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Energiewende im Freibad
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Solarstrom dank Schwarmfinanzierung

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Für die neue Photovoltaik-Anlage im Mineralfreibad setzt die Stadt Bönnigheim auf Bürgerbeteiligung - und ruft über ein Crowdfunding-Projekt zu Spenden auf. Zwei Wochen vor Ablauf wird die Zielmarke von 50.000 Euro sogar übertroffen.

Der Sanierunsgbedarf im Bönnigheimer Freibad liegt im Millionenbereich. Eine PV-Anlage, mit der die neue Luft-Wärme-Pumpe betrieben werden soll, wurde nun durch Spenden finanziert.
Der Sanierunsgbedarf im Bönnigheimer Freibad liegt im Millionenbereich. Eine PV-Anlage, mit der die neue Luft-Wärme-Pumpe betrieben werden soll, wurde nun durch Spenden finanziert.  Foto: Riecker\, Birgit

Es bleibt Zeit: Noch zwölf Tage läuft die Crowdfunding-Aktion für die geplante Photovoltaik-Anlage im Bönnigheimer Mineralfreibad. Doch bereits jetzt steht fest, dass ein Großteil der Finanzierung bereits gesichert ist. Das Spendenziel, insgesamt 50.000 Euro in 28 Tagen, wurde erreicht, sogar übertroffen: Stand Freitag, 8. November, waren bereits 54.155 Euro - über 108 Prozent des Ziels - durch 83 Unterstützer zusammengekommen, wie eine Grafik auf der Website der Baden-Württemberg Stiftung anzeigt. 

„Wir sind begeistert, dass sich so viele Menschen beteiligt haben“, sagt Nicole Schellenbauer, Verwaltungs- und Vertriebsmitarbeiterin der Stadtwerke Bönnigheim. Gemeinsam mit German Thüry, dem Geschäftsführer der Stadtwerke und Stadtkämmerer, hat sie die Aktion initiiert. Ausgangspunkt war der Entschluss, die Energieversorgung im Freibad nachhaltiger zu gestalten.

Die Klima- und Energiekrise habe deutlich gezeigt, „dass die Beheizung einer Freizeiteinrichtung mit fossilen Brennstoffen immer schwerer unter klimapolitischen Gesichtspunkten vertretbar ist“, heißt es in der Projektbeschreibung, die unter dem Titel „Emissionsarme Freizeitgestaltung im Freibad“ steht.

Erfolg des Projekts zeichnet sich früh ab

Dass die Zielmarke nun erreicht wurde, bedeutet, dass das gesammelte Geld auch tatsächlich ausbezahlt wird: Die Crowdfunding-Plattform folgt dem Prinzip „Alles oder nichts“. Ist das Projekt nicht erfolgreich, erhalten die Unterstützer ihr Geld zurück.

Der Erfolg des Projekts zeichnete sich früh ab. Wenige Tage nach dem Start der Aktion am 23. Oktober waren laut Medienberichten insgesamt 22.000 Euro gesammelt worden. In diese Summe fließt auch der Zuschuss der Baden-Württemberg Stiftung ein, die mit ihrem Programm „Gesellschaft und Natur – Generationenpakt Nachhaltigkeit“ jeden gespendeten Euro bis zu einer Höhe von 25.000 Euro verdoppelt.  

Insgesamt eine Million Euro stellt die Stiftung für verschiedene nachhaltige Projekte zur Verfügung. Neben dem Bönnigheimer Vorhaben zählt dazu etwa auch ein Fahrsicherheitstraining des Landesverbands des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs, das ebenfalls vorzeitig sein Spendenziel erreicht hat. Wäre das Bönnigheimer Crowdfunding nicht erfolgreich gewesen, hätte man dennoch an der PV-Anlage festgehalten, sagt Nicole Schellenbauer – so sei es natürlich erfreulicher. Bis zur kommenden Badesaison 2025 sollen Wärmepumpe und Photovoltaikanlage in Betrieb sein. 

Wegen Verzicht auf Gas: Badesaison startete später

Bereits zu Beginn der diesjährigen Badesaison plante die Stadt Bönnigheim, auf Gas zu verzichten, und öffnete das Freibad erst Mitte Mai. Im Herbst wird nun die bisherige Gasheizung durch eine Luft-Wärme-Pumpe ersetzt, wie der Gemeinderat im Frühjahr beschlossen hat. Diese soll mit selbst erzeugtem, regenerativem Solarstrom aus der geplanten Photovoltaik-Anlage auf dem Freibaddach betrieben werden. Dort ist genug Platz, um in den sonnenreichen Sommermonaten eine Leistung von mindestens 70 Kilowatt-Peak zu erreichen. Außerhalb der Badesaison soll der Strom ins Netz eingespeist werden.

Eine solche PV-Anlage anzuschaffen, ist für eine Kommune allerdings kein leichtes Unterfangen. Durch die Baden-Württemberg Stiftung ergab sich daher kurzfristig die Idee, eine Crowdfunding-Aktion zu starten, erklärt Nicole Schellenbauer. Warum also nicht die Freibadbesucher zur freiwilligen Unterstützung der Finanzierung einladen?

Crowdfunding läuft noch bis 20. November

Die Spendenbereitschaft der Bönnigheimer zeigt sich offenbar groß, wenn es um ihr Freibad geht. Schon in der Vergangenheit spendeten viele von ihnen für neue Bänke. Wer sich nun mit einem Beitrag ab 350 Euro an der PV-Anlage beteiligt, wird auf einer Spendentafel erwähnt.

Die Crowdfunding-Kampagne läuft trotz des erreichten Ziels noch bis zum 20. November, 20 Uhr, weiter. Im besten Fall kommen nach Ende der Aktion die gesamten 80.000 Euro zusammen – so hoch ist die Gesamtsumme, die für die neue PV-Anlage benötigt wird.

Besucherzahlen gehen zurück

Das Bönnigheimer Freibad steht vor großen Herausforderungen: Neben einem erheblichen Sanierungsstau gehen die Besucherzahlen kontinuierlich zurück. 2019 wurden noch 141.000 Besucher gezählt, 2023 waren es nur noch 118.000, und in dieser Saison kamen 100.000 Gäste. Dass es in den Monaten Mai und Juni kalt und regnerisch war, trug zum Rückgang bei, erklärt Nicole Schellenbauer. 

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