Die Ellbachdole wurde vermutlich um 1970 herum gebaut. Eine erste Sanierung ging 1992 vonstatten. Seit 2014 gibt es regelmäßige Begehungen und eine Schadensfortschreibung. Nun haben die BIT Ingenieure ein 179-seitiges Konzept erstellt und eine Sanierungsvariante empfohlen, die auch vorsieht, dass bestehende Leitungen aus der Dole herausgelegt werden. Übrigens: Derzeit ist die Decke der Ellbachdole im Bereich der Bauarbeiten für die Außenanlagen der „Neuen Ortsmitte“ teilweise freigelegt.
Fast zwei Millionen Euro für den Ellhofener Untergrund
Die Sanierung der knapp 600 Meter langen Ellbachverdolung in Ellhofen wird viel teurer als einmal angenommen. Das ist der Stand der Dinge.

Noch ist nichts beschlossen, aber diese Kröte mussten die Ellhofener Gemeinderäte schon mal schlucken: Die Sanierung der Ellbachverdolung wird viel teurer als früher einmal angenommen: Knapp zwei Millionen Euro wird es wohl kosten, dieses unterirdische Bauwerk auf Vordermann zu bringen, durch das der Ellbach auf einer Länge von fast 600 Metern fließt.
Einen halben bis einen Meter unterhalb der Oberfläche fließt der Ellbach zwischen Ellbachweg und Haller Straße/B39 durch eine Art Tunnel. Dieser ist drei Meter breit und 1,40 Meter hoch. Die niedrige Höhe macht eine Sanierung umständlich. Und dann sind es immerhin 580 Meter – „das ist sehr, sehr lang“, sagte Adrian Makus von der BIT Ingenieure AG. Die Planungsprofis hatten die Ellbachdole, die bei Starkregen randvoll ist, vermessen, untersucht, beprobt und geprüft. Zum Beispiel haben sie Bohrmehl entnommen, um die Chloridbelastung zu messen. Ergebnis laut Makus: „Wir haben keinen Nachweis von Chloriden gefunden. Das ist erstmal sehr gut für die Bausubstanz.“
Ellbachverdolung wurde vermutlich um das Jahr 1970 errichtet
Anderes ist nicht so gut an dem Bauwerk, von dem heute keiner mehr so genau sagen kann, wie alt es ist. Man vermutet, dass es um das Jahr 1970 errichtet wurde. Vor allen am Ein- und Auslauf haben die BIT-Ingenieure bei einer Tiefenmessung Schäden am Beton durch Carbonatisierung festgestellt. Und dann ist da noch die Bestandsaufnahme dessen, was sie mit eigenen Augen gesehen haben: Betonabplatzungen, gravierende Schäden an Decken und Wänden, klaffende Fugen, Korrosion der Bewehrung, außerdem Fehlanschlüsse und Seitenzuläufe, die nicht sachgerecht eingebunden sind.
Dass die Ellbachverdolung ein Sanierungsfall ist, ist nichts Neues. Seit Jahren steht das Vorhaben auf der To-do-Liste im Etat der Gemeinde. Ein anderes Fachbüro hatte die Kosten einmal grob mit 500.000 Euro kalkuliert. Doch noch nie wurde die Dole so genau inspiziert wie jetzt. Das Büro BIT Ingenieure stellte dem Gemeinderat verschiedene Varianten vor. Variante eins heißt, dass nichts unternommen wird. „Dann würden die Schäden zunehmen“, erklärte Makus. Mit jedem Jahr des Nichtstuns werde es um rund zehn Prozent teurer.
Unter allen Möglichkeiten empfahl der Fachmann eine Variante, bei der der Beton instandgesetzt wird und die Decke und die Wände im Bereich des Ein- und des Auslaufs speziell beschichtet werden, um die Carbonatisierung auszubremsen.
Sanierung der Ellbachdole: Eventuell fließen Zuschüsse
Diese Variante würde rund 1,38 Millionen kosten. „Das ist aber nur der Nettobetrag. Es kommen noch 25 bis 30 Prozent dazu“, warnte Bürgermeister Felix Pontow vor. Unterm Strich landet die Kommune also bei etwa 1,8 Millionen Euro. Eventuell fließen Zuschüsse. Dies soll mit dem Heilbronner Landratsamt abgeklärt werden.
Eine abschnittsweise Sanierung empfiehlt das Fachbüro nicht. Makus: „Die Baustelleneinrichtung und die Wasserhaltung sind sehr aufwendig.“ Wasserhaltung bedeutet, dass der Ellbach während der sechs- bis zwölfmonatigen Bauzeit anders geführt werden muss – voraussichtlich in einem großen Kanalrohr. Im Idealfall könnten die Arbeiten Ende 2026 ausgeschrieben werden, erläuterte Makus. „Nach der Sanierung sollten wir einige Jahrzehnte Ruhe haben“, meinte Bürgermeister Pontow. Als einer der nächsten Schritte sollen die Fördermöglichkeiten geprüft werden. Und dann müsse man schauen: „Wie und wann finanzieren wir es?“, schloss Pontow.

Stimme.de