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Eröffnung im Fleiner Neubaugebiet
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Flein hat einen Natur-Erlebnisraum für Kinder, Erwachsene und Tiere

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Holz, Sand, Wasser: Naturmaterialien regen die Kreativität der Kinder an. Die Bepflanzung verschiedenster Arten schafft Lebensraum für Eidechsen und Insekten. 

Beim ersten Mal braucht es noch die Hilfe von Mama und Papa. Aber die Kinder werden schnell in der Lage sein, auf den Baumstämmen, die kreuz und quer auf dem Gelände verteilt sind, zu balancieren.
Beim ersten Mal braucht es noch die Hilfe von Mama und Papa. Aber die Kinder werden schnell in der Lage sein, auf den Baumstämmen, die kreuz und quer auf dem Gelände verteilt sind, zu balancieren.  Foto: Mario Berger

Das kleine Mädchen stochert mit einem Stück Rinde in dem Wasserbecken. Ein Junge fängt das tröpfelnde Wasser aus der Pumpe mit seiner Schaufel auf und schüttet diese in Richtung der Spielkameradin aus. Wer sich gefragt hat, ob der Natur-Erlebnisraum am Eingang des Fleiner Neubaugebiets „Leimengrubenäcker II“ wohl angenommen wird, hat bei der Eröffnung sofort die Antwort bekommen. Und zwar von den Kindern selbst. Die waren teilweise gleich mit Sandelsachen angerückt.

Die Gemeinde hatte die künftigen Bewohner des Neubaugebiets eingeladen, damit sie sich schon mal kennenlernen können. Noch hat keiner der Häuslebauer losgelegt. Deren Kinder zeigten keine Berührungsängste, sie eroberten zusammen „ihr“ Gelände, das Bauamtsleiterin Annika Gärtner „mit Natur spielen“ betitelt –  das Pendant für Erwachsene auf der gegenüberliegenden Seite des Entrées überschreibt sie mit „Natur erleben“.

Das zeigte sich schon bei der Eröffnung: Die Schwengelpumpe mit dem Bachlauf ist der Lieblingsplatz der Kinder. In den beiden kleinen Wasserbecken sammelte sich schlammiges Wasser zum Matschen an.
Das zeigte sich schon bei der Eröffnung: Die Schwengelpumpe mit dem Bachlauf ist der Lieblingsplatz der Kinder. In den beiden kleinen Wasserbecken sammelte sich schlammiges Wasser zum Matschen an.  Foto: Mario Berger

Wasserspiel ist der Renner

An der Hand von Mama oder Papa balancierten die Kleineren noch ein bisschen vorsichtig auf den Baumstämmen, die über das Areal verteilt sind. Im großen Sandbereich wurde gebuddelt. Die Mädchen und Buben kletterten auf die Plattformen. Und natürlich wurde ausgiebig „gematscht“. Wie erwartet ist das Wasserspiel der Renner. Wenn aus der Schwengelpumpe ordentlich Wasser läuft, füllt sich der noch trockene Bachlauf, der in einer großen Sickergrube mit Baumstämmen endet. 

„Es ist ein cooler Ort“, war Bauamtsleiterin Gärtner sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Ein Wasserspiel gebe es sonst nirgends in der Gemeinde, ist aber erwünscht, wie die Umfrage zur Spielplatzkonzeption ergab. Im Sommer werde der Wasserspielbereich die Attraktion sein, nicht nur für die Kinder von „Leimengrubenäcker II“. Der Natur-Erlebnisraum ist für die gesamte Bevölkerung gedacht. Der angrenzende Kindergarten „Höhenweg“ wartete schon ungeduldig auf die Freigabe.

Keine klassischen Spielgeräte

„Sehr naturbelassen“, stellte Yvonne Sommer, eine der künftigen Bewohnerinnen des Neubaugebiets, auf den ersten Blick fest. „Für die Kinder ist es mal was anderes“, gefällt einer anderen Mutter das Gelände ebenfalls. Die Kleinen könnten überlegen, was sie spielen. Denn die klassische Möblierung eines Spielplatzes ist hier nicht zu finden: keine Schaukel, keine Wippen, keine Rutsche. „Schee, toll“, lautete der Kommentar eines Vaters zu der Anlage mit Balancier- und Hügelstrukturen.

Wie kommt´s, dass im Eingangsbereich eines Neubaugebiets darauf verzichtet wurde, Bauplätze auszuweisen und zu verkaufen, stattdessen eine Grünanlage in den Bebauungsplan aufzunehmen? Bürgermeister Alexander Krüger lieferte die Erklärung. Das geschah zum Schutz des Aussiedlerhofs. Die Landwirtsfamilie sollte in der Ausübung ihrer Tätigkeit durch das Baugebiet nicht beeinträchtigt, eventuelle Abwehransprüche von Bewohnern, etwa wegen Lärms, durch genügend Abstand verhindert werden.

Zu jeder Jahreszeit Gelände neu entdecken

„Eine tolle Geschichte, die hier entstanden ist“, meinte der Bürgermeister zu der rund 4000 Quadratmeter großen Grünfläche. Er hoffte, dass diese zum Treffpunkt für die Menschen werde, die hier ein neues Zuhause finden und wünschte ihnen ein gutes Miteinander. 

Ziel sei gewesen, für Mensch und Tier einen Raum zu schaffen, in dem Gemeinschaft und Vielfalt erlebt werden könne, erläuterte Sebastian Frey, der die Planung erstellt hatte, die Konzeption. Das Spiel mit Wasser, Holz und Blumen – die gepflückt werden dürfen, wenn sie in ein paar Wochen sprießen – fördere bei den Kindern ein ganz anderes Bewegungsprofil. Sie würden zur Kreativität mit den Naturmaterialien angeregt. Zu jeder Jahreszeit könne das Gelände neu entdeckt werden, meinte der Diplom-Landschaftsökologe und -gärtner.

Trockenmauer und Totholz

Das gilt auch für den Natur-Erlebnisraum für die Erwachsenen mit der Vielfalt an Bepflanzung, mit Streuobstwiese, Kräuterbeet, Trockenmauer und Totholz für Kleinsäuger, Eidechsen und Insekten. Auf diesem Areal mit Aufenthaltsqualität könnten die Nutzer Anregungen für die ökologische Gestaltung ihrer Gärten mit nach Hause nehmen.

Die naturnahe Oase an der Einfahrt zum Baugebiet ist in den Erschließungskosten von 4,2 Millionen Euro enthalten. Planer Sebastian Frey zählte auf, was alles angepflanzt worden ist: 49 Bäume und zwölf Obstbäume, insgesamt 32 Arten. Dabei handelt es sich vor allem um klimaresistente Sorten, die Hitze und Trockenheit ertragen können, wie Edelkastanie, Linde, verschiedene Eichen, Els- oder Mehlbeere. 330 Sträucher von 70 verschiedenen Arten wurden gesetzt, dazu 900 Stauden von 100 verschiedenen Sorten. 

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