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Zu Schritt gezwungen
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Stadtwerke Bönnigheim steigen aus dem Gasgeschäft aus – was das für Bürger bedeutet

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Die Stadtwerke Bönnigheim beenden zum Jahresende den Gasvertrieb. Grund sind wirtschaftliche Risiken und gesetzliche Anforderungen. Die Versorgung bleibt dennoch gesichert.


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Ganz zufrieden ist man in Bönnigheim mit dieser Entscheidung nicht, auch wenn sie wohl unausweichlich war. Die Stadtwerke geben zum 31. Dezember den Gasvertrieb auf – das beschloss der Gemeinderat bereits vor rund einem Monat.

Ebenfalls beschlossen: Zum 1. Januar verlieren die Stadtwerke auch die Gaskonzession. Damit entfällt für das kleine Stadtwerk der 8000-Einwohner-Stadt ein ganzer Geschäftsbereich neben Wasserversorgung, Fernwärme und dem Mineralfreibad.

Stadtwerke Bönnigheim steigen aus dem Gasgeschäft aus – das sind die Gründe

„Es ist schade, dass wir zu diesem Schritt gezwungen sind“, sagt Bürgermeister Albrecht Dautel. Dennoch sei er unausweichlich. „Stadtwerke haben derzeit aufgrund der ständigen und schnellen Veränderungen am Gasmarkt erhebliche wirtschaftliche Schwierigkeiten. Für uns als kleines Stadtwerk mit nur rund 700 Gaskunden ist die Beschaffung und der Vertrieb von Gas inzwischen beinahe zum Roulettespiel geworden“, erklärt er.

Den gleichen Grund nennt auch Ellen Gnudi, stellvertretende Betriebsleiterin der Stadtwerke: „Die gesetzlichen Anforderungen, die hohe Arbeitsintensität, die Konkurrenz am Markt und vor allem die Energiekrise haben uns enorm geschadet.“ Man hätte diesen Schritt schon vor 15 Jahren gehen können, gesteht sie, aber es sei schwergefallen. Auf die Frage, was den Erhalt der Sparte so lange gerechtfertigt habe, zögert sie. Vorteile kann sie keine nennen – die Nachteile hätten längst überwogen. „Wir haben es jahrzehntelang betrieben, das aufzugeben war einfach schwer.“ Für die rund 28 Mitarbeitenden der Stadtwerke hat die Entscheidung keine Auswirkungen, so Gnudi.

Am Umsatz der Stadtwerke ändert sich durch die Aufgabe der Gassparte nicht viel. „Wir hatten gute und schlechte Jahre“, sagt Gnudi. Nun könne man sich voll auf die verbleibenden Bereiche konzentrieren, fügt sie optimistisch hinzu. „Das hoffen wir“, sagt sie weiter, fast etwas besorgt.

Kleines Stadtwerk gibt auf: Gasgeschäft für Bönnigheim nicht mehr tragbar

Müsse man sich denn Sorgen machen, dass künftig auch die restlichen Sparten abgegeben werden? „Weitere strukturelle Veränderungen sind derzeit nicht geplant“, stellt Bürgermeister Dautel klar. Bönnigheim wird also weiterhin mit Wasser und Nahwärme aus eigener Hand versorgt – auch das Mineralfreibad läuft weiter. Doch Dautel warnt: „Egal in welcher Rechtsform wir diese Aufgaben ausführen – in allen Bereichen müssen wir in den nächsten Jahren mit erheblich steigenden Kosten rechnen.“

Und was bedeutet die Veränderung am Bönnigheimer Gasnetz konkret für die Bürger? „Die Gasversorgung ist sichergestellt“, betont Ellen Gnudi. Bis zum Stichtag wurden alle benötigten Mengen durch die Stadtwerke bei ihrem Dienstleister eingekauft. Die Kunden werden regelmäßig über die anstehende Veränderung informiert. Ab dem 1. Januar 2026 übernimmt ein neuer Grundversorger die Gasversorgung – es sei denn, die Kunden wählen zuvor eigenständig einen anderen Anbieter. Wer dieser Grundversorger sein wird, kann erst zum Jahresende nach den regulatorischen Vorgaben festgelegt werden.

Und der Gaspreis? Wird er steigen? „Ich gehe nicht davon aus, dass sich dadurch im Moment große Veränderungen für den einzelnen Kunden ergeben“, sagt Bürgermeister Dautel.

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