Festival Haigern Live: Ohne Helfer geht beim Aufbau gar nichts
Am Freitag startet Haigern Live. Auf dem Areal wird seit gut einer Woche fleißig gewerkelt, damit das viertägige Pop- & Rockfestival auf dem Areal zwischen Talheim und Flein reibungslos über die Bühne gehen kann.

"Der viele Regen der letzten Zeit hat auch seine Vorteile", sagt André Späth beim Rundgang über das Festivalgelände von Haigern Live schmunzelnd. Und tatsächlich sehen große Teile des Areals auf der grünen Wiese zwischen Talheim und Flein in diesem Jahr auch wirklich so aus: grün. Wo sonst "um diese Zeit meistens alles braun ist", so der Mitorganisator des viertägigen Festivals, sprießt saftiger Rasen.
Doch nicht nur der trägt zu Späths guter Laune bei. Ob im Eingangsbereich, rund um die Bühne oder bei der Getränkelogistik wird am Dienstagnachmittag fleißig gewerkelt. Ein Rädchen greift geschmeidig ins andere.
Aufbau von Haigern Live: Schüler helfen fleißig mit
Wenige Tage, bevor der erste Ton erklingt, laufen die Vorbereitungen Hochtouren. Von Stress oder Hektik ist allerdings nicht viel zu spüren. "Nach all den Jahren hat man natürlich schon reichlich Routine", sagt Späth. Das Kernteam aus gut 20 Ehrenamtlichen, die von zahlreichen Freiwilligen bei der Arbeit im Dreischichtsystem unterstützt werden, ist eingespielt. "Das sorgt natürlich für Routine und ein gewisses Maß an Vertrauen", weiß der Organisator.
Zu den Helfern gehören auch Schüler der katholischen Bildungsstätte, die am frühen Dienstagnachmittag gerade Sponsorenbanner anbringen. Die Gastronomiestände stehen ebenso bereits an Ort und Stelle wie die Sonnenschirme, die bei Hitze für kühlenden Schatten sorgen sollen.
Höhere Bühne für bessere Sicht
Auch die Bühne sieht schon recht fertig aus. Die ist diesmal an der Oberkante rund einen Meter höher als in den Vorjahren, um dem Publikum eine noch bessere Sicht zu ermöglichen. Sechs schwere Lkw haben die Einzelteile angeliefert, die Philipp Weigel und sein 17-köpfiges Team in zwei bis drei Tagen zusammensetzen. "Das Gelände fällt nach hinten schon krass ab", sagt der Projektleiter der Karlsruher Firma Megaforce. Gut zwei Meter Höhenunterschied mussten ausgeglichen werden, damit die 29 mal elf Meter große Auftrittsfläche im Lot steht.
Aus der Ruhe bringt das Weigel und seine Leute aber nicht. Sie kommen mit fast jedem Untergrund klar, sagt er grinsend. Und der ist nach dem heftigen Gewitter in der Nacht zum Dienstag inzwischen wieder trocken. "Bei weichem Boden kannst Du leicht abrutschen. Da hätten wir dann den Kran einsetzen müssen." Den braucht es aber nicht, das Bühnendach wurde mit Motoren hochgefahren, und so kommt auch der Zeitplan nicht weiter in Verzug. "Die Herausforderung ist halt, alles mit dem Wetter zu synchronisieren", sagt Weigel. "Wenn es zu heiß ist, ist es auch nix, weil sich das Material stark erhitzt." Deshalb haben auch die Bühnenbauer stets ein Auge auf den aktuellen Wetterbericht. "Langweilig wird's uns jedenfalls nie", so der Projektleiter.

360.000 Watt Leistung für Auge und Ohr
Von Langeweile ist auch auf der fast fertigen Bühne weit und breit keine Spur. Nach der technischen Übergabe hat dort nun die Truppe von Produktionsleiter Philipp Schulz das Zepter übernommen. Sie sorgt dafür, dass Sound und Beleuchtung passen. "Dafür haben wir rund 20 Tonnen Material dabei", sagt Schulz", "unter anderem mehrere Kilometer Kabel."
Sind sie mit ihrer Arbeit fertig, werden an jeder Seite der Bühne 14 Lautsprecher sowie vier große Subwoofer die Musikfans beschallen - plus vier, die auf den Außenbereich gerichtet sind. "Dort soll man ja auch noch was hören", sagt Schulz lachend. Wie viel Wumms die Anlage am Ende insgesamt haben wird? "Das lässt sich auf Anhieb gar nicht so genau sagen", so der Produktionsleiter. Ein Mitarbeiter hat am Taschenrechner seines Handys mal eben zusammengerechnet: "360.000 Watt", ruft er von der Ladebühne des Lkw herüber.
Kosten haben sich im Vergleich zu den Vorjahren verdoppelt
Bei aller Zufriedenheit: André Späth sieht das Haigern Live in diesem Jahr an einem Knackpunkt: "Der Vorverkauf lief gut, wir sind um Ostern herum stark gestartet und hoffen am Ende auf die schwarze Null." Gerade das Ticketing sei aber inzwischen ein großer Unsicherheitsfaktur bei der Kalkulation. Und: "Die Kostensteigerungen sind natürlich auch bei uns angekommen", sagt Späth. Mussten die Veranstalter etwa 2022 noch mit rund 100.000 Euro für Bühne und Technik rechnen, so hätten sich diese Kosten inzwischen verdoppelt.