiert. Thomas Kistinger vom Planungsbüro BIT-Ingenieure stellte vier Varianten vor. Er favorisierte wie die Gemeindeverwaltung die teuerste, weil sicherste: einen Radweg, der von einem separaten Fußweg durch einen Grünstreifen getrennt wird. Die Ausführung: Asphalt für die Radler, Betonpflaster für die Fußgänger. Die anderen Varianten sahen teilweise andere Beläge vor oder verzichteten auf eine Trennung. 

Biotope sind nicht betroffen

Die vorhandenen Bäume würden erhalten, wodurch der Fußweg sich teilweise vom Radweg entfernt. „Wir müssen keine Biotope durchkreuzen“, informierte Kistinger. Er wies auf die Möglichkeit eines Rastplatzes hin. 

Das Thema bot Anlass für reichlich Fragen, Vorschläge und Diskussionen. Fast alle Räte meldeten sich zu Wort. Felix Feinauer (FBO) wollte keine Trennung der Wege. Damit seien beide von den Bäumen beschattet.  Kistinger gab in diesem Punkt Feinauer Recht, betonte jedoch im anderen, dass getrennte Wege mehr Sicherheit bedeuteten und empfohlen würden. Er verwies zudem auf das notwendige Sicherheitsaudit. Der Auditor würde eine Zusammenlegung sicher bemängeln. Asphalt für die Radler, Asphalt für die Fußgänger: Eine komplette Versiegelung kam für Karl Ulrich Vollert (FWV) nicht in Frage. „Aus Sicherheitsgründen ist es unabdingbar, die Wege zu trennen“, war Ute Bajak für die Grünen mit der favorisierten Variante einverstanden. Das galt auch für die SPD.

Wege sind nicht überdimensioniert

„Wir bauen eine Autobahn“, meinte Harald Hohl (CDU) zu den Dimensionen. Kistinger widersprach. Mit einem 2,50 Meter breiten Gehweg sei man am untersten Limit, und drei Meter für einen Radweg seien das Regelmaß. Bei einer Kostenschätzung von 1,5 Millionen Euro sprach Sven Haaf (CDU) von einer Goldrandvariante und fragte nach der Förderung. Kämmerin Margit Birkicht bestätigte, dass Obersulm finanzschwach sei und deshalb zu den Kommunen gehöre, die im Sonderprogramm Stadt + Land mit bis zu 90 Prozent der förderfähigen Kosten bezuschusst würden. Die erste Hürde ist bereits genommen: Die Gemeinde wurde ins Landesgemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz aufgenommen. Nun kann im zweiten Schritt die Förderung beantragt werden. 

Rollen funktionieren auf Pflaster nicht“, störte sich Alexander Heinrich (FWV) an der Ausführung des Fußwegs und dachte an Menschen im Rollstuhl oder mit Rollator. Deshalb stellte er den Antrag, den Fußweg ebenfalls zu asphaltieren. Das Ansinnen scheiterte knapp bei acht Befürwortungen, neun Ablehnungen und einer Enthaltung. Pflaster für die Fußgänger, Asphalt für die Radfahrer wurde bei zwei Enthaltungen angenommen. Bei einer Enthaltung war sich der Rat einig, zwei Wege zu bauen. „Wann alles gut läuft“, so Klimaschutzmanager Stefan Fuchs, könnte 2026 mit dem Bau begonnen werden.

Gefahrenstellen sollen entschärft werden

Wichtig war den Gemeinderäten noch eines: Gefährliche Stellen, etwa bei der Brücke im Kreuzweg, sollten entschärft werden. Kistingers Überlegung: eine Erhöhung für Autofahrer, die das Tempo bremse. Und bei der Einmündung der Mühlrainstraße sollte dem Radverkehr Vorfahrt gewährt werden. 

Das Büro BIT Ingenieure zeigte mehrere Alternativen auf: Die Variante 1a beinhaltet einen separaten, gepflasterten Gehweg von 2,50 Meter und einen drei Meter breiten, asphaltierten Radweg mit Grünstreifen als Trennung für 1,51 Millionen Euro. Diese wird ausgeführt. Variante 1b für knapp 1,18 Millionen Euro unterschied sich in der wassergebundenen Decke für den Gehweg. Variante 2a sah keine Trennung vor und beläuft sich auf 1,47 Millionen Euro. Keine Trennung und beide Wege in Asphalt, das wurde in Variante 2b auf 1,3 Millionen Euro geschätzt.Dem Rad- und Fußverkehr will die Gemeinde künftig einen hohen Stellenwert einräumen. So enthalten das Gemeindeentwicklungs- und das Klimaschutzkonzept Verbesserungen in diesem Bereich. Im Radverkehrskonzept werden diese präzisiert.

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